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Berlin. Das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) hat im Rahmen seiner Umsetzungsstrategie „Digitale Bundeswehr“, die am 13. April von Ministerin Ursula von der Leyen gebilligt worden war, auch einen sogenannten „Digitalrat“ ins Leben gerufen. Dieser „Digitalrat BMVg“ trat am gestrigen Mittwoch (15. Mai) in Berlin zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen. Das Gremium soll die Leitung des Wehrressorts für den gesamten Geschäftsbereich bei der digitalen Transformation beraten. Es besteht aus sechs ständigen Mitgliedern, die aus den Bereichen Wissenschaft, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Ministerium kommen. Der „Digitalrat BMVg“ ist in seiner aktuellen Zusammensetzung für den Zeitraum 2019 bis 2021 berufen. Die Auftaktsitzung leitete Generalmajor Michael Vetter, seit Kurzem im Ministerium Abteilungsleiter Cyber- und Informationstechnik (CIT).

In einem Pressetext des Verteidigungsministeriums heißt es über die digitale Transformation, [sie] „ist für die Bundeswehr als einem der größten Arbeitgeber Deutschlands eine der bedeutendsten Herausforderungen dieser Dekade, ebenso wie für andere Großorganisationen“. Die Bundeswehr sei mit großen Schritten dabei, diesen Wandel zu gestalten. Dabei wolle man aber den Blick nicht nur nach innen richten, sondern sich auch auf Erfahrungen von Experten außerhalb der Streitkräfte bauen.

Die Strategie „Digitale Bundeswehr“ beschreibt die Schritte zur Umsetzung der Digitalisierung innerhalb der gesamten deutschen Streitkräfte. Dabei wird betont, dass die Bundeswehr von anderen Organisationen lernen will. Das Ministerium erklärt: „Dies bedeutet, Impulse aufzunehmen und ganz konkret Ansätze und Bestandteile unserer digitalen Transformation mit externen Playern zu diskutieren.“

„Zukunftsfähigkeit von Organisationen erfordert ineinandergreifende Facetten“

Einer dieser „externen Player“ ist die Initiative D21. Der gemeinnützige Verein war 1999 mit Unterstützung des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder gegründet worden. Heute umfasst er ein branchenübergreifendes Netzwerk von 200 Mitgliedsunternehmen und -institutionen sowie politischen Partnern aus Bund, Ländern und Kommunen. Rund 400 Menschen engagieren sich ehrenamtlich in Projektgruppen. Laut Eigendarstellung ist die Initiative D21 „Deutschlands größte Partnerschaft von Politik und Wirtschaft zur Ausgestaltung der Informationsgesellschaft“.

Jährlich publiziert der Verein, der seinen Sitz in Berlin hat, den „D21-Digital-Index“. Die Studie „untersucht die Entwicklung des Digitalisierungsgrads der deutschen Bevölkerung – ihren Zugang, ihre Kompetenz, ihre Offenheit sowie ihre Nutzungsvielfalt bezogen auf digitale Medien und das Internet“.

Geschäftsführerin (seit 2014) Lena-Sophie Müller ist Mitglied des „Digitalrats BMVg“. Nach der konstituierenden Sitzung sagte sie: „Digitale Transformation ist mehr als nur technische Innovation. Zukunftsfähigkeit von Organisationen erfordert ineinandergreifende Facetten. Dabei geht es um Prozesse und Arbeitsabläufe, aber auch um die digitale Kultur, die Veränderung von Arbeit und Zusammenarbeit. Es geht also um das Ausloten der spezifischen Facetten für die digitalen Transformation für die spezifische Organisation.“

Sie freue sich, so Müller, im „Digitalrat“ des Verteidigungsministeriums mitwirken und die Erfahrungen der Initiative D21 aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft einbringen zu können.

Digitalisierung eröffnet der Bundeswehr neue Fähigkeiten und Chancen

Neben Lena-Sophie Müller (aus dem Bereich „Zivilgesellschaft“) gehören folgende fünf Experten dem „Digitalrat BMVg“ an:
aus der Wissenschaft Dr. Cristina Besio (Professur für Soziologie mit Schwerpunkt „Organisationssoziologie“, Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg; Forschungsschwerpunkt „Arbeit 4.0“) und Dr. Gabi Dreo Rodosek (Lehrstuhl für Kommunikationssysteme und Netzsicherheit, Leitende Direktorin des Forschungsinstituts CODE an der Universität der Bundeswehr München; Forschungsschwerpunkt „Cybersicherheit und Innovationen“).
aus der Wirtschaft Martin Kaloudis (Vorstandsvorsitzender BWI GmbH) und Matthias Moeller (Vorstandsvorsitzender Arvato Systems und Leiter Informationstechnik Bertelsmann SE & KGaA).
aus dem Verteidigungsministerium Ministerialdirigent Ralf Schnurr (Unterabteilungsleiter A II, Direktor „Forschung & Technologie“).

Neben den sechs ständigen Mitgliedern wird der „Digitalrat BMVg“ ergänzt durch zwei sogenannte „Springer“ – einem Spezialisten aus der Startup-Szene und einem aus der Bundeswehr. Sie werden bei Bedarf themenbezogen zu den Sitzungen eingeladen.

Bei der konstituierenden Sitzung des neuen Gremiums sagte Peter Tauber, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung: „Die Digitalisierung eröffnet der Bundeswehr neue Fähigkeiten und Chancen – sowohl physisch als auch virtuell. Unsere Schiffe sind bereits heute kleine schwimmende Rechenzentren und spätestens der Panzer der nächsten Generation ist ein vernetzter Computer mit Kanone.“


Das Bild zeigt den Bundesminister für Wirtschaft und Energie Peter Altmaier (Mitte) bei der Vorstellung des neuen „Digital-Index 2018/2019“ des Vereins Initiative D21 in Berlin. Rechts Vereinspräsident Hannes Schwaderer, Deutschlandchef von Intel. Links Lena-Sophie Müller, Geschäftsführerin der Initiative D21; sie wurde jetzt als Mitglied in den „Digitalrat BMVg“ berufen.
(Foto: Marco Jentsch/schnittstelle berlin)

Kleines Beitragsbild: Studie „Digital-Index 2018/2019“ des Vereins Initiative D21.
(Foto: Marco Jentsch/schnittstelle berlin)


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