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Berlin. In den Jahren 1992 bis einschließlich 2017 haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums insgesamt 413.988 Bundeswehrangehörige an humanitären, friedenserhaltenden und friedensstiftenden Auslandseinsätzen teilgenommen. Diese Zahl geht aus einer Antwort der Bundesregierung vom 15. November auf eine Kleine Anfrage der AfD hervor. Das Rekordjahr war 2009, als auf dem Balkan und in Afghanistan jeweils größere deutsche Kontingente zum Einsatz kamen. Damals nahmen im Laufe des Jahres 25.646 Bundeswehrsoldaten an Auslandsmissionen teil. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es 16.389.

Wie aus der Regierungsantwort weiter hervorgeht, haben seit Juni 1992, dem Beginn des deutschen Kontingenteinsatzes bei der UNTAC-Mission in Kambodscha (UNTAC: United Nations Transitional Authority in Cambodia), bis zum Stichtag 8. Oktober 2018 alles in allem 426.762 Bundeswehrangehörige in humanitären, friedenserhaltenden und friedensstiftenden Auslandseinsätzen gedient. Viele der Soldaten haben mehrfach an solchen Einsätzen teilgenommen.

Momentan – Stand 19. November – sind 3550 Männer und Frauen der Bundeswehr unmittelbar bei Auslandseinsätzen eingesetzt.

Die AfD – namentlich die Bundestagsabgeordneten Gerold Otten und René Springer – erkundigte sich bei der Bundesregierung nicht nur nach der Anzahl der zu Auslandseinsätzen abkommandierten deutschen Soldaten (siehe dazu auch unsere Infografik „Deutsche Soldaten in Auslandseinsätzen“, die die absoluten Zahlen für die Jahre 1992 bis 2017 zeigt). Die Fraktion wollten unter anderem auch wissen, wie viele Einsatzmedaillen der Bundeswehr seit 1996 bis heute in den Stufen Bronze, Silber und Gold verliehen worden sind.

Erste Einsatzmedaillen der Bundeswehr im Jahr 1996 verliehen

Die ersten Einsatzmedaillen überhaupt hatte der damalige Verteidigungsminister Volker Rühe am 26. Juni 1996 während eines Festaktes in Bonn an Soldaten, Reservisten und Zivilbedienstete, die alle am IFOR-Einsatz in Bosnien und Herzegowina teilgenommen hatten, ausgehändigt.

Von 1996 bis heute wurden den Informationen des Ministeriums zufolge insgesamt 399.143 Einsatzmedaillen verliehen (Bronze 384.074; Silber 13.681; Gold 1388).

Die Einsatzmedaille der Bundeswehr ist eine Teilnahmemedaille im Sinne eines Erinnerungsabzeichens: Alle Angehörigen der deutschen Streitkräfte, die die zeitlichen Voraussetzungen von 30, 360 beziehungsweise 690 Tagen in einem Auslandseinsatz erfüllen, haben Anspruch auf die Stufen Bronze, Silber oder Gold.

Deutsche Gefechtsmedaille ist mehr als ein klassisches Verwundetenabzeichen

Seit dem Jahr 2010 werden zudem Angehörige der Bundeswehr mit der Einsatzmedaille „Gefecht“ geehrt. Mit dieser neuen, vierten Stufe der Einsatzmedaille wird ausgezeichnet, wer „mindestens einmal aktiv an Gefechtshandlungen teilgenommen oder unter hoher persönlicher Gefährdung terroristische oder militärische Gewalt erlitten hat, beispielsweise durch Sprengfallen oder Selbstmordattentäter“. Damit ist die Auszeichnung mit der Gefechtsmedaille weiter gefasst als klassische Verwundetenabzeichen wie beispielsweise das amerikanische „Purple Heart“.

Der damalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hatte die Einsatzmedaille „Gefecht“ erstmals am 25. November 2010 posthum an die Angehörigen des in Afghanistan gefallenen Hauptgefreiten Sergej Motz ausgehändigt. Der 21-Jährige war am 29. April 2009 mit seiner Patrouille nordwestlich von Kunduz in einen Hinterhalt geraten, bei dem er fiel. Das Gefecht markiert eine bis dahin nicht gekannte Intensität des Afghanistaneinsatzes für deutsche Soldaten. Deshalb ist der 29. April 2009 auch der Stichtag, ab dem die Gefechtsmedaille verliehen werden kann.

Seit 2010 bis heute wurden 5760 Einsatzmedaillen „Gefecht“ verliehen. Allein im Jahr 2011 waren es 4618 Gefechtsmedaillen – ein Beleg für das wohl schlimmste Jahr der Truppe in Afghanistan (siehe dazu unsere Infografik „Gefechtsmedaille der Bundeswehr“). Zivile Mitarbeiter erhielten die Einsatzmedaille „Gefecht“ bislang 60 Mal (2 Mal im Jahr 2010, 56 Mal im Jahr 2011 und zwei Mal im Jahr 2012).

Die Einsatzmedaille in der Stufe Bronze wurde seit 1996 bisher zwölf Mal posthum an Bundeswehrsoldaten verliehen. Eine Einsatzmedaille in der Stufe „Gefecht“ wurde bisher nur ein einziges Mal posthum verliehen.

Von den seit 1992 in die Auslandseinsätze entsandten Bundeswehrangehörigen starben nach Angaben des Verteidigungsministeriums 109 Soldaten – 37 fielen durch Fremdeinwirkung, 72 kamen durch sonstige Umstände ums Leben.

Inzwischen wurde die 61. Spange zur Einsatzmedaille gestiftet

Abschließend noch eine Angabe des Ministeriums zu der Anzahl der inzwischen verliehenen Spangen zur Bundeswehr-Einsatzmedaille.

Nach der Spange für die NATO-Beistandsinitiative Enhanced Forward Presence, der 57. bisher gebilligten Auszeichnung, wurden noch weitere vier Spangen für folgende Einsätze beziehungsweise einsatzgleiche Verpflichtungen gestiftet (in eckigen Klammern die Bezeichnung der jeweiligen Spange):
– NATO Training and Capacity Building Iraq [NTCB-I]
– United Nations Support Mission in Libya [UNSML]
– Persistent Efford [PERSISTENT EFFORT]
– Counter Daesh/Capacity Building Iraq [CD/CB IRQ]


Zu unserem Bildangebot:
1. Die Hintergrundaufnahme unserer Infografik „Auslandseinsätze“ wurde am 7. Februar 2017 in Mali gemacht. Ein Angehöriger der gemischten Aufklärungskompanie des 4. Deutschen Einsatzkontingents MINUSMA beobachtet den Wochenmarkt in Wabaria nahe Gao.
Unsere Infografik zeigt die absoluten Zahlen der Bundeswehrangehörigen, die in den Jahren 1992 bis einschließlich 2017 jeweils an einem Auslandseinsatz teilgenommen haben.
(Foto: Sebastian Wilke/Bundeswehr;
Infografik © Christian Dewitz/mediakompakt 11.18))

2. Einsatzmedaille der Bundeswehr.
(Bild: FloMer)

3. Das Hintergrundbild unserer zweiten Infografik „Gefechtsmedaille der Bundeswehr“ wurde am 2. September 2010 in Nordafghanistan gemacht. Wir sehen einen Soldaten der Schutzkompanie Kunduz im direkten Feuergefecht mit Aufständischen.
Die Infografik zeigt, dass das Jahr 2011 mit seinen verliehenen 4618 Gefechtsmedaillen als das bislang schwierigste Jahr der Bundeswehr im Rahmen von Auslandseinsätzen gilt. Besonders die heftigen Kämpfe im Jahr 2011 in Afghanistan waren dafür verantwortlich.
(Foto: Patrick von Söhnen/Bundeswehr;
Infografik © Christian Dewitz/mediakompakt 11.18)

Kleines Beitragsbild: Einsatzmedaille der Bundeswehr, Vorderseite.
(Bildquelle: Bundesministerium der Verteidigung; grafische Bearbeitung: mediakompakt)


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