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Düsseldorf. Der seit nunmehr 47 Jahre als Hauptwaffensystem der Panzergrenadiertruppe bewährte Schützenpanzer Marder erfährt noch einmal eine nachhaltige Produktverbesserung. Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat den Panzerabwehrlenkflugkörper MELLS in den Marder 1A5 integriert (MELLS: Mehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem). Der Marder soll wegen der immer noch nicht erreichten vollen Einsatzreife des Schützenpanzers Puma bis mindestens 2025 in Nutzung bleiben. Die volle Einsatzreife des Pumas „wird nach der heutigen Planung Mitte 2025 hergestellt sein“, so der vor wenigen Tagen erschienene „7. Bericht des Bundesministeriums der Verteidigung zu Rüstungsangelegenheiten“ (öffentlicher Teil).

Die Bundeswehr hatte nach dem erfolgreichen Abschluss eines Untersuchungsauftrages 44 MELLS-Rüstsätze für den Marder bestellt. Diese waren im Dezember vergangenen Jahres an die Truppe ausgeliefert worden. Derzeit werden insgesamt 35 Marder-Fahrzeuge damit ausgestattet. Der jetzt modernisierte Marder 1A5 ist nun in der Lage, MELLS im Gefecht zu nutzen.

Der Untersuchungsauftrag zur MELLS-Integration in das System Marder war bereits Ende 2016 durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) an die Rheinmetall Landsysteme GmbH ergangen. MELLS soll den bisherigen Marder-Lenkflugkörper MILAN ersetzen, da dieser in absehbarer Zeit sein Nutzungsdauerende erreicht haben wird (MILAN, französisch: missile d’infanterie léger antichar NATO/deutsch: leichte Infanterie-Panzerabwehrrakete).

Verstaukonzept für die Waffenanlage und ihre Lenkflugkörper

Rheinmetall hatte im Rahmen eines Entwicklungsvertrages mit zwei Musterfahrzeugen unter anderem technische Problemstellungen bei der MELLS-Einrüstung in den Marder untersucht. So wurde beispielsweise geprüft, wie sich die durch Fahrzeugbewegungen verursachten Vibrationen und das daraus resultierende Schwingverhalten bei der Einrüstung auswirken.

Alle Untersuchungsergebnisse bildeten später die Grundlage für ein angepasstes Verstaukonzept, um die Waffenanlage und ihre Lenkflugkörper im Schützenpanzer mitführen zu können. Das Projekt wurde in der ersten Hälfte des Jahres 2017 durchgeführt. Als Höhepunkt wurden die schwingungsbelasteten Lenkflugkörper aus der Erprobung erfolgreich vom Schützenpanzer aus verschossen. Derzeit laufen Untersuchungen, MELLS auch in die Marder-Schützenpanzer der Konstruktionsstände 1A3 und 1A5A1 zu integrieren.

Auf Entfernungen bis zu 4000 Meter gegen gepanzerte Bodenziele

Kurz noch ein Wort zu MELLS selbst. Erst im März 2017 hatte das Koblenzer BAAINBw zwei Verträge mit der Firma EuroSpike GmbH zur Beschaffung weiterer 1000 Lenkflugkörper und 97 Waffenanlagen des Mehrrollenfähigen Leichten Lenkflugkörpersystems unterzeichnet. Das Auftragsvolumen dafür betrug insgesamt rund 137 Millionen Euro.

Aus vorherigen Verträgen waren zu diesem Zeitpunkt bereits 1500 Lenkflugkörper und 16 Waffenanlagen MELLS an die Bundeswehr ausgeliefert worden. Die zusätzlichen MELLS-Systeme sollen ab dem zweiten Halbjahr 2018 mehrheitlich an die Infanterie ausgeliefert werden.

Die 2004 gegründete EuroSpike, die ihren Sitz im mittelfränkischen Röthenbach hat, ist eine Programmgesellschaft zur Vermarktung der in Israel entwickelten Lenkflugkörper vom Typ Spike in Europa. Gesellschafter sind die Unternehmen Rheinmetall und Diehl sowie die Firma Rafael Advanced Defense Systems aus dem israelischen Haifa.

Der MELLS-Lenkflugkörper kann auf Entfernungen bis zu 4000 Meter gegen gepanzerte Bodenziele – beispielsweise Kampfpanzer – eingesetzt werden. Neben der Bundeswehr nutzen unter anderem sechs weitere NATO-Staaten sowie die Streitkräfte Israels dieses Waffensystem.


Das von Rheinmetall zur Verfügung gestellte Bild zeigt den Abschuss eines Panzerabwehrlenkflugkörpers MELLS/Spike LR vom Schützenpanzer Marder.
(Foto: Rheinmetall AG)

Kleines Beitragsbild: Mit dem Werfer des Typs MELLS (Mehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem) für Lenkflugkörper des Typs Spike LR werden bei der Bundeswehr die Schützenpanzer Marder und Puma ausgerüstet. Auch Infanterie- und Spezialkräfte sollen den Panzerabwehrlenkflugkörper erhalten. Die Darstellung zeigt einen Spike-Lenkflugkörper nach dem Abschuss.
(Bild: Computergrafik Rheinmetall AG)


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