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Eckernförde. Am gestrigen Montag (10. Oktober) stellte die deutsche Marine im Stützpunkt Eckernförde „U36“ als sechstes und letztes Boot der Klasse „212A“ feierlich in Dienst. Die Uboot-Flotte der Bundeswehr soll bis zum Jahr 2030 noch um zwei weitere Boote erweitert werden. Die Indienststellung von „U36“ fand unter Leitung des Stellvertreters des Marineinspekteurs und Befehlshabers der Flotte und Unterstützungskräfte, Vizeadmiral Rainer Brinkmann, statt. Brinkmann bezeichnete beim Festakt im Marinestützpunkt die Klasse „212A“ als „State of the Art“ und „Hightech pur“. Die deutschen Brennstoffzellen-Boote gelten als modernste nicht-nukleare Unterseeboote der Welt. Sie können wochenlang auf Tauchfahrt bleiben und dabei nahezu geräuschlos ihren Auftrag ausführen. Aufgetaucht fahren die rund 57 Meter langen und etwa sieben Meter breiten Boote, die gut 1500 Tonnen Wasser verdrängen, konventionell mit Diesel.

Mit Beginn der Zeremonie am Montag um 14 Uhr endete das (vorerst) letzte Kapitel eines Rüstungsprojekts, das vor fast zwei Jahrzehnten – mit der Kiellegung von „U31“ am 1. Juli 1998 – begonnen hatte. Entwickelt und gebaut wurden alle sechs deutschen Uboote von der Marinesparte von ThyssenKrupp.

Die vier Boote „U31“ bis „U34“ bildeten das erste Baulos. Am 22. September 2006 bestellte das damalige Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung (das heutige Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr) ein weiteres Los, bestehend aus den beiden Einheiten „U35“ und „U36“.

Rund 2,59 Milliarden Euro für die sechs Boote der Klasse „212A“

Im zweiten Los wurden – „aufgrund der geänderten Einsatzszenarien und technologischer Fortschritte“, so ThyssenKrupp in einer Pressemitteilung vom 15. Mai 2013 – eine Reihe von Anpassungen vorgenommen:
Einbau eines Kommunikationssystems zur vernetzten Operationsführung;
Einbau eines integrierten Sensor-, Führungs- und Waffeneinsatzsystems;
Einbau einer flächenhaften Sonar-Seitenantenne;
Ersatz eines Sehrohrs durch einen Optronikmast;
Einbau eines Fernmeldemastes mit schleppbarer Funkboje für die Kommunikation vom tief getauchten Unterseeboot;
Integration einer Schleuse für das verdeckte Absetzen von Sondereinsatzkräften;
„Tropikalisierung“ für den weltweiten Einsatz.

Wie am Montag ein Sprecher des Verteidigungsministeriums gegenüber Medienvertretern sagte, soll „U36“ rund 500 Millionen Euro gekostet haben. Die sechs deutschen Boote der Klasse „2012A“ würden zusammen mit etwa 2,59 Milliarden Euro zu Buche geschlagen. Offen ist, wie teuer die Nachbestellung zweier zusätzlicher Einheiten werden wird.

Sächsische Kreisstadt Plauen ist Patin der Einfahrbesatzung von „U36“

Die feierliche Indienststellung von „U36“ erfolgte mit dem Befehl „Heiß Flagge und Wimpel“. Ab diesem Moment übernahm der Kommandant der Besatzung „Golf“, der 34-jährige Korvettenkapitän Christoph Ploß, den Befehl über die Marineeinheit. An dem maritinem Festakt nahmen unter anderem der Minister für Inneres und Bundesangelegenheiten des Landes Schleswig-Holstein, Stefan Studt, der Chef der Staatskanzlei Schleswig-Holstein, Thomas Losse-Müller, sowie der Kommandeur der Einsatzflottille 1, Flottillenadmiral Jan C. Kaack, teil.

Nach Eckernförde gekommen waren auch der Plauener Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer und Vertreter seines Stadtrates. Plauen, größte Stadt des Vogtlandes und fünftgrößte Stadt im Freistaat Sachsen, hat seit 2012 die Patenschaft über die Einfahrbesatzung von „U36“ übernommen.

Wie die fünf Schwesterboote, so wird auch „U36“ im 1. Ubootgeschwader in Eckernförde beheimatet sein. Bei der Indienststellung spielte das Marinemusikkorps Kiel.


Die Aufnahme zeigt das neue Brennstoffzellen-Uboot „U36“.
(Foto: PrInfoZ Marine)


Kommentare

  1. Juergen | 18. Mai 2017 um 22:18 Uhr

    Leider erfährt man sonst recht wenig über solche Aktionen oder auch über die Technik an Bord. Es wäre schön, wenn die Bevölkerung etwas mehr eingebunden würde. Hoffe, es gibt bald wieder Tage des offenen Stützpunktes.

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