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Koblenz/Herstal (Belgien). Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat Thales mit der Lieferung von 10.000 Übungsraketen des NATO-Standardkalibers 70 mm für die Tiger-Flotte des Heeres beauftragt. Dies teilte das französische Rüstungsunternehmen am 8. Februar in einer Pressemeldung mit. Mit der Beschaffung reagiert das Koblenzer BAAINBw „auf den gestiegenen Bedarf an Ausbildung in der Bundeswehr“. Die Auslieferung an die Truppe soll „zeitnah“ erfolgen.

Hergestellt werden die Übungsraketen bei Forges de Zeebrugge (FZ) im belgischen Herstal. FZ gilt als führender Hersteller von Luft-Boden-Raketensystemen und ist seit dem Jahr 2000 eine einhundertprozentige Tochter der multinationalen Thales-Gruppe. FZ-Raketensysteme sind auf zahlreichen Plattformen verschiedener Flugzeug- und Helikopterhersteller – darunter Airbus Helicopters – installiert.

Schweres Maschinengewehr, ungelenkte Raketen und Lenkflugkörper

Der Tiger ist ein „Waffensystem mit Biss“. So jedenfalls beschreibt das Verteidigungsministerium in seinem Onlineauftritt den Kampfhubschrauber des deutschen Heeres. Und in der Tat hat der Drehflügler einiges an Feuerkraft zu bieten.

Der Besatzung stehen an den kurzen Flügeln vier Waffenstationen zur Verfügung. Diese können mit unterschiedlichen Waffen bestückt werden. In der Tiger-Standardausführung ist ein schweres Maschinengewehr Kaliber 12,7 Millimetern mit bis zu 400 Patronen verbaut. Damit können auf eine Entfernung von 1500 Metern feindliche Kräfte und leicht gepanzerte Ziele bekämpft werden.

Für schwer gepanzerte Ziele lassen sich die inneren Waffenstationen mit einem Abschussgerät für bis zu vier Panzerabwehrlenkflugkörpern ausstatten. Diese können beispielsweise gegen Fahrzeuge und Bunker eingesetzt werden – bei einer Reichweite von bis zu fünf Kilometern.

Auf eine Entfernung von bis zu sechs Kilometern können die ungelenkten 70 mm-Raketen aus Herstal zum Einsatz kommen. Zu dem FZ-Raketensystem gehören ein Raketenwerfer (bis zu 38 Raketen), ein Feuerleitrechner mit der Bezeichnung „BHIR“ sowie die eigentlichen Raketen (mit Raketenmotor FZ90 und Gefechtskopf). Die 10.000 neuen Übungsflugkörper für das Heer werden übrigens mit dem modifizierten Raketenmotor FZ90 MOD.4 ausgestattet sein.

Die äußeren Tiger-Waffenstationen sind momentan mit infrarotgelenktem Flugkörper vom Typ Stinger ausgerüstet.


Unser Firmenbild zeigt einen deutschen Tiger-Kampfhubschrauber mit dem 70 mm-Raketensystem von Forges de Zeebrugge, der belgischen Thales-Tochter aus Herstal.
(Foto: Thales)

Kleines Beitragsbild: Kampfhubschrauber Tiger des deutschen Heeres in der ASGARD-Konfiguration (ASGARD: Afghanistan Stabilization German Army Rapid Deployment); die Aufnahme entstand am 22. August 2013.
(Foto: Airbus Helicopters)


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