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Ulm/Niederstetten. Das Unternehmen Electronics and Border Security (EBS), eine Tochter von Airbus Defence and Space (Airbus DS), rüstet derzeit die deutschen Militärflugplätze mit dem modernen Flugplatzüberwachungsradar Aerodrome Surveillance Radar-Selective, kurz ASR-S, aus. Im September erhielt das deutsche Heer sein erstes System. Im Einsatz ist das Flugplatzrundsuchradar jetzt beim Transporthubschrauberregiment 30 im baden-württembergischen Niederstetten. Die offizielle Übergabe des ASR-S fand dort im September im Hermann-Köhl-Kasino des Verbandes statt.

Mit dem ASR-S besitzt der Heeresflugplatz Niederstetten die bundesweit vierte, von der Deutschen Flugsicherung GmbH (DFS) flugvermessene Anlage dieser EBS-Produktreihe. Bereits in Betrieb sind die Anlagen auf den Luftwaffenstützpunkten Büchel, Laupheim und Wittmund.

Das allererste ASR-S war am 11. November 2014 an das Taktische Luftwaffengeschwader 33 in Büchel übergeben worden. Der Eifelstandort war damals „mit Bedacht“ für die Premiere ausgewählt worden, weil – so ein Verantwortlicher von Airbus – „hier Wettereffekte wie die häufigen Nebellagen in den Herbst- und Wintermonaten, aber auch die Nähe zu den Flugplätzen Hahn, Frankfurt am Main, Köln-Bonn sowie Erschwernisse durch Windräder und Vogelzuglinien im Bereich des Bundeswehrflugplatzes Büchel ein komplexes Umfeld für ein leistungsfähiges Radarsystem“ bilden.

Fähigkeit zur Vernetzung mit dem Bundeswehr-Radardatennetz MilRADNET

Begonnen hatte man mit dem Projekt übrigens bereits im Jahr 2004 mit einem Vertrag zur Bereitstellung eines Truppenversuchsmusters. Der eigentliche Beschaffungsvertrag für das ASR-S war dann Mitte 2008 geschlossen worden. Nach der Installation der ersten Seriensysteme an den Standorten Laupheim, Manching und Büchel im Jahr 2012 musste das Radar anschließend umfangreiche Prüfungen durchlaufen.

Die ASR-Systeme treten an die Stelle der 30 Jahre alten Radare, die bis jetzt für die militärische Flugverkehrskontrolle genutzt wurden. Neben der Anflugkontrolle werden die neuen Radare auch für die Luftraumüberwachung im Radius von 110 Kilometern (60 NM) eingesetzt, um die militärischen Flugbewegungen mit dem zivilen Flugverkehr abzustimmen.

Das ASR-S besitzt im Gegensatz zu seinem analogen Vorgänger ASR-910 die Fähigkeit zur Vernetzung und Einbringung der Radardaten in das Radardatennetz der Bundeswehr (MilRADNET).

ASR-S in Niederstetten unterstützt bald auch regimentseigene SAR-Hubschrauber

Wie aus einer EBS-Pressemitteilung zur Übergabe des ersten Systems an das Heer hervorgeht, umfasst das ASR ein Primärradar auf der Basis eines Halbleitersenders sowie eine spezielle Signalverarbeitungstechnologie für die weiträumige Überwachung. Es ist zudem an ein MSSR-2000-I-Sekundärradar gekoppelt, mit dem die automatische Identifizierung der Flugzeuge erfolgt. Dieses Sekundärradar entspricht dem neuen Flugverkehrskontrollstandard „Mode S“, der eine deutliche Verbesserung der Abfragen zur Flugzeugidentifizierung bedeutet und momentan im zentraleuropäischen Luftraum eingeführt wird.

Thomas Müller, Vorstandsvorsitzender von Airbus DS EBS, sagte bei der Übergabe der Anlage in Niederstetten: „Das ASR ist außerordentlich leistungsfähig, was in umfassenden Tests erprobt wurde. So garantiert zum Beispiel die hochmoderne Signalverarbeitung selbst unter schwierigen Wetterbedingungen eine zuverlässige und präzise Verfolgung von Luftfahrzeugen.“

Oberst Peter Göhringer, Kommandeur des Transporthubschrauberregiments 30, bezeichnete die Beschaffung des Aerodrome Surveillance Radar-Selective als „eine folgerichtige Investition in den Standort vor dem Hintergrund der Übernahme weiterer Luftfahrzeuge des Typs NH90 sowie der Stationierung von regimentseigenen SAR-Hubschraubern ab Jahresende“. (Anm.: SAR = Search and Rescue/Suchen und Retten.)


Das Firmenbild zeigt das ASR-S auf dem Fliegerhorst Niederstetten.
(Foto: Airbus Defence and Space)

Kleines Beitragsbild: Flugplatz-Überwachungsradar von Airbus in der Konfiguration ASR-NG (Aerodrome Surveillance Radar-Next Generation) auf einer Testanlage des Unternehmens im März 2016.
(Foto: Airbus Defence and Space)


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