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Hagenow. In der Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne in Hagenow haben am gestrigen Donnerstag (23. August) 46 „ganz besondere“ Rekruten ihr Gelöbnis abgelegt. Sie sind die Ersten mit der neuen Grundausbildung des deutschen Heeres, die die körperliche Fitness steigern soll. Bereits am 18. Juli hatte sich der Inspekteur der Teilstreitkraft, Generalleutnant Jörg Vollmer, in Hagenow über den Stand des Pilotprojekts informiert. Das neue Trainingskonzept enthält mehr Sportanteile und berücksichtigt weitere Faktoren wie Motivation und Ernährung. Dazu Vollmer bei seinem Besuch im Westen Mecklenburg-Vorpommerns: „Zusätzlich zu den bestehenden Verfahren möchten wir mit zielgerichtetem Training – angepasst an die körperlichen Voraussetzungen jedes einzelnen Rekruten – die Leistungsfähigkeit individuell steigern.“

Die neue Grundausbildung beim Panzergrenadierbataillon 401 in Hagenow begann für die 46 männlichen und weiblichen Rekruten Anfang Juni. Jeweils zwei Ausbildungsblöcke von sechs Wochen Dauer mussten absolviert werden. Dabei stand in den ersten sechs Wochen die Sportausbildung, bei der die Rekruten 110 Sportstunden statt der üblichen 70 Stunden hatten, im Fokus. Die Teilnehmer waren zunächst in Leistungsgruppen eingeteilt worden.

Eine Mischung aus intensivem und regenerativem Training

Das Training basierte auf Konzepten wie aus dem Fitnessstudio. Damit sollte die Kraftausdauer verbessert werden. Entsprechende Gerätschaften standen dafür bereit: Gewichte an Tauen, Hindernisse zum Überspringen, auch ein Traktorreifen, der von je zwei Mann in Kniebeugen gehoben werden musste. Nach der Hälfte der dreimonatigen Grundausbildung wurde ein Zwischentest mit vier Modulen durchgeführt. Bei diesen Testmodulen ging es um die Bewegung im Gelände, das Ziehen und das Tragen von Lasten sowie das Heben und Absetzen von Lasten.

Schon während der ersten Grundausbildungswochen habe sich der Fitnesszustand aller Teilnehmer deutlich gesteigert, berichtete beim Besuch des Heeresinspekteurs der Hagenower Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Alexander B. Radzko. Das Projekt ist insgesamt eine Mischung aus intensivem und regenerativem Training. Übergeordnetes Ziel ist es, die Rekruten während der Ausbildung auf ein einheitliches Sportlevel zu bringen.

Konsequenzen aus den Vorfällen in Munster und Pfullendorf

Mit ihrem Vorhaben „Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit in der Grundausbildung“ reagierte das Heer vor allem auf die tragischen Zwischenfälle der vergangenen Monate. Im Januar war im baden-württembergischen Pfullendorf ein Rekrut bei einem Geländelauf bewusstlos zusammengebrochen, mehrere weitere Rekruten hatten den Lauf abbrechen müssen. Schon nach dem Tod eines Offiziersanwärters bei einem Marsch im Munster im Juli 2017 hatte die Bundeswehr eine Überprüfung der Soldatenausbildung angekündigt.

Das Pilotprojekt ist gemeinsam mit der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf, der zentralen Ausbildungsstätte unserer Streitkräfte für Sport und körperliche Leistungsfähigkeit, realisiert worden. Die Sportschule untersucht seit 2016 mit ihrer Gruppe „Weiterentwicklung“ neue, an der Zielgruppe „Soldaten“ bedarfsorientierte Ausbildungsansätze. Sportlehrer der Schule begleiteten die Premiere in Hagenow, die Ausbilder der Rekruten waren zunächst speziell geschult worden.

Nach dem ersten Durchgang in Hagenow soll dieser nun zunächst ausgewertet werden. Mit Ergebnissen wird im Herbst gerechnet. Abhängig davon könnte die neue Grundausbildung ab Mitte 2019 für das gesamte deutsche Heer eingeführt werden.


Unser Symbolbild aus der Berliner Julius-Leber-Kaserne zeigt eine Soldatin während des Basis-Fitness-Tests – kurz BFT – an der Station „Klimmhang“. Auch die Rekruten des Hagenower Pilotprojekts „Neue Grundausbildung“ mussten sich in der siebten Woche ihrer Ausbildung dem BFT unterziehen. Überprüft wurde ihre körperliche Leistungsfähigkeit mithilfe von drei Aufgaben. Beim Pendelsprint mussten sie aus der Liegeposition von einer Matte um ein Hindernis zurück zur Matte rennen, sich hinlegen, die Hände auf dem Rücken abklatschen (fünf Durchgänge gegen die Uhr). Auch beim Klimmhang an der Stange und beim 1000-Meter-Lauf wurde die Zeit gestoppt. Alle Ergebnisse wurden auf das Alter bezogen und nach Geschlechtern getrennt ausgewertet.
(Foto: Torsten Kraatz/Bundeswehr)

Kleines Beitragsbild: Soldat in Berlin während des Basis-Fitness-Tests an der Station „Pendelsprint“.
(Foto: Torsten Kraatz/Bundeswehr)


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