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Berchtesgaden. Sie ist stilisierte Autobiografie, ideologisches Programm, Parteigeschichte, Hetzschrift und Anleitung zur Erringung der Macht in einem. „Mein Kampf“ ist die wichtigste politische Schrift Adolf Hitlers. Er schrieb sie in den Jahren 1924 bis 1926, die zwei Bände gelten als Grundlage seiner Rassen- und Eroberungspolitik. 70 Jahre lang war die Veröffentlichung des Machwerks in Deutschland verboten. Der Freistaat Bayern, der die Urheberrechte innehatte, verweigerte einen Neudruck. Im Dezember 2015 endeten die Urheberrechte, im Januar 2016 erschien eine kommentierte Ausgabe.

Hitler hatte den Großteil des ersten Bandes geschrieben, als er nach dem gescheiterten Putschversuch in Landsberg inhaftiert war. Der zweite Band war nach seiner Freilassung weitgehend auf dem Obersalzberg und in Berchtesgaden verfasst worden.

Das Institut für Zeitgeschichte (IfZ) hat diese zentrale Quelle des Nationalsozialismus erstmals umfassend aufbereitet. Christian Hartmann, Historiker und Leiter des Projekts, stellt die kritische Edition nun am 26. April in der Einrichtung „Dokumentation Obersalzberg“ vor.

Eine menschenverachtende Ideologie im Fokus moderner Forschung

Die IfZ-Edition ordnet die historischen Fakten ein, erklärt den Entstehungskontext, legt Hitlers gedankliche Vorläufer offen und kontrastiert seine Ideen und Behauptungen mit den Ergebnissen der modernen Forschung. Nicht zuletzt zeigt sie auf, wie Hitlers Ideologie nach 1933 die verbrecherische Politik des NS-Regimes prägte.

Die Veranstaltung mit Hartmann, der unter anderem als Hauptmann der Reserve Lehrbeauftragter an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg ist, beginnt in der „Dokumentation Obersalzberg“ (Salzbergstraße 41, 83471 Berchtesgaden) am 26. April um 19 Uhr. Anmeldung telefonisch unter (08652) 947960, per Fax unter (08652) 947969 oder per E-Mail an organisation@obersalzberg.de.

Dem alten und neuen Rechtsextremismus entgegenwirken

Die „Dokumentation Obersalzberg“ ist ein vom IfZ betreuter Lern- und Erinnerungsort zur Geschichte des Obersalzbergs und der NS-Diktatur. Wegen der Funktion und Bedeutung des Obersalzbergs als zweiter Regierungssitz des Dritten Reiches beschränkt sich die Dauerausstellung nicht auf die Ortsgeschichte, sondern verbindet diese mit den zentralen Erscheinungsformen des nationalsozialistischen Regimes.

Ergänzend zu der Dauerausstellung erfüllt die Einrichtung ihren Auftrag mit Wechselausstellungen, Vorträgen und Veranstaltungen sowie einem umfangreichen Bildungsangebot. Sie dient damit der historischen Aufarbeitung der NS-Vergangenheit und will nicht zuletzt dem alten und neuen Rechtsextremismus entgegenwirken, der seine Anziehungskraft – besonders für Jugendliche – vor allem aus der Reaktivierung ideologischer Fiktionen und politischer Parolen des Nationalsozialismus bezieht.

Hinweis: Alle Angaben zu dieser Veranstaltung ohne Gewähr.


Zu unseren Bildern:
1. Zweibändige IfZ-Edition „Mein Kampf“.
(Bild: Institut für Zeitgeschichte München-Berlin)

2. Ansicht der „Dokumentation Obersalzberg“ von Süden.
(Foto: Max Köstler, Berchtesgaden/Institut für Zeitgeschichte München-Berlin)

3. Zu den vielen Besuchern im Lern- und Erinnerungsort auf dem Obersalzberg zählt das IfZ immer wieder auch Angehörige der Bundeswehr.
(Foto: Max Köstler, Berchtesgaden/Institut für Zeitgeschichte München-Berlin)

Kleines Beitragsbild: Deckblatt der „Mein Kampf“-Auflage von 1940. Ausstellungsstück im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände in Nürnberg.
(Foto: Ralf Roletschek)


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