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Suhl. Der Waffenhersteller C.G. Haenel aus dem südthüringischen Suhl wird die Bundeswehr bis Ende dieses Jahres mit 115 Scharfschützengewehren des Typs G29 beliefern. Mit dem Repetierer, der bei Haenel unter der Bezeichnung RS8/9 speziell für Polizei- und Militäreinsätze entwickelt worden ist, sollen die Spezialkräfte des Heeres und der Marine ausgerüstet werden. Der Auftrag für das „Scharfschützengewehr mittlerer Reichweite“ war 2014 vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) ausgeschrieben worden. Wie der MDR aus dem Verteidigungsministerium erfahren haben will, hat der Großauftrag „einen Wert von etwa zwei Millionen Euro“.

Die C.G. Haenel GmbH soll sich nach MDR-Informationen in einer öffentlichen Ausschreibung mit insgesamt neun teilnehmenden Unternehmen am Ende wegen „des technisch-wirtschaftlich günstigsten Angebots“ durchgesetzt haben. Zu den Mitbewerbern zählten so namhafte Firmen wie Accuracy International Limited (Portsmouth/England), Desert Tech (Salt Lake City, Utah/USA), Sako (Riihimäki/Finnland), Steyr Mannlicher (Kleinraming/Österreich), Unique Alpine (Erding) oder Voere Präzisionstechnik (Kufstein/Österreich).

Mit dem G29, das werkzeuglos an die Bedürfnisse des Schützen und an die jeweilige Situation angepasst werden kann, sollen vor allem das Kommando Spezialkräfte (KSK) des Heeres in Calw sowie das Kommando Spezialkräfte der Marine in Eckernförde ausgerüstet werden. Dort soll das G29 das bislang verwendete Scharfschützengewehr G22 ersetzen.

Erfahrungen aus den frühen Auslandseinsätzen auf dem Balkan

Das G22 gehört zu der von Accuracy International gefertigten Scharfschützengewehrfamilie „Artic Warfare“ (AW). Bis zur Einführung des G22 hatte die Truppe automatische Gewehre G3A3 mit Zielfernrohr als Scharfschützenwaffe verwendet.

Nach umfangreichen Truppenversuchen hatte sich die Bundeswehr im März 1997 dann dafür entschieden, eine Version des AW im Kaliber 300 Winchester Magnum mit klappbarem Schaft zu beschaffen. Die heute als G22 bei der Truppe genutzte Präzisionswaffe trägt die Firmenbezeichnung AWM-F (Arctic Warfare Magnum-Folding Stock).

Zu der Beschaffung der AWM-F-Gewehrs hatten vor allem die Erfahrungen der NATO-Partner und auch der Bundeswehr in den frühen Auslandseinsätzen auf dem Balkan geführt. Noch vor der eigentlichen Einführung waren bereits 58 Scharfschützengewehre von Accuracy International unter der Maßgabe des „einsatzbedingten Sofortbedarfs“ durch das BAAINBw geordert worden. Diese erste Lieferung ging damals an die deutschen SFOR-Truppen in Bosnien und an das KSK in Calw.


Zu unserer Bildsequenz:
1. und 2. Scharfschützengewehr mittlerer Reichweite RS9 – 115 Exemplare werden unter der Bezeichnung G29 bis Ende 2016 in der Bundeswehr eingeführt.
(Fotos: C.G. Haenel GmbH)

3. Viele Jahre nutzte die Bundeswehr das Sturmgewehr G3A3 mit Zielfernrohr – G3A3 ZF – als Scharfschützenwaffe. Das Foto mit einem Scharfschützen in Stellung entstand am 11. September 1997 bei der Evakuierungsübung „Schneller Adler“.
(Foto: Detmar Modes/Bundeswehr)

4. Informationslehrübung „Landoperationen 2014“ des deutschen Heeres in Bergen: Scharfschützentrupp einer Panzergrenadierkompanie – links der Spotter mit Fernglas, neben ihm der Scharfschütze mit seinem G22. Die Aufnahme wurde am 25. September 2014 gemacht.
(Foto: Carsten Vennemann/Bundeswehr)


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