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Düsseldorf/Unterlüß. Die Bundeswehr erhält in Kürze für ihre Kampfpanzer erstmals die neu von der Rheinmetall Waffe Munition GmbH entwickelte Vollkaliber-Übungsmunition 120 mm. Die Patrone trägt die Bezeichnung „DM98“ und ist das Nachfolgemodell der älteren „DM18“.

Wesentliche Merkmale der neuen DM98 sind laut Hersteller eine überdurchschnittliche Treffleistung auch über eine Entfernung von 2000 Metern hinaus sowie im Hinblick auf die Schussbeobachtung eine gute, durchgehende Sichtbarkeit der Leuchtspur unter allen Tageslichtbedingungen. In Form und Längenmaße ähnelt die neue Patrone der Vorgängermunition.

Rheinmetall hat den ersten Auftrag über die Fertigung und Lieferung von 10.000 Patronen DM98 im September erhalten. Ausgeliefert werden soll noch in diesem Jahr.

„Pilotkunde“ für die Übungsmunition war Dänemark

Aufgrund des Bedarfs der Bundeswehr erwartet das Unternehmen nach eigenen Angaben „kurzfristig Anfang 2018 einen weiteren Abruf über etwa 3200 Patronen, die im ersten Quartal 2018“ an die Truppe ausgeliefert werden sollen. Der gesamte Auftragswert für den Erstbedarf wird sich nach Rheinmetall-Angaben dann auf rund 24,7 Millionen Euro (brutto) belaufen. 18,5 Millionen Euro (netto) davon seien bereits im dritten Quartal 2017 als Auftragseingang verbucht worden, so der Düsseldorfer Konzern.

Die neue Sorte Übungsmunition ist 2015 aufgrund eines akuten Bedarfs der dänischen Streitkräfte mit der Bezeichnung „RH88“ für alle Varianten des Waffensystems Leopard 2 qualifiziert worden. Dänemark war dabei quasi der Pilotkunde. 2016 wurde die Munition dann mit einem zweiten Verpackungssystem erfolgreich durch die Bundeswehr qualifiziert und mit der Modellbezeichnung „DM98“ eingeführt. Die englischsprachige Bezeichnung lautet Cartridge 120mm x 570, DM98 TP-T (Target Practise Tracer).

Europäische Chemikalienverordnung zwingt zu einer „Produktoptimierung“

Mit den jetzt erteilten deutschen Aufträgen wird Rheinmetall in den vergangenen drei Jahren bis Ende 2017 mehr als 20.000 Patronen RH88/DM98 an vier Leopard 2-Nutzerstaaten ausgeliefert haben.

Wie Rheinmetall außerdem mitteilte, soll die Vollkaliber-Übungsmunition im Rahmen einer ersten Produktoptimierung ab Mitte 2018 in einem Konstruktionsstand geliefert werden, der den Anforderungen der Europäischen Chemikalienverordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH: Regulation concerning the Registration, Evaluation , Authorisation and Restriction of Chemicals) entspricht.

Die REACH-Verordnung gilt als eines der strengsten Chemikaliengesetze der Welt. Sie beruht auf dem Grundsatz, dass Hersteller, Importeure und nachgeschaltete Anwender die Verantwortung für ihre Chemikalien übernehmen und somit sicherstellen, dass diese Produkte sicher verwendet werden. Es drängt sich die Frage auf, warum Rheinmetall den geforderten EU-Konstruktionsstand nicht schon für die bis Ende 2017 ausgelieferten Stückzahlen – mehr als 20.000 Übungspatronen – angewendet hat.


Die Aufnahme, entstanden am 5. Oktober 2017 bei der Informationslehrübung „Landoperationen“ auf dem Truppenübungsplatz Munster, zeigt einen Kampfpanzer Leopard 2 A7 – daneben ins Bild eingebaut eine Übungspatrone DM98.
(Fotos: Marco Dorow/Bundeswehr, Rheinmetall; Bildmontage: mediakompakt)


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