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Wilhelmshaven. Die Fregatte „Sachsen“ wird der deutschen Marine wohl bis Anfang August kommenden Jahres nicht zur Verfügung stehen. Das Schiff soll im Rahmen einer planmäßigen Instandhaltung im Innenbereich überholt werden. Dies geht aus einer „Bekanntmachung vergebener Aufträge in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit“ vom 22. November hervor. Dort ist der „endgültige Gesamtauftragswert“ mit rund 4,13 Millionen Euro ausgewiesen. Beseitigt werden müssen auch schwere Schäden, die im Juni dieses Jahres durch einen Brand bei einem Flugkörperschießen entstanden sind.

Die Instandhaltung der „Sachsen“ soll im Marinearsenal Wilhelmshaven durchgeführt werden. Den Zuschlag für den Auftrag erhielt die in Wilhelmshaven ansässige Lethe Marine Technik GmbH. Insgesamt vier Unternehmen hatten ihre Angebote abgegeben.

Das Auftragspaket bündelt für die planmäßige Instandsetzung alle Arbeiten im Bereich der Inneneinrichtung der Fregatte. Hierzu gehören laut Bekanntmachung unter anderem umfangreiche Maßnahmen im Rahmen der schiffbaulichen Untersuchung (De-/Montage von Einrichtungsgegenständen, Wegerungen und Isolierung für die Besichtigung der Schiffstruktur) sowie die Instandsetzung von Einrichtung in den Wohn-, Schiffsführungs-, Wirtschafts- und Sanitärbereichen. Erneuert werden auch die Innenbodenbeläge, zusätzlich werden umfangreiche Polsterarbeiten durchgeführt. Erneuert werden an Deck zudem die Persenninge.

Mehrzweckfregatte für Geleitschutz und Gebietssicherung

Die Fregatte „Sachsen“ (F219), Typschiff der Klasse 124 der deutschen Marine, war am 4. November 2004 in Dienst gestellt worden und ist demnach heute 14 Jahre alt. Sie bildet mit der „Hamburg“ (F220) und der „Hessen“ (F221) das in Wilhelmshaven stationierte 2. Fregattengeschwader.

Zum 2. Fregattengeschwader gehören auch die Fregatten der Klasse 123, die „Brandenburg“ (F215), die „Schleswig-Holstein“ (F216), die „Bayern“ (F217) sowie die „Mecklenburg-Vorpommern“ (F218). Das 2. Fregattengeschwader und mit ihm das 4. Fregattengeschwader (Schiffe der „Bremen“-Klasse) sowie das Trossgeschwader (Einsatzgruppenversorger, Betriebsstofftransporter, Bergungs- und Seeschlepper) unterstehen der Einsatzflottille 2.

Die Einheiten der „Sachsen“-Klasse sind als Mehrzweckfregatten mit Bordhubschrauber für Geleitschutz und Gebietssicherung konzipiert. Sensoren und Effektoren sind auf die Hauptaufgaben dieser Schiffe, die Verbandsführung und Verbandsflugabwehr, optimiert. Wie bei den Fregatten der „Bremen“- und „Brandenburg“-Klasse dient der Bordhubschrauber der weitreichenden Seezielbekämpfung und U-Jagd.

Brand beim Flugkörperschießen vor der norwegischen Küste

Glück im Unglück hatte die „Sachsen“ am 21. Juni. An diesem Donnerstag hob bei einer Übung vor der Küste Norwegens auf der Fregatte eine Flugabwehrrakete nicht wie geplant ab. Die Fehlfunktion ereignete sich während eines Flugkörperschießens in einem Test- und Übungsgebiet des NATO-Partners Norwegen.

Die deutsche Marine schilderte damals den Vorfall, bei dem es keine Verletzten gab, in ihrem Onlineauftritt wie folgt: „Der Antrieb einer Flugabwehrrakete brannte kurz nach dem Abfeuern ab, ohne dass der Flugkörper den Starter verließ. Die richtige und schnelle Reaktion der Besatzung brachte die Lage sofort unter Kontrolle. […] Die Rakete vom Typ SM-2 war aus ihrem Behälter im Senkrechtstartsystem unmittelbar vor der Brücke des Schiffes abgefeuert worden. Angesichts der Brandgefahr an Oberdeck reagierte die Besatzung schnell und vollkommen richtig. Auch die Sprinkleranlage startete sofort das Löschen. […] Es gab allerdings sichtbaren Materialschaden am Schiff.“

Wenige Wochen vor dem Flugkörperschießen, am 11. Mai, war die „Sachsen“ erst von einer Auslandsmission in ihren Heimatstützpunkt zurückgekehrt. Schiff und Besatzung hatten mehr als 120 Tage an der EU NAVFOR Med – Operation „Sophia“ im Mittelmeer teilgenommen. In dieser Zeit wurden über 20.000 Seemeilen zurückgelegt und 403 Menschen aus Seenot gerettet.


Unser Bild zeigt die Fregatte „Sachsen“ beim Abschuss eines Flugkörpers vom Typ Standard Missile-2 (SM-2). Die Aufnahme wurde am 3. August 2004 vom Versorger „Westerwald“ aus gemacht. Beide Schiffe befanden sich zu diesem Zeitpunkt an der US-Küste vor Kalifornien.
(Foto: Deutsche Marine)

Kleines Beitragsbild: Die F219 am 26. April 2016 im Seegebiet vor Andenes, Norwegen. Die deutsche Marine führte damals im Zeitraum 18. bis 29. April beim Andøya Test Center (ATC) ein Flugkörperschießen durch. Mit an Bord der „Sachsen“ ein Hubschrauber des Typs Sea Lynx Mk.88A.
(Foto: Yvonne Albert/Deutsche Marine)


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