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Wilhelmshaven. Fast auf den Tag genau vor 60 Jahren, am 3. Januar 1956, wurde in Wilhelmshaven mit der Lehrkompanie das erste Marine-Truppenkontingent der neuen Bundeswehr aufgestellt. Am 16. Januar 1956 händigte der damalige Verteidigungsminister Theodor Blank Angehörigen dieser Lehrkompanie die ersten Ernennungsurkunden aus. Wilhelmshaven wurde somit zur Wiege der jungen Teilstreitkraft. In der Zeit vom 11. bis zum 13. Februar treffen sich nun ehemalige und aktive Marineoffiziere in der Nordseestadt, um gemeinsam die zeitgeschichtliche maritime Entwicklung zu betrachten und zu werten. Die dreitägige Veranstaltung wird gemeinsam vom Potsdamer Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften, dem Freundeskreis „Marineschule Mürwik“ und der Stiftung „Deutsches Marinemuseum“ ausgerichtet.

Das 60. Jubiläum der Marine – mit der Wiedervereinigung gingen die bis dahin in den beiden deutschen Streitkräften gebräuchlichen Bezeichnungen „Bundesmarine“ und „Volksmarine“ in dem Begriff „Deutsche Marine“ auf – drängt förmlich dazu, sich noch einmal intensiv mit den Gründerjahren dieser kleinsten unserer drei Teilstreitkräfte zu befassen.

Die Veranstaltung im „Atlantic Hotel“ an der Wilhelmshavener Jadeallee nutzt die Chance der runden Jahreszahl. Allerdings soll der Fokus „nur“ auf die Epoche der westdeutschen Marine, der Bundesmarine, gerichtet werden.

In die NATO integrierte eigenständige deutsche Außen- und Sicherheitspolitik

Dies ist eine Entscheidung, die durchaus diskussionswürdig ist. Mit Blick auf die gesamtgesellschaftliche Dimension einer „Armee der Einheit“ hätte man auch einen anderen Ansatz wählen können. Wie dem auch sei, die Organisatoren bieten eine Erklärung an. „Insbesondere erscheinen die von den operativen, einsatzrelevanten Erfordernissen dieser Marine ausgehenden Anstöße zur Entwicklung einer in die NATO eingebundenen eigenständigen deutschen Außen- und Sicherheitspolitik nur wenig beleuchtet“, heißt es in ihrer Ankündigung.

Demnach ist der rote Faden für dieses militärhistorische Kolloquium schon durchgängig gezogen. Das Deutsche Marinemuseum und das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr wollen in Wilhelmshaven im Februar gemeinsam mit dem Freundeskreis „Marineschule Mürwik“ die Zeitzeugen der Epoche der Bundesmarine zu Wort kommen lassen. Das Konzept: „Standen [diese Zeitzeugen] in den ersten Jahren ihrer Laufbahn noch am Rande des Geschehens, so hatten sie zumeist gegen Ende einflussreiche Positionen inne.“ Historische Vorträge sollen bei der Zu- und Einordnung der individuellen Erlebnisse helfen.

Persönliche Erinnerungen, zeitkritische Betrachtungen und Geschichte

Das Programm zum Tagungsthema „Entwicklung der Bundesmarine und deutschen Marine unter dem Aspekt der Integration ins westliche Bündnis“ sieht – in Auszügen – folgendermaßen aus:

Donnerstag, 11. Februar 2016
19 Uhr: Begrüßung durch Konteradmiral a.D. Gottfried Hoch (Vorsitzender der Stiftung „Deutsches Marinemuseum“).
19:15 Uhr: Vortrag von General a.D. Klaus Naumann (ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr) zum Thema „Die Entwicklung der Verteidigungs- und Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland in den Jahren 1956 bis 1989“.

Freitag, 12. Februar
9:30 Uhr: Einführung von Prof. Dr. Michael Epkenhans „Zur Bedeutung von Zeitzeugen in der historischen Forschung“ (Epkenhans ist Leitender Wissenschaftler am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr).
10 Uhr bis 12:30 Uhr: Themenblock „Rahmenbedingungen und Fakten zur Geschichte der Bundesmarine“ (Leitung Michael Epkenhans) mit Einzelvorträgen und anschließender Diskussion:
„Die Entwicklung der maritimen Bedrohung durch den Warschauer Pakt im Operationsgebiet der Bundesmarine in den Jahren 1958 bis 1989“ (Fregattenkapitän a.D. Michael Meyer-Sach);
„Die Entwicklung der Bundesmarine im Nachkriegsdeutschland“ (Fregattenkapitän Christian Jentzsch);
„Über das Innenleben der Bundesmarine – Anspruch und Wirklichkeit der Inneren Führung“ (Kapitän zur See a.D. Werner Rahn und Fregattenkapitän a.D. Dieter Hartwig).
14 Uhr bis 16:30 Uhr: Themenblock „Persönliche Erinnerungen an die Einsatzmittel der Bundesmarine“ (Leitung Konteradmiral a.D. Gottfried Hoch) mit Einzelvorträgen und anschließender Diskussion:
„Als Schnellbootkommandant gegen den großen Landungsverband“ (Vizeadmiral a.D. Frank Ropers);
„Der Ubooteinsatz in der Ostsee – ein dornenvoller Weg“ (Flottillenadmiral a.D. Viktor Toyka);
„Aufbau und Einsatzplanung der Marineflieger“ (Flottillenadmiral a.D. Wolfgang Kalähne);
„Als die Computer lernten zur See zu fahren“ (Konteradmiral a.D. Sigurd Hess).
18:30 Uhr: Der Marineinspekteur, Vizeadmiral Andreas Krause, spricht im Deutschen Marinemuseum über „Die Wilhelmshavener Erklärung zur Zukunft der Deutschen Marine“.

Samstag, 13. Februar
9 Uhr bis 13 Uhr: Themenblock „Operative Entwicklungen und NATO-Integration der Bundesmarine“ (Leitung Dr. Stephan Huck, Deutsches Marinemuseum) mit Einzelvorträgen und anschließender Diskussion:
„Von der Wagner-Denkschrift zu Fence-Breaker – eine zeitkritische Betrachtung“ (Kapitän zur See a.D. Michael Kämpf);
„Der Weg in die Nordsee“ (Vizeadmiral a.D. Hans-Rudolf Boehmer);
„Der Weg zum TRI MNC Agreement und die fortschreitende NATO-Integration“ (Vizeadmiral a.D. Dirk Horten);
„Die Endphase der Bundesmarine aus nationaler und Bündnis-Sicht“ (Vizeadmiral a.D. Hans-Joachim Stricker).
13 Uhr: Zusammenfassung der Tagungsergebnisse und Verabschiedung.

Hinweis: Weitergehende Informationen finden Sie auf der Homepage des Deutschen Marinemuseums Wilhelmshaven. Alle Angaben zu dieser Veranstaltung ohne Gewähr.


Zu unseren historischen Bildern:
1. Der damalige Verteidigungsminister Theodor Blank überreichte am 16. Januar 1956 in der Kaserne im Wilhelmshavener Stadtteil Ebkeriege die Ernennungsurkunden an die ersten Freiwilligen der Bundesmarine.
(Foto: amk)

2. Aus der Veranstaltungsankündigung des Deutschen Marinemuseums.
(Bildmaterial: DMM)

3. Angehörige einer Schiffsstammabteilung der Bundesmarine um 1957 beim Exerzieren.
(Foto: privat)

4. Schnellboot „Sturmmöve“, P 6053.
(Foto: PrInfoZ Marine)


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