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Düsseldorf/Truppenübungsplatz Altmark. Das Gefechtsübungszentrum des deutschen Heeres in Sachsen-Anhalt soll für rund 24 Millionen Euro modernisiert und ausgebaut werden. Das Koblenzer Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat damit das Unternehmen Rheinmetall AG betraut. Es ist geplant, die Systemtechnik des Übungszentrums dabei bis zum Jahr 2020 in gestaffelten Projekten zu erweitern.

Das Gefechtsübungszentrum – kurz GÜZ – ist die zentrale Ausbildungseinrichtung des Heeres. Es befindet sich auf dem Truppenübungsplatz Altmark nördlich von Magdeburg und umfasst eine Fläche von etwa 15 mal 30 Kilometern.

Im GÜZ wird die einsatznahe Ausbildung der Kampftruppen mit den Originalwaffensystemen im Gelände durchgeführt. Dabei werden alle unterstützenden Elemente anderer Truppengattungen im Gefecht der verbundenen Kräfte mit einbezogen. Scharf geschossen wird nicht; die Soldaten üben auf der Basis von Laser-Duell-Simulatoren. Der simulierte Einsatz von Waffen, Waffensystemen und Kampfmitteln findet in Verbindung mit einer komplexen Erfassungs- und Auswerteinstrumentierung statt. Dabei wird das Gefechtsgeschehen in seiner Gesamtheit mit hoher Genauigkeit (GPS-basiert) erfasst, mittels Datenfunk übertragen und in der Zentrale computerunterstützt für Übungsbesprechungen und Auswertungen aufbereitet.

Simulationsgestützte Ausbildung in der Kampfübungsstadt „Schnöggersburg“

Die vom BAAINBw vergebenen Aufträge umfassen unter anderem spezielle Erweiterungen in der Software der Zentrale. Diese Updates werden gebraucht für die Leitung und Auswertung von Ausbildungsdurchgängen in der neuen Übungsstadt „Schnöggersburg“, die sich auf dem GÜZ-Gelände befindet (wir berichteten erst vor Kurzem über dieses Bauprojekt). Ein zweiter Schwerpunkt ist die Modernisierung des Datenkommunikationssystems der Trainingseinrichtung.

In der Stadtanlage „Schnöggersburg“, die über zahlreiche Infrastrukturelemente einer modernen Großstadt verfügt, werden künftig vor allem MOUT-Übungen abgehalten (MOUT: Military Operations on Urbanized Terrain). Militärische Operationen in bebautem Gelände gehören zu den anspruchsvollsten taktischen Aufgaben überhaupt.

Nachhaltige Verbesserung der Systemtechnik und des Kommunikationssystems

Für die Modernisierung und Erweiterung des GÜZ sind zwei Einzelprojekte beauftragt. Zum einen soll die Hardware der vorhandenen GÜZ-Systemtechnik in der Zentrale auf den neuesten Stand gebracht werden. Zum anderen will man mit einer Regeneration des Kommunikationssystems die Soft- und Hardware zur Anbindung des Truppensprechfunks und der Netzwerktechnik modernisieren.

Zusätzlich wird die GÜZ-Leitungszentrale um Fähigkeiten zur Führung und Auswertung von MOUT-Übungen erweitert.

Gemeinsames Training im GÜZ von „staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren“?

Die Übungseinrichtung des Heeres auf dem Truppenübungsplatz Altmark war übrigens vor Kurzem erst Gegenstand einer Anfrage der Linken. Die Bundestagsabgeordnete Katrin Kunert wollte von der Bundesregierung wissen, welche „nichtstaatlichen Akteure“ künftig das GÜZ inklusive der Kampfübungsstadt „Schnöggersburg“ als „Ausbildungs- und Übungsstätte für Militäreinsätze im Ausland“ werden nützen dürfen. Sie verwies bei ihrer Frage unter anderem auf den im aktuellen Weißbuch kommunizierten „vernetzten Ansatz“.

Am 7. September antwortete dazu Markus Grübel, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung. Das „Weißbuch 2016 zur Sicherheitspolitik und zur Zukunft der Bundeswehr“ beschreibe den vernetzten Ansatz als eine zentrale Richtschnur deutschen Regierungshandelns, so Grübel. Daher gelte es, den vernetzten Ansatz weiterzuentwickeln und in der Umsetzung zu optimieren. Neben anderen Maßnahmen gehörten hierzu auch „gemeinsame Ausbildung und Übungen von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren für das Handeln im gesamten Krisenzyklus […], um die umfassende Zusammenarbeit auf Grundlage wechselseitigen Verständnisses weiter zu verbessern“.

Auf den Kern der Kunert-Frage ging der Staatssekretär nur ausweichend ein: „Welche nichtstaatlichen Akteure hierfür in Frage kommen können, kann dabei jeweils nur im konkreten Einzelfall betrachtet werden.“ Man braucht wenig Fantasie, um sich eine rege Nachfrage „Externer“ nach den Trainingsmöglichkeiten im GÜZ – insbesondere nach denen in der Übungsstadt „Schnöggersburg“ – vorzustellen.


Unser Bildmaterial zeigt Bundeswehrsoldaten bei der simulationsgestützten Ausbildung im Gefechtsübungszentrum des Heeres auf dem Truppenübungsplatz Altmark. Die Anlage stellt weltweit eines der modernsten militärischen Übungszentren überhaupt dar.
(Fotos: Rheinmetall Defence)


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