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Bonn. In diesen Tagen jährt sich zum 55. Mal die Urteilsverkündung gegen einen der Haupttäter des nationalsozialistischen Völkermordes an den europäischen Juden. Am 15. Dezember 1961 wurde in Jerusalem Adolf Eichmann, Cheforganisator der Judendeportationen im Zweiten Weltkrieg, zum Tode verurteilt. Für den Ereignis- und Dokumentationskanal phoenix ein Anlass, mehr als 70 Jahre nach dem Holocaust die Verbrechen gegen die Menschlichkeit wieder in das gesellschaftliche Bewusstsein zu rücken.

Der in Solingen geborene Eichmann war während der NS-Zeit Leiter des für die Organisation der Vertreibung und Deportation der Juden zuständigen Referats des Reichssicherheitshauptamtes in Berlin („Eichmannreferat“). In dieser Stellung war der SS-Obersturmbannführer maßgeblich mitverantwortlich für die Ermordung von schätzungsweise sechs Millionen Menschen in Europa.

Im Mai 1960 wurde Eichmann von israelischen Agenten in Argentinien entführt und anschließend nach Israel gebracht, wo ihm der Prozess gemacht wurde. Er wurde zum Tode verurteilt und in der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 1962 hingerichtet.

„Ich war kein normaler Befehlsempfänger – ich war ein Idealist“

Der Eichmann-Prozess und die Frankfurter Auschwitz-Prozesse waren und sind nach wie vor wichtige Bestandteile unserer Erinnerungskultur. In den 1960er-Jahren veränderten sie in Deutschland und in Israel den Umgang mit dem Holocaust nachhaltig.

phoenix zeigt am heutigen Donnerstag (15. Dezember) ab 20:15 Uhr den Film „Eichmanns Ende – Liebe, Verrat und Tod“ von Raymond Ley, in dem Eichmann sagt: „Ich war kein normaler Befehlsempfänger. Dann wäre ich ein Trottel gewesen. Ich habe mitgedacht. Ich war ein Idealist gewesen.“

Unter dem Motto „Wider das Vergessen des Holocausts: Erinnern, Mahnen, Sühnen“ diskutiert Michaela Kolster anschließend ab 21:45 Uhr bei „Unter den Linden vor Ort“ in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem unter anderem mit Noa Mkayton (stellvertretende Direktorin Europäische Abteilung Yad Vashem), Professor Yehuda Bauer (ehemaliger Leiter des Forschungsinstitut Yad Vashem) und Gabriel Bach (stellvertretender Generalstaatsanwalt im Eichmann-Prozess).


Randnotiz                                  

Wider das Vergessen des Holocausts – ein phoenix-Themenschwerpunkt aus dem Studio Bonn am Donnerstag, 15. Dezember 2017. Das Programm beginnt um 20:15 Uhr mit dem Dokumentarfilm „Eichmanns Ende – Liebe, Verrat, Tod“ (Raymond Ley, NDR/2010). Im Anschluss daran folgt ab 21:45 Uhr eine Diskussionsrunde mit Michaela Kolster. Angaben ohne Gewähr.


Zu unserer Bildfolge:
1. Der deutsche Schauspieler Herbert Knaup in der Rolle des Adolf Eichmann.
(Foto:Marion von der Mehden/phoenix/NDR)

2. Eichmann in SS-Uniform etwa um 1942 und bei seinem Prozess in Israel im Jahr 1961.
(Bild links: Wikipedia/unter Lizenz CC BY-SA 3.0; vollständiger Lizenztext: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en. Bild rechts: Israel National Photo Collection)

Kleines Beitragsbild: Deportationszug nach Auschwitz.
(Bild: gemeinfrei)


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