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Berlin. Deutliche Warnungen richtet der Chef des Deutschen Bundeswehr-Verbandes, André Wüstner, an die Adresse der Politik. Die wachsenden Verpflichtungen der Bundeswehr im Bündnis und der gemeinsame Kampf gegen die Terrorbewegung des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS) verlangten nun auch dringend nach personellen und materiellen Konsequenzen. Als Gast des ARD-Morgenmagazins forderte Wüstner am heutigen Montag (25. Januar) eine in die Zukunft gerichtete Finanzlinie, der ein Modernisierungsplan für die Streitkräfte zugrunde liege. Fakt sei, so der Bundesvorsitzende der Interessenvertretung, dass „die Bundeswehr heute ein Sanierungsfall“ sei.

Wüstner erinnerte in der Sendung daran, dass es seit Ende des Zweiten Weltkriegs noch nie so viele Krisen und Konflikte gegeben habe wie heute. Der Verbandsvorsitzende: „Wir leben in einer enorm gefährlichen Zeit: Die politisch erzeugte Scheinwelt der Sicherheit bekommt Risse. Die Bevölkerung hat längst bemerkt, dass mit der Globalisierung nun auch die Krisen und Konflikte in Europa angekommen sind. Daher muss nun der Grundsatz ‚Innere und äußere Sicherheit sind Kern staatlichen Handelns‘ wieder glaubhaft unterfüttert werden. Das beginnt mit einer in die Zukunft gerichteten Finanzlinie, der ein Modernisierungsplan der Bundeswehr zugrunde liegt.“

Dieser Plan sei von der Verteidigungsministerin vorzulegen und müsse sich im Eckwertebeschluss der Bundesregierung zum Haushalt widerspiegeln.

Personalkörper stärken und materielle Ausstattung verbessern

In seinem Gespräch mit der Journalistin Christiane Meier vertrat Wüstner einmal mehr die Kernthese, dass jetzt „nach zwei Jahren der Analyse, Evaluierung und Aufgabenkritik“ endlich Entscheidungen getroffen werden müssten. Dies gelte sowohl für die Stärkung des Personalkörpers als auch für die Verbesserung der materiellen Ausstattung.

Der Heeresoffizier kritisierte: „Mit unserer personellen und materiellen Ausstattung sind wir am Rand der verantwortungsvollen Erfüllung sämtlicher Anforderungen. Wer jetzt eine neue Ausbildungsmission für den libyschen Sicherheitssektor plant, dem muss klar sein, dass dies nur auf Kosten des Engagements zur Stärkung der NATO geht. Und das wäre mit Blick auf die Verlässlichkeit im Bündnis und einer nur aus der militärischen Balance entstehenden Entspannungspolitik mit Russland grob fahrlässig.“

Wüstners eindringlicher Schlussappell in der Magazinsendung lautete: „Wer weiß, dass man Truppenkörper zwar mit einem Federstrich auflösen kann, aber dass es Jahre dauert, um Fähigkeiten durch Ausbildung des Personals mit der jeweiligen Ausrüstung wieder aufzubauen, der erkennt: Jeder Tag zählt!“


Das Bild zeigt den Bundesvorsitzenden des Deutschen Bundeswehr-Verbandes, Oberstleutnant André Wüstner, am 25. Januar 2016 im ARD-Morgenmagazin.
(Videostandbild: Quelle Morgenmagazin/ARD)


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