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Berlin/Bremen/Koblenz. Die OHB System AG, ein Tochterunternehmen des börsennotierten Hochtechnologie-Konzerns OHB SE, entwickelt und realisiert nach SAR-Lupe mit SARah auch das zweite satellitengestützte Radar-Aufklärungssystem für die Bundeswehr. Kürzlich unterzeichneten Vertreter von OHB im Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) einen Änderungsvertrag für das SARah-Beschaffungsprojekt. Wie der Bremer Auftragnehmer am gestrigen Mittwoch (7. August) in einer Pressemitteilung erklärte, will man mit den Modifizierungen auf die aktuellen Bedrohungen im Bereich der IT-Sicherheit und Satellitenkommunikation reagieren und für eine erhöhte Cybersicherheit im Gesamtsystem sorgen. Der Änderungsvertrag erstreckt sich OHB zufolge auch auf die Betriebsphase.

Vorläufer des neuen satellitengestützten Radar-Aufklärungssystems SARah ist das System SAR-Lupe (SAR = Synthetic Aperture Radar). SAR-Lupe besteht aus fünf Satelliten und einer Bodenstation. Das System war am 4. Dezember 2008 im Gelsdorfer Kommando Strategische Aufklärung an die Bundeswehr übergeben worden.

Um die Aufklärungsfähigkeiten im Hinblick auf Krisenfrüherkennung, Krisenvorsorge und wirksames Krisenmanagement auch in der Zukunft zu erhalten, musste schon vor längerer Zeit ein Nachfolgesystem in Auftrag geben werden. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte deshalb auch in seiner Sitzung am 26. Juni 2013 für das etwa 816 Millionen teure neue Vorhaben „SARah“ seine Zustimmung erteilt und damit den Weg frei gemacht für die Unterzeichnung der entsprechenden Verträge am 2. Juli 2013 zwischen dem BAAINBw und OHB (wir berichteten über SAR-Lupe und das Folgesystem SARah in der Vergangenheit mehrfach – etwa hier oder hier).

Strategisch wichtige Informationen aus der übergeordneten Perspektive

Die Satellitenkonstellation SARah soll die militärische und politische Führung einmal mit strategisch wichtigen Informationen „aus einer übergeordneten Perspektive“ versorgen. SARah soll dabei – genau wie das aktuelle System SAR-Lupe – höchstauflösende Radarbilder „zu jeder beliebigen Stunde, bei allen Wetterverhältnissen und von jedem Ort der Erde“ liefern. Die Bundesregierung wird durch die nationale satellitengestützte Radaraufklärung in die Lage versetzt, Kenntnis von krisenhaften Entwicklungen weltweit und zu einem frühen Zeitpunkt zu erlangen, ohne von Aufklärungsbildern Dritter abhängig zu sein.

Das Radar-Aufklärungssystem SARah für die Bundeswehr wird einmal im Vergleich zu SAR-Lupe eine gesteigerte Systemleistung aufweisen. Das Raumsegment von SARah umfasst dabei zwei auf Reflektor-Technologie basierende Satelliten von OHB sowie einen Satelliten mit Phased-Array-Technologie vom Unterauftragnehmer Airbus Defence and Space. Zum Bodensegment des Systems zählen Elemente für die Beauftragung des Systems, für Satellitenkontrolle, Bildverarbeitung und Archivierung, zwei Bodenstationen (in Gelsdorf und im schwedischen Kiruna) sowie verschiedene Schnittstellen zum Kunden und zu anderen Systemen.

Die OHB System AG hat Mitte 2013 mit den Arbeiten für die Entwicklung und Realisierung des SARah-Aufklärungssystems begonnen. Nach der Installation soll SARah für eine Dauer von zehn Jahren betrieben werden. OHB ist für das Gesamtsystem und das Einbringen der Satelliten in ihren Zielorbit verantwortlich sowie für den Betrieb der Satellitenkonstellation.

Schutz des Aufklärungssystems vor unerlaubtem Zugriff

Nach der Unterzeichnung des Aufstockungsvertrages im BAAINBw in Koblenz, sagte Ingo Engeln, Mitglied des Vorstandes der OHB System AG: „Bei SARah haben wir uns gemeinsam mit unserem Kunden hohe Ziele gesteckt. Der heutige Auftrag ist ein Beleg dafür, wie wichtig satellitengestützte Radar-Aufklärung und der Schutz des Systems vor unautorisiertem Zugriff ist, wenn es um die Verfügbarkeit unabhängiger Daten für alle Einsatzgebiete geht – egal wo, egal wann.“

Das Unternehmen OHB fühle sich für die anstehenden Aufgaben im Rahmen des Projektes „SARah“ gut gerüstet, so Engel weiter. Schließlich habe OHB als Hauptauftragnehmer des Verteidigungsministeriums das aktuelle satellitengestützte Radar-Aufklärungssystem SAR-Lupe konzipiert und realisiert. Seit rund zwölf Jahren erfüllten die fünf Satelliten des Systems ihre Funktion einwandfrei und lieferten permanent Bildprodukte hoher Qualität.


Die Aufnahme zeigt die Vertragspartner bei der Unterzeichnung im Bundesamt in Koblenz. Von links: Kurt Melching (Vorstand OHB System AG), Kornelia Lehnigk-Emden (in Vertretung des BAAINBw-Vizepräsidenten) und sowie Ingo Engeln (Vorstand OHB System AG).
(Foto: OHB)

Kleines Beitragsbild: Das künftige Radaraufklärungssystem SARah umfasst drei Satelliten und zwei Bodenstationen.
(Bild: OHB)


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