Monrovia (Kalifornien, USA)/Fürstenfeldbruck/Koblenz. Die deutsche Marine erhält mit der US-Drohne Puma AE II jetzt ein unbemanntes Luftfahrtsystem (Unmanned Aerial System, UAS) zur luftgestützten optischen/optronischen Aufklärung im taktischen Nahbereich. Ein entsprechender Vertrag über die Beschaffung, logistische Versorgung und Instandhaltung wurde am 26. April zwischen dem Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und dem Hauptauftragnehmer, der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH aus Fürstenfeldbruck, geschlossen.
Beschafft werden drei Systeme Puma AE II (pro System jeweils zwei Luftfahrzeuge) der amerikanischen Firma AeroVironment. Die Systeme sollen die Fähigkeitslücke der Teilstreitkraft im Bereich luftgestützter Aufklärung für den taktischen Nahbereich im maritimen Umfeld schließen und das UAS-Portfolio der Bundeswehr um ein international einsatzerprobtes Produkt ergänzen. Der Vertrag zwischen BAAINBw und ESG umfasst die Beschaffung, Zulassung sowie Gesamtbetreuung der drei Systeme.
ESG und AeroVironment gaben ihre Zusammenarbeit bei diesem Projekt anlässlich der Luft- und Raumfahrtmesse ILA Berlin 2018 bekannt.
Die Puma-Drohne ist ausgestattet mit einem Sensor Mantis i45, einem Videoterminal plus einem taschengroßen Steuerungselement.
Das BAAINBw schreibt in seiner Pressemitteilung über den Kauf: „Mit einem Gewicht von unter sieben Kilogramm, einer Einsatzdauer von etwa drei Stunden und einer Reichweite von 20 Kilometern, der Fähigkeit zum Handstart und zur Wasserlandung sowie einer hohen Aufklärungsleistung bei Tag und Nacht erfüllt das UAS die auf Basis einer Sofortinitiative für den Einsatz – kurz SiE – gestellten Anforderungen vollständig.“
Kirk Flittie, Vizepräsident von AeroVironment und Leiter des Firmenbereichs „Unmanned Aircraft Systems“ sagte zu dem Deal mit der Bundeswehr: „Unsere kleinen Drohnen haben ihren Beitrag dazu geleistet, dass amerikanische und alliierte Streitkräfte inzwischen in der Planung, bei der Ausrüstung, beim Training und beim Einsatz neue Wege gehen. Mit der Lieferung der Puma-Systeme erhält die deutsche Marine nicht nur einen effektiven Schutz. Die Einführung der Drohne wird auch die Zusammenarbeit innerhalb von NATO-Verbänden fördern und sich bei multinationalen Einsätzen bewähren.“
Christoph Weber, Leiter des ESG-Geschäftsbereichs „Defence und Public Security“, ergänzte: „Durch die Partnerschaft mit AeroVironment ist es uns gelungen, der Bundeswehr genau das System zur Verfügung zu stellen, das sie braucht, um ihre Fähigkeiten im Bereich der Aufklärung signifikant zu erweitern.“
Über das finanzielle Auftragsvolumen fehlen offizielle Angaben. In einer Studie über „UAS im maritimen Umfeld“, die im Februar 2015 erschienen ist, listeten Mitch Bryson und Stefan Williams von der Universität Sydney auch Kosten auf. Ihren Angaben zufolge verlangte das Unternehmen AeroVironment zum damaligen Zeitpunkt für eine Drohne des Typs Puma AE rund 350.000 US-Dollar (zum Kursdatum 28. Februar 2015 etwa 312.600 Euro; heutiger Kurswert etwa 295.000 Euro).
Unser Bildmaterial zeigt die Drohne Puma AE II der US-Firma AeroVironment bei der Truppenanwendung und als Produktansicht. AeroVironment gilt als führender Anbieter taktischer UAS. Das Technologieunternehmen mit Sitz im kalifornischen Monrovia war 1971 von dem Luftfahrtpionier Paul MacCready gegründet worden.
(Fotos: AeroVironment)
Eine sicherlich sinnvolle Anschaffung, doch stellt sich die Frage, was diese Drohne im Vergleich zum bereits einführten System ALADIN außer der Wasserlandung besser kann. Hat man zu hektisch vorzeitig ein deutsches System ausgebootet?