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Madrid. Trotz aller weltweiter Abwehrmaßnahmen: Der Terrorismus ist nach wie vor in der Offensive. Dieses niederschmetternde Fazit zog am 28. Oktober in Madrid der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon. Der Südkoreaner war in der spanischen Hauptstadt Schlussredner einer zweitägigen sicherheitspolitischen Tagung des Club de Madrid. Die Veranstaltung stand unter dem Leitmotiv „Globaler Dialog zur Verhütung und Bekämpfung von gewalttätigem Extremismus“. Der „Klub von Madrid“ ist das weltweit bedeutendste Forum für ehemalige Staats- und Regierungschefs. Präsidentin ist derzeit das frühere lettische Staatsoberhaupt Vaira Vike-Freiberga (Amtszeit Juli 1999 bis Juli 2007).

Ban Ki-moon warnte in seiner Rede eindringlich: „Trotz aller gemeinsamer Anstrengungen ist der Terrorismus auch weiterhin auf dem Vormarsch und das verhängnisvolle Gedankengut, das ihn befeuert, breitet sich aus.“ Der gewaltbereite und gewalttätige Extremismus unserer Tage bedrohe unmittelbar weltweit Frieden und Sicherheit und mache außerdem Entwicklungsfortschritte zunichte.

Höchste Zahl von Flüchtlingen und Vertriebenen seit dem Zweiten Weltkrieg

An die Adresse extremistischer Gruppierungen gerichtet, sagte Ban Ki-moon: „Die Terrororganisation ,Islamischer Staat‘, al-Shabaab in Somalia oder die nigerianische Sekte Boko Haram untergraben unsere universellen Werte wie Menschenwürde oder Wertschätzung jedes menschlichen Lebens. All diese Terroristen wenden sich gegen die Charta der Vereinten Nationen, die zu Toleranz, zu einem friedvollen Miteinander und zu guten nachbarschaftlichen Beziehungen auffordert.“

Der Generalsekretär zog in seiner Rede vor den zahlreichen Teilnehmern dieser hochkarätigen Veranstaltung in Madrid, die von Spaniens König Felipe VI. eröffnet worden war, ein beklemmendes Fazit: „Gewalttätige Extremisten sind für ungeheuerliche Menschenrechtsverletzungen – darunter Massenhinrichtungen, Verstümmelungen, Folter, Vergewaltigung, den Verkauf von Frauen und sexuelle Sklaverei – verantwortlich. Ihren abscheulichen Handlungen sind mit ein Grund dafür, dass wir die höchste Zahl an Flüchtlingen und Vertriebenen seit dem Zweiten Weltkrieg haben.“

Ein „Aktionsplan zur Vermeidung des gewalttätigen Extremismus“

Ban Ki-moon riet eindringlich dazu, internationale Reaktion auf diesen Extremismus zu bündeln und dabei „multidimensional“ vorzugehen. Als eines der besten Werkzeuge zur Verhinderung extremistischer Gewalt habe sich zudem die Konfliktverhütung erwiesen.

Der Generalsekretär versprach, „in den kommenden Monaten“ einen globalen Aktionsplan zur Eindämmung und Abwehr des gewalttätigen Extremismus präsentieren zu wollen. Weltweit sollen dadurch Staaten in enger Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen in die Lage versetzt werden, die Urheber solcher Gewalttaten auszumachen und gegen die eigentlichen Brandstifter „auf globaler, regionaler, nationaler und lokaler Ebene“ vorzugehen. Ein Schwerpunkt dieses Maßnahmenkataloges seien die Jugendlichen in den verschiedenen Ländern, die anfällig seien für das üble Gedankengut der Extremisten und Terroristen.

Man muss hoffen, dass dieses Vorhaben nicht eine weitere verzweifelte Aktion der Weltorganisation im Kampf gegen das Böse bleiben wird. Es hat bereits eine Reihe von Kampagnenplänen der Vereinten Nationen gegen Armut, Intoleranz, Rassismus, Extremismus und Gewalt gegeben. Vieles davon ist leider nach hoffnungsgeladener Ankündigung später nahezu wirkungslos verpufft.

Einen „Aktionsplan zur Vermeidung des gewalttätigen Extremismus“ hatte Ban Ki-moon übrigens auch schon im März dieses Jahres angekündigt – für den September!


Die beiden Aufnahmen zeigen:
1. Spaniens König Felipe VI. am 27. Oktober 2015 im Club de Madrid. Der Monarch eröffnete an diesem Dienstag die Expertentagung „Globaler Dialog zur Verhütung und Bekämpfung von gewalttätigem Extremismus“. Mitveranstalter war das International Centre for the Study of Radicalisation (ICSR), das am King’s College in London beheimatet ist.
(Videostandbild: Quelle Club de Madrid)

2. Ban Ki-moon, Generalsekretär der Vereinten Nationen, am 28. Oktober 2015 bei der Extremismus-Konferenz des Club de Madrid. Der Club de Madrid zählt 106 prominente Mitglieder aus 71 Nationen.
(Foto: Amanda Voisard/United Nations)


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