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Das Jahr 2017 war ein Jahr der Instabilität, der humanitären Krisen, Konflikte und Kriege. Es war – wie die Wochenzeitung DIE ZEIT meinte – einfach „ein Jahr zum Vergessen“. Aber es gab auch Positives, positive Momente und positive Entwicklungen. „Silberstreifen am Horizont“ nennt Claire Felter diese Trends der Hoffnung, die sie am 13. Dezember in einem Jahresrückblick für die Organisation Council on Foreign Relations (CFR) beschrieb. Der 1921 gegründete CFR ist ein privater amerikanischer Thinktank mit Fokus auf außenpolitische Themen. Von den zehn „bright spots 2017“, die die Redakteurin in ihrem CFR-Beitrag aufführt, wollen wir einige herausgreifen. Quasi als Mutmacher für die kommenden zwölf Monate …

Das Ozonloch über der Antarktis war 2017 außergewöhnlich klein. Dies haben Untersuchungen der amerikanischen Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaft (National Aeronautics and Space Administration, NASA) und der Wetter- und Ozeanografiebehörde der USA (National Oceanic and Atmospheric Administration, NOAA) ergeben. NASA und NOAA überwachen den Zustand des antarktischen Ozonlochs mit Hilfe von Satelliten und durch Messungen von einer Südpolstation aus. Paul Newman vom Goddard Space Flight Center der NASA erklärte: „Das antarktische Ozonloch war in diesem Jahr außergewöhnlich schwach ausgeprägt.“ Seine Ausdehnung erreichte Mitte September knapp 20 Millionen Quadratkilometer und nahm bis zum Oktober sogar noch etwas an Größe ab. Damit war das Ozonloch Ende 2017 das kleinste seit 1988. Wissenschaftler erklären diese Entwicklung mit den wärmeren Witterungsbedingungen der letzten beiden Jahre und den weltweiten Anstrengungen zur Emissionsreduzierung Ozon abbauender Chemikalien.

Die Zahl extrem verarmter Menschen mit einem Tagesverdienst von 1,90 Dollar oder weniger sinkt weltweit immer weiter. Wie das Wiener World Data Lab, ein Institut für analytische Datenverarbeitung, vor Kurzem mitteilte, verringerte sich der prozentuale Anteil der in „extremer Armut“ lebenden Menschen an der Weltbevölkerung von rund 35 Prozent im Jahr 1990 auf 8,4 Prozent Ende 2017. Die Entwicklung registrierte und dokumentierte das World Data Lab auch diesmal wieder mit dem Tool „World Poverty Clock“, das den aktuellen Entwicklungsstatus in den einzelnen Ländern in Echtzeit schätzt und damit beobachtbar macht. Das Projekt wird auch von der Bundesregierung finanziell unterstützt. Mit ihrer 2015 verabschiedeten „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ haben es sich die Vereinten Nationen zum Ziel gesetzt, Armut weltweit zu beenden.

Die Wirtschaft des Euroraums wuchs im dritten Quartal 2017 um 2,5 Prozent stärker als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Mit diesem Anstieg ist die Wirtschaft der Region insgesamt auf dem besten Weg, das höchste jährliche Wachstum seit der globalen Finanzkrise 2008 zu erreichen. Die Arbeitslosenquote im Einheitswährungsgebiet sank auf 9,1 Prozent und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Anfang 2009. Für das Jahr 2018 erhöhte die EU-Kommission ihre Schätzung für das Bruttoinlandsprodukt im Euroraum auf 2,1. Für 2019 rechnet die Brüsseler Behörde mit 1,9 Prozent Wachstum.

Die Rechte der Frauen sind in einigen arabischen Ländern mit der Verabschiedung von Rechtsreformen erweitert worden: Tunesien stellt nun Gewalt gegen Frauen unter Strafe, Libanon und Jordanien bringen jetzt Vergewaltiger vor Gericht (beide Länder hoben Gesetze auf, die es Vergewaltigern bislang erlaubt hatten, ihre Opfer zu heiraten und so einer Bestrafung zu entgehen) und Jordanien schafft in seinem Strafgesetzbuch die milden Strafen für „Ehrenmorde“ ab. Die weltweite Entwicklung bei der Gleichberechtigung der Geschlechter dokumentiert seit 2005 der „Gender Gap Report“ des alljährlich in Davos/Schweiz tagenden Weltwirtschaftsforums. Der Bericht bewertet die Gleichheit der Geschlechter nach vier Kategorien: Gesundheit und Überlebenschancen, Bildungsweg, politische Teilhabe, wirtschaftliche Chancen. Westeuropa ist und bleibt in diesem Ranking die führende Region, Schlusslichter sind der Nahe Osten und Nordafrika.

Die weltweite Kindersterblichkeit hat sich seit 1990 mehr als halbiert – laut den Vereinten Nationen von 12,6 Millionen Kindern (1990) auf 5,6 Millionen Kinder (2016) jährlich. Allein seit dem Jahr 2000 habe man schätzungsweise 50 Millionen Kindern unter fünf Jahren das Leben retten können, teilte vor wenigen Wochen das Kinderhilfswerk der Weltorganisation (United Nations International Children’ s Emergency Fund/seit 1953 United Nations Children’ s Fund, UNICEF) mit. Im Oktober berichtete auch die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO), die Koordinationsbehörde der Vereinten Nationen für das internationale öffentliche Gesundheitswesen, dass die Zahl der weltweiten Maserntodesfälle seit dem Jahr 2000 um mehr als 80 Prozent im Jahr 2017 zurückgegangen sei.

Die Piraterie auf den Weltmeeren und in Küstengewässern ist in den ersten neun Monaten des Jahres 2017 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent zurückgegangen. Weltweit wurden nur noch 121 Vorfälle verzeichnet. Dies teilte vor wenigen Wochen das in London ansässige Internationale Schifffahrtsbüro der Internationalen Handelskammer (International Chamber of Commerce, ICC) mit. Die Organisation führt die erfreuliche Entwicklung auf strengere Marinepatrouillen in einigen Gebieten – wie beispielsweise Indonesien – zurück.

In diesem Sinne wünsche ich uns auch 2018 wieder zunächst kräftige Silberstreifen am Horizont und dann ganz viel Licht –

Ihr
Christian Dewitz
(Herausgeber)


Symbolbild „Wintersonne“ aus dem Bildangebot von PxHere.
(Foto unter Lizenz CC0 1.0 – vollständiger Lizenztext:
https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/legalcode)


Kommentare

  1. Daniel Schmidt | 3. Januar 2018 um 18:57 Uhr

    Zu 1.
    Wenn ich mich recht erinnere, dann ist die Sache mit dem Ozonloch ein zweischneidiges Schwert. Die Maßnahmen im Montreal-Protokoll (um alle FCKW Stoffe soweit es geht, zu entfernen) haben zwar außerordentlich gut gegriffen, da das Ersetzen der Chemikalien durch andere, die Ozonschicht schonende Chemikalien wohl technisch und wirtschaftlich einfach umzusetzen war. Soweit ich jedoch informiert bin, haben aber eben jene erfolgsversprechenden Ersatzstoffe deutlich mehr negative Auswirkungen auf den Treibhauseffekt, ergo die Globale Erwärmung.

    Zu 2.
    Hier wäre eventuell zu kritisieren, dass die Angaben zwar faktisch stimmen, man jedoch nicht immer noch (angefangen bei den MDGs, nun weiterhin genutzt für die SDGs) das Jahr 1990 (welches äußerst begünstigend ist, für die vorgebrachte Argumentation) als Referenz nehmen sollte. Warum? Erstens: Das bi-polare System des Kalten Krieges ist zusammengebrochen. Dies hatte zur Folge, dass kommunistische Systeme stark zurückgegangen sind. Zweitens: Der in China gemachte Aufschwung ist zum größten Teil für die Prozentzahl verantwortlich. Fraglich bleibt also weiterhin, inwieweit die wohlgemeinten von den Vereinten Nationen gesetzten Ziele dazu wirklich beigetragen haben.

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