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Rostock-Warnemünde. „This is how I show my love …“ – in der Ferne kündigte eine gleichförmige Melodie an, dass nun in wenigen Augenblicken eine lange Mission zu Ende gehen wird. „La la la la la, oh …“ – mit ihrem Einlauflied „Sail“ von der amerikanischen Rockband „Awolnation“ näherte sich am Montag dieser Woche die Besatzung des Flugkörperschnellbootes „Hyäne“ dem Heimatstützpunkt Warnemünde. Auf der Pier warteten Angehörige und Freunde der Marinesoldaten. Und der Inspekteur der Teilstreitkraft, denn es war ein denkwürdiger Tag. Vizeadmiral Andreas Krause brachte es auf den Punkt: „Mit dem Festmachen der Leinen endet jetzt eine Ära.“ Letztmalig kehrte an diesem 18. April 2016 ein deutsches Schnellboot aus einem Auslandseinsatz zurück. Am 16. November dieses Jahres sollen die letzten vier verbliebenen Boote der „Gepard“-Klasse – S73 „Hermelin“, S75 „Zobel“, S76 „Frettchen“ und S80 „Hyäne“ – außer Dienst gestellt werden.

Das Schnellboot „Hyäne“, das am Montag aus dem UNIFIL-Einsatz (UNIFIL: United Nations Interim Force in Lebanon) zurückkehrte, hat im Rahmen seiner Mission in neun Monaten insgesamt 36.817 Seemeilen zurückgelegt. Dies entspricht etwas mehr als 68.000 Kilometer.

Zu den wesentlichen UNIFIL-Aufgaben der Besatzung zählten die Seeraumüberwachung zur Unterbindung des Waffenschmuggels und die Ausbildung der libanesischen Marineangehörigen. Hinzu kamen zahlreiche Übungen und Manövern mit den Booten und Schiffen anderer Nationen.

Klasse 143A künftig nicht mehr bei Auslandseinsätzen vertreten

Die „Hyäne“ und ihre Besatzung waren am 13. Juli vergangenen Jahres zum UNIFIL-Einsatz ausgelaufen und hatten später vor der libanesischen Küste den Platz der Korvette „Erfurt“ eingenommen. Für die Frauen und Männer des Schnellbootes unter Kapitänleutnant Martin Pauker endete dann am 3. Dezember ihr fünfmonatiger Auslandseinsatz. Sie wurden in Limassol auf Zypern von der Crew des Schnellbootes „Hermelin“ (Kommandant Daniel Tesch) abgelöst.

S80 wurde nun am 31. März aus dem UNIFIL-Einsatz herausgelöst und trat die Heimreise nach Warnemünde an. Künftig wird kein deutsches Schnellboot der Klasse 143A mehr an einem Auslandseinsatz der Bundeswehr teilnehmen. Das 7. Schnellbootgeschwader geht am 4. Juli dieses Jahres aus der Fahrbereitschaft. Ursprünglich gehörten zehn Boote zu dem Marineverband.

Korvettenkapitän Tesch sagte am Ende der langen Reise: „Ich bin froh, meine Besatzung und das Boot sicher und ohne Schaden zurück in die Heimat gebracht zu haben. Mit Stolz und Trauer blicken wir nun aber auch darauf zurück, dass ein deutsches Schnellboot diese Gewässer wohl ein letztes Mal befahren hat.“

Wichtige Erfahrungen für den Besatzungswechsel im Einsatzgebiet gesammelt

Marineinspekteur Krause begrüßte die angetretene Besatzung der „Hyäne“ am Morgen des 18. April im Stützpunkt Warnemünde mit den Worten: „Ich bin dankbar, dass Sie sich der Aufgabe trotz der vielen Unwägbarkeiten mit der gewohnten Professionalität annahmen – zunächst die Besatzung der ,Hyäne‘ und im Anschluss daran die ,Hermelin‘-Besatzung.“ Nach zehn Jahren Beteiligung bei UNIFIL ende nun der Einsatz der deutschen Schnellboote. „Eine Zeit, die dieses Geschwader und seine Menschen ganz wesentlich geprägt hat,“ so Vizeadmiral Krause.

Der Inspekteur wies in Warnemünde auch darauf hin, dass die Schnellbootfahrer wichtige Erfahrungen für den Besatzungswechsel im Einsatzgebiet gesammelt hätten. „Darauf bauen wir beim Zukunftsprojekt ,Fregatte Klasse 125‘ auf und entwickeln daraus das Mehrbesatzungsmodell. Das bringt Planbarkeit, ein Stück Entlastung und hilft, die Marine attraktiver zu machen.“ Zwar ginge die Ära der Schnellboote jetzt zu Ende. Allerdings gewinne die deutsche Marine mithilfe der wertvollen Erkenntnisse der Schnellbootfahrer gleichsam die Zukunft, sagte Krause.

Die Tour der UNIFIL-Fahrer, die auf der Pier auch von Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling begrüßt worden waren, endete am Montag mit der „Medal Parade“. Der Inspekteur überreichte den Einsatzrückkehrern die Auszeichnung für ihren langen Auslandseinsatz – je nach Dauer der individuellen Einsatzzeit erhielten die Soldatinnen und Soldaten die begehrte Medaille in Bronze, Silber oder Gold.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Das Flugkörperschnellboot „Hyäne“ auf hoher See.
(Foto: PrInfoZ Marine)

2. Der Hintergrund unserer Infografik zeigt die „Hyäne“ aus der Vogelperspektive.
(Foto: PrInfoZ Marine, Infografik © mediakompakt 04.16)

Kleines Beitragsbild: Collage mit Gruppenaufnahme der Schnellboote „Puma“, „Hyäne“ und „Gepard“ (von links) während einer Übung vor Dänemark im September 2005.
(Foto: Maik Herrmann/PrInfoZ Marine)


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