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Kabul (Afghanistan). Neueste Zahlen über die angespannte Lage in Afghanistan präsentierte am heutigen Montag (9. November) der afghanische Nachrichtensender TOLOnews. Seinem Sicherheitsreport zufolge war der Oktober der Monat in diesem Jahr, der landesweit die meisten Kriegstoten forderte. Insgesamt starben in diesen vier Wochen in Afghanistan infolge der Kampfhandlungen zwischen Regierungstruppen und Gegnern sowie bei Anschlägen der Aufständischen 4280 Menschen. Im Vergleich zum Vormonat September 2015 bedeutet dies einen Anstieg um 28 Prozent.

Die monatlichen TOLOnews-Statistiken basieren auf Veröffentlichungen des afghanischen Inlandsgeheimdienstes (National Directorate of Security, NDS) und des afghanischen Verteidigungsministeriums sowie auf fremden und eigenen Medieninformationen.

TOLOnews – 24 Stunden rund um die Uhr und an sieben Tagen die Woche auf Sendung – gehört zum größten Medienunternehmen Afghanistans, der Moby Group. Die Moby Group wurde von Saad Mohseni, einem in Australien lebenden Afghanen gegründet, als dieser 2002 in sein Heimatland zurückkehrte. Die Zentrale befindet sich in der Hauptstadt Kabul, rund 400 Menschen arbeiten für das Unternehmen.

Zahl der zivilen Opfer im September-Vergleich um ein Vielfaches gesunken

Die Zahlen für den Monat Oktober belegen hohe Verluste aufseiten der Taliban und auch bei den afghanischen Sicherheitskräften. Die Zahl ziviler Opfer hingegen hat sich in diesen vier Wochen drastisch verringert.

Nach Angaben von TOLOnews starben im Oktober 3733 Aufständische, 39 Prozent mehr als im September. Das Verteidigungs- und das Innenministerium des Landes nannten gegenüber dem Sender zudem eine Zahl von 480 getöteten Sicherheitskräften im Oktober, unter ihnen 16 Angehörige der internationalen Truppen.

An zivilen Opfern waren im vergangenen Monat den offiziellen afghanischen Regierungsquellen zufolge gut 180 Prozent weniger zu beklagen als im Vormonat. Im Oktober verloren durch Kriegshandlungen oder terroristische Akte 88 Zivilisten ihr Leben.

Kunduz unter den fünf unsichersten Provinzen Afghanistans

Der aktuelle Sicherheitsreport von TOLOnews gibt auch Auskunft über die Anzahl der Verletzten der vergangenen Wochen. 2248 Menschen wurden im Oktober verwundet, unter ihnen 1865 Aufständische.

Insgesamt hatten die Regierungsgegner im vergangenen Monat ihre Angriffe im Vergleich zum September um sieben Prozent, die Sicherheitskräfte in diesem Zeitraum ihre Operationen gegen den Feind um zehn Prozent intensiviert.

Helmand war mit 93 registrierten Vorfällen im Oktober die unsicherste Provinz Afghanistans – gefolgt von Nangarhar, Ghazni, Kunduz und Faryab. 542 Aufständische konnten gefangen genommen werden. Die Taliban und andere Gruppierungen ihrerseits entführten 40 afghanische Sicherheitskräfte und 36 Zivilisten.


Unser Bild, aufgenommen am 7. Februar 2010, zeigt afghanische Sicherheitskräfte in der Helmand-Provinz. Gemeinsam mit rund 15.000 Soldaten aus sechs Nationen bereiteten sie sich damals vor für die Operation „Moshtarak“, mit der Talibankämpfer aus dem Herzen der Unruheprovinz vertrieben werden sollten. Das Unternehmen unter Führung der U.S. Army und des U.S. Marine Corps begann am 13. Februar 2010 und endete zehn Monate später am 7. Dezember 2010. Den US-geführten Truppen gelang es bis zum Juli zwar Position in Marjah zu beziehen, jedoch nicht die Taliban komplett aus dem Gebiet zu vertreiben. Am 7. Dezember wurde die Operation für erfolgreich beendet erklärt.
(Foto: Paul Smyth/MOD/Crown Copyright 2010)


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