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Berlin/Garching. Die Bundeswehr-Liegenschaft „Garching-Hochbrück“ nahe München erhält nun endlich einen Namen. Zukünftig wird das Gelände „Christoph-Probst-Kaserne“ heißen. Das Bundesministerium der Verteidigung hat einem entsprechenden Antrag zugestimmt. Damit folgt das Ministerium einem Vorschlag der in dieser Liegenschaft Beschäftigten des Zentralen Instituts des Sanitätsdienstes der Bundeswehr sowie einer Außenstelle des Bundeswehrkrankenhauses Ulm. Die Soldaten und Zivilbediensteten hatten sich in einer Abstimmung mehrheitlich dafür ausgesprochen, die Liegenschaft nach dem Widerstandskämpfer Christoph Probst zu benennen.

Christoph Probst, geboren am 6. November 1919 in Murnau am Staffelsee, war Student der Medizinwissenschaften. Während des Zweiten Weltkriegs diente er in einer Studentensanitätskompanie der Luftwaffe im Range eines Sanitätsfeldwebels. Am 22. Februar 1943 wurde er vom nationalsozialistischen Regime wegen seiner Tätigkeit in der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ um die Geschwister Hans und Sophie Scholl hingerichtet. Die „Weiße Rose“ hatte im Sommer 1942 Flugblätter gegen Hitler und das nationalsozialistische Schreckensregime verbreitete.

Kurz vor ihrer Hinrichtung durften die Geschwister Scholl und Christoph Probst noch Briefe an ihre Angehörigen schreiben und sich ein letztes Mal sehen. Probst, der sich im Gefängnis hatte katholisch taufen lassen, verabschiedete sich von seinen Freunden – so ist es überliefert – mit den Worten: „In wenigen Minuten sehen wir uns in der Ewigkeit wieder.“

Studentischer Widerstand gegen den Staatsterror

Der aktive Widerstand gegen das NS-Regime in der Gruppe „Weiße Rose“ und die Tätigkeit als Sanitätsfeldwebel im Krieg gaben den Ausschlag für die Namensfindung (siehe auch unseren Beitrag vom Oktober vergangenen Jahres). Aber auch der lokale Bezug spielte eine Rolle. So war die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ in München tief verwurzelt und steht bis heute für den studentischen Widerstand gegen Staatsterror.

Mit Christoph Probst wird innerhalb des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr einem zweiten Angehörigen der Gruppe „Weiße Rose“ gedacht. In der Sanitätsakademie der Bundeswehr in der bayerischen Landeshauptstadt ist bereits das Auditorium Maximum nach Hans Scholl benannt.


Zu den beiden Bildern:
1. Das historische Foto zeigt Christoph Probst, der am 22. Februar 1943 gemeinsam mit Hans und Sophie Scholl von den Nazis im Todestrakt des Gefängnisses Stadelheim in München ermordet wurde. Die Geschwister Scholl bildeten gemeinsam mit Probst den Kern der „Weißen Rose“, der 1942 gegründeten Widerstandsgruppe Münchner Studenten. Zum engsten Kreis zählten auch Willi Graf, Alexander Schmorell und Professor Kurt Huber, die kurze Zeit später sterben mussten.
(Bild: Privatbesitz, Reproduktion Gedenkstätte Deutscher Widerstand/
Presse- und Informationszentrum Sanitätsdienst)

2. Blick auf das Zentrale Institut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in Garching. Die Stadt Garching liegt im Norden des Landkreises München und gehört zum Regierungsbezirk Oberbayern. Das Stadtgebiet grenzt im Süden an die Landeshauptstadt München, im Westen an die Gemeinde Oberschleißheim, im Norden an die Gemeinde Eching (Landkreis Freising) und im Osten an die Gemeinde Ismaning. Das Zentrale Institut befindet sich seit Juli 1999 in einem Neubau in Garchinger Stadtteil Hochbrück. Es ist das Schwerpunktinstitut für Pharmazie und Lebensmittelchemie und gliedert sich in vier Laborabteilungen (Medizin, Veterinärmedizin, Lebensmittelchemie/Ökochemie sowie Pharmazie).
(Foto: Presse- und Informationszentrum Sanitätsdienst)


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