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Sevilla (Spanien)/Wunstorf. Das Lufttransportgeschwader 62 (LTG 62) in Wunstorf hat am 9. August seinen 20. Airbus A400M erhalten. Mit der Auslieferung der Maschine, die die Luftwaffenkennung „54+21“ trägt und die Seriennummer „MSN79“ erhalten hat, konnte das Geschwader einen weiteren Schritt zur vollen Einsatzreife vollziehen. Insgesamt 20 Transportmaschinen aus dem spanischen Airbus-Produktionsstandort Sevilla werden in Wunstorf jetzt noch im Laufe der kommenden Monate erwartet.

Die Nummer des 20. Flugzeugs A400M „54+21“ erklärt sich nach Angaben von Oberst Ludger Bette, Kommodore des Verbandes, mit Produktionsabläufen im Airbus-Werk in Spanien. „Die 21 hat die 20 im Produktionsprozess in Sevilla überholt, dadurch konnte sie eher ausgeliefert werden“, so Bette in Wunstorf gegenüber Pressevertretern.

Die Angehörigen des LTG 62 sind mittlerweile von „ihrem Flieger“, der lange Zeit einfach nicht mehr aus den Negativschlagzeilen herauskommen wollte, überzeugt. Man habe in den vergangenen Jahren erheblich an Erfahrungen dazugewonnen, heißt es im Geschwader. Auch könne man inzwischen Wartungsprozesse schneller abarbeiten und Reparaturen oft auch ohne externe Unterstützung des Herstellers durchführen.

Aber es gibt in Wunstorf auch immer noch massive Probleme mit dem A400M. Wie zu erfahren war, musste erst vor Kurzem eine Maschine zurück nach Sevilla geflogen werden. An ihr waren nach der Auslieferung Mängel festgestellt worden, die nun im Rahmen der Gewährleistung durch Airbus behoben werden müssen.

Einsatzflug Afghanistan, ICAE-Rüstsatz und Luftbetankung

Oberst Bette ist stolz auf sein Team, zu dem rund 2500 Soldaten gehören. „Mit der Auslieferung des 20. Airbus A400M ist die Flotte des LTG 62 auf 50 Prozent der Zielgröße angewachsen. Das verschafft uns die Möglichkeit, weitere Lufttransportkapazitäten für unsere Bedarfsträger bereitzustellen. Wir freuen uns über die Erfolge der letzten Wochen und betrachten den Abschluss der Einsatzprüfung ‚Luftbetankung‘, die Qualifikation des Rüstsatzes ,Intensive Care Aeromedical Evacuation‘ (ICAE) und die ersten Flüge nach Afghanistan sowohl als Bestätigung unserer Teamarbeit als auch als Anspruch, den erfolgreich eingeschlagenen Weg des Aufbaus taktischer Fähigkeiten konsequent voranzutreiben.“

Aber wo Licht ist, da ist auch Schatten. Bei einem Truppenbesuch von Peter Tauber, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung, wies Kommodore Bette seinen Gast aus dem Ministerium darauf hin, dass viele neue technische Weisungen zu sehr umfangreichen Wartungsarbeiten am A400M führen würden.

Tauber, der das Geschwader am Auslieferungstag der „Nr. 20“ besichtigte, konnte am Schluss dennoch ein überwiegend positives Bild mit nach Berlin nehmen. Es sei beeindruckend zu sehen, wie alle Geschwaderangehörigen in Wunstorf vom A400M überzeugt seien. Der Staatssekretär wörtlich: „Natürlich muss man Sachen noch verbessern, mit dem Hersteller reden und Mängel abstellen. Aber wir werden Stück für Stück besser. Es ist auch wichtig, dass man sich so einen Fähigkeitsaufwuchs und so eine Innovation nicht durch eine teilweise schräge öffentliche Debatte kaputtmachen lässt.“


Die Aufnahmen zeigen die 20. Transportmaschine A400M bei ihrer Ankunft in Wunstorf. Wir sehen die „54+21“ im Landeanflug, kurz vor Aufsetzen auf der Landebahn und bei Erreichen ihrer Parkposition.
(Fotos: Stefan Lüer/Deutsche Luftwaffe)

 


Kommentare

  1. Hanno | 21. August 2018 um 11:34 Uhr

    Und welcher Verband bekommt dann die restlichen 13 bestellten Maschinen?

    • Redaktion | 21. August 2018 um 23:18 Uhr

      Lieber Leser,

      gerne beantworten wir Ihre Frage. Ursprünglich sollte die deutsche Luftwaffe insgesamt 53 Maschinen des Typs A400M erhalten. Als Folge der Bundeswehr-Sparmaßnahmen wurde die Zahl aber auf 40 Maschinen für den „Eigenbedarf“ reduziert, die restlichen 13 A400M wollte man ins Ausland weiterverkaufen.

      Im März 2017 wurde allerdings bekannt, dass das Ministerium die Weiterverkaufspläne aufgegeben hat, da andere Länder kein Interesse an den Airbus-Transportern zeigten. Die Bundeswehr war nun gezwungen, diese 13 Flugzeuge zunächst selbst zu nutzen.

      Inzwischen bewilligte Medienberichten zufolge der Haushaltsausschuss des Bundestags auf Antrag des Verteidigungsministeriums Gelder, um die 13 „überzähligen“ Maschinen so auszurüsten, dass sie in den Dienst der Bundeswehr gestellt werden können. Im Ministerium gab es zuletzt Überlegungen, auf dem süddeutschen Fliegerhorst Lechfeld eventuell einen multinationalen Verband – bestehend aus diesen Maschinen – aufzustellen.

      Am 16. Februar 2018 meldeten die Nachrichtenagenturen, dass die Auslieferung der A400M an die Bundeswehr sechs Jahre länger dauern soll als ursprünglich geplant. Eine mit Airbus geschlossene Absichtserklärung sehe vor, die Lieferung der noch ausstehenden Maschinen über einen längeren Zeitraum zu strecken. Das letzte der 53 deutschen Transportflugzeuge würde damit erst 2026 übergeben.

      Ihre Redaktion!

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