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Kiel/Rom. Der Tender „Rhein“ hat am gestrigen Samstag (15. April) bei mehreren Rettungseinsätzen im Mittelmeer insgesamt 1181 in Seenot geratene Menschen aufgenommen und nach Italien gebracht. Dies teilte der Presse- und Informationsstab des Verteidigungsministeriums mit. Das Schiff unter dem Kommando von Korvettenkapitän Marco Reinisch war am 21. März aus seinem Heimatstützpunkt Kiel ausgelaufen und hatte später im Hafen von Augusta (Italien) den Tender „Main“ in der europäischen Mission EU NAVFOR Med – Operation „Sophia“ abgelöst.

Unsere Marine unterstützt seit Anfang Mai 2015 die Maßnahmen im Mittelmeer zur Rettung von Flüchtlingen in Seenot. Dabei fahren die deutschen Schiffe seit dem 30. Juni vergangenen Jahres unter der Flagge der „European Union Naval Force Mediterranean“. Hauptauftrag ist es jetzt, die Schleuserkriminalität zu bekämpfen. Dabei operieren die Schiffe zwischen Italien und den libyschen Hoheitsgewässern.

Seit Oktober 2015 trägt die Operation den Namen „Sophia“. Den Namen hat die Operation erhalten, nachdem am 24. August 2015 an Bord der Fregatte „Schleswig-Holstein“ eine kleine Somalierin geboren wurde, die ihren Namen auf Wunsch der Mutter hin von der Besatzung bekam – Sophia.

Unter den Geretteten mehr als 400 Kinder und Jugendliche

Alarmiert worden war der Tender „Rhein“ am frühen Samstagvormittag von der Seenotleitstelle (Maritime Rescue Coordination Centre, MRCC) in Rom. Das MRCC koordiniert alle Rettungseinsätze im zentralen Mittelmeer. Das Schiff der deutschen Marine nahm nach Erreichen der gemeldeten Position – gut 60 Kilometer nordwestlich der libyschen Hauptstadt Tripolis – zunächst 124 Menschen auf. Dieser Einsatz dauerte bis kurz vor 13 Uhr.

Im Anschluss daran unterstützte der Tender drei zivile Schiffe, die in unmittelbarer Nähe ebenfalls Männer, Frauen und Kinder aus dem Mittelmeer gerettet hatten, an Bord aber kaum mehr Platz bieten konnten. Weitere in Seenot geratene Menschen, die sich in zwei treibenden Schlauchbooten und einem Holzboot befanden, konnten anschließend ebenfalls aufgenommen werden.

Etwa gegen 16 Uhr hatte der Tender „Rhein“ 1181 Menschen aus dem Meer gerettet. Nach Angaben der Bundeswehr konnten 998 Männer und 183 Frauen (darunter acht Schwangere) an Bord geholt werden. Von den 1181 Personen waren 428 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Der Tender lief am Ende der Mission einen italienischen Hafen an, den das MRCC bestimmt hatte.

Seit dem 7. Mai 2015 haben Soldaten der deutschen Marine im zentralen Mittelmeer mehr als 20.000 Menschen aus Seenot gerettet.

Militärische Gewalt ist zur Durchsetzung des Auftrags erlaubt

Die „Sophia“-Schiffe sind ermächtigt, in internationalen Gewässern Boote anzuhalten und zu durchsuchen, wenn der Verdacht auf Schleusertum besteht. Die Boote können beschlagnahmt und umgeleitet, Verdächtige an Bord eines Kriegsschiffs genommen und an einen EU-Mitgliedsstaat übergeben werden. Die Strafverfolgung selbst ist für den Verband nicht mandatiert. Die Schiffe dürfen allerdings im Rahmen des Völkerrechts, der Mandate und der „Rules of Engagement“ militärische Gewalt zur Durchsetzung des Auftrages einsetzen.

Der Bundestag hat das Mandat für die Beteiligung deutscher Marineschiffe an der Mission EU NAVFOR Med – Operation „Sophia“ erst am 7. Juli vergangenen Jahres bis 30. Juni 2017 verlängert. Der Tender „Rhein“, der zum Unterstützungsgeschwader in Kiel gehört, wird voraussichtlich bis August im Mittelmeer bleiben.


Zu unseren beiden Bildern:
1. Tender „Rhein“ am 6. September 2012 in der Neustädter Bucht.
(Foto: Björn Wilke/Bundeswehr)

2. Soldaten der Fregatte „Schleswig-Holstein“ retten am 19. Juni 2015 im Mittelmeer 90 Menschen aus Seenot.
(Foto: Achim Winkler/Bundeswehr)


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