Düsseldorf/Berlin. Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hans-Peter Bartels, beklagt einen eklatanten Mangel an Waffen und Munition bei der Bundeswehr. „Es ist von allem zu wenig da“, sagte Bartels der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post. Der frühere SPD Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Verteidigungsausschusses war am 21. Mai von Bundestagspräsident Norbert Lammert als neuer und zwölfter Wehrbeauftragter des Parlaments vereidigt worden.
Die Luftwaffe liege mit der Anzahl ihrer sogenannten „Wirkmittel“ in manchen Kategorien „signifikant unterhalb der NATO-Forderungen“, zitiert die Rheinische Post Bartels in ihrer gestrigen Samstagsausgabe (1. August).
Nach dem Umsteuern in der Ukrainekrise müsse die Fähigkeit der Bundeswehr zur kollektiven Verteidigung „erst wieder mühsam hergestellt werden“, so der Wehrbeauftragte weiter. Dazu gehöre es, die Strukturen nicht mehr nur zu 70, 30 oder gar nur zu drei Prozent zu füllen.
Die Verlegefähigkeit der Truppe über Straße und Schiene sei heute schlicht „indiskutabel“, beklagt Bartels. „Wir haben es mit einer flächendeckenden Mangelwirtschaft zu tun“, lautet sein Fazit nach seinen ersten beiden Amtsmonaten.
Bei einem Besuch der schnellen Eingreiftruppe der NATO (NATO Response Force, NRF) habe er erfahren, berichtete Bartels der Rheinischen Post, dass dem für die NRF bestimmten Heeresverband 15.000 Dinge fehlten – von der Nachtsichtbrille bis zum Schützenpanzer. Der Wehrbeauftragte ungläubig: „Das musste aus allen Bereichen der Bundeswehr zusammengeborgt werden, teilweise auch von außerhalb.“
Zu den beiden Aufnahmen:
1. Bundeswehrsoldat mit Maschinengewehr – die Aufnahme entstand am 20. Januar 2015 auf dem polnischen Truppenübungsplatz Drawsko Pomorskie während der NATO-Übung „Saber Strike“.
(Foto: U.S. Army Europe)
2. Wehrbeauftragter Hans-Peter Bartels. Aufnahme vom 20. Mai 2015.
(Foto: Achim Melde/Deutscher Bundestag)