Berlin. Volker Wieker, seit dem 21. Januar 2010 der 15. Generalinspekteur der Bundeswehr, wird sein Amt über die Pensionsgrenze hinaus „bis zum Sommer 2017“ ausüben. Dies teilte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen an diesem Wochenende der Öffentlichkeit mit. Dazu nutzte sie das Medium BILD am Sonntag. In ihrem Interview mit der Zeitung gab sie auch bekannt, dass es einen neuen Stellvertreter des Generalinspekteurs geben wird. Der derzeitige Abteilungsleiter „Strategie und Einsatz“ im Verteidigungsministerium, Generalleutnant Markus Kneip, wird bald den aktuellen Stellvertreter Wiekers, Generalleutnant Peter Schelzig, ablösen.
Wieker, der am 1. März seinen 61. Geburtstag feierte, erreicht im kommenden Jahr die reguläre Pensionsgrenze für Generäle von 62 Jahren. „Zu meiner großen Freude hat der Generalinspekteur sich bereit erklärt, bis zum Sommer 2017 weiterhin diese Aufgabe zu übernehmen. Volker Wieker ist im Bundestag sehr angesehen, er wird international hoch geschätzt, und die Truppe verlässt sich voll auf ihn. Diese drei großen Felder deckt er mit seiner außergewöhnlichen Persönlichkeit ab“, sagte von der Leyen der BILD.
Mit dem 59 Jahre alten Heeresgeneral Kneip, seit dem 1. Mai 2013 als Nachfolger von Generalleutnant Hans-Werner Fritz (heute Befehlshaber Einsatzführungskommando der Bundeswehr) Abteilungsleiter „Strategie und Einsatz“ im Verteidigungsministerium in Berlin, erhält der „GI“ demnächst einen neuen Stellvertreter. Dazu von der Leyen: „Zusätzlich bekommt er [General Wieker] ab Sommer einen ganz starken Stellvertreter an seiner Seite: General Markus Kneip, der aktuell als Abteilungsleiter sämtliche Auslandseinsätze der Bundeswehr plant und koordiniert, wird diese Aufgabe übernehmen. Darüber freue ich mich sehr.“
Ob die ministeriellen Vorschusslorbeeren für Kneip auch andeuten könnten, dass der derzeitige Wieker-Stellvertreter Schelzig – ein Luftwaffengeneral – in diesem Amt möglicherweise weniger stark agierte? Diese Frage lässt sich an dieser Stelle nicht beantworten, es bliebe nur Spekulation. Über das neue Führungsduo der Bundeswehr äußerte sich Ursula von der Leyen in der BILD am Sonntag allerdings fast schon überschwänglich: „Das ist ein starkes Team. Beide sind gute Freunde und haben als Kommandeure erfahren, was es bedeutet, Verantwortung für Soldaten in gefährlichen Situationen zu tragen.“
Generalleutnant Schelzig hatte den Dienstposten des Stellvertreters des Generalinspekteurs der Bundeswehr vor zwei Jahren, am 1. Mai 2013, übernommen. Der Offizier wird am 10. Juni 60 Jahre alt. Warum nun in einigen Wochen ein anderer hochrangiger Bundeswehroffizier seinen Platz an der Seite von Volker Wieker übernehmen wird, hätten wir natürlich gerne in Erfahrung gebracht. Auch wohin der weitere militärische Weg Schelzigs führt.
Leider beantwortete uns der Presse- und Informationsstab des Bundesverteidigungsministeriums diese Fragen nicht. Auf unsere schriftliche Anfrage, für die man sich sehr bedankte, hieß es: „Ich muss Sie um Verständnis dafür bitten, dass sich das BMVg zu Personalangelegenheiten grundsätzlich nicht äußert.“ Es sind Momente wie dieser, in denen ein Autor ratlos innehält: Gab es da aus dem Ministerium für die breite Öffentlichkeit nicht mal regelmäßig die detaillierten Mitteilungen über Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen? Aber wahrscheinlich waren das ja keine „Personalangelegenheiten“ …
Zu unserer Bildauswahl:
1. Generalinspekteur Volker Wieker am 20. Juli 2010 beim Feierlichen Gelöbnis der Rekruten der 4. und 8. Kompanie des Wachbataillons in Berlin. Die Veranstaltung fand vor dem Reichstag statt.
(Foto: Sebastian Wilke/Bundeswehr)
2. Wiekers künftiger Stellvertreter, Generalleutnant Markus Kneip. Das Bild entstand am 29. Juli 2011 in Mazar-e Sharif nach der Rückkehr Kneips nach Afghanistan. Der Heeresoffizier war am 28. Mai 2011 bei einem Treffen in Taloqan bei einer Bombenexplosion schwer verletzt worden. Bei diesem Anschlag starben sieben Menschen, darunter zwei Bundeswehrangehörige.
(Foto: Marcus Rott/Bundeswehr)
Kleines Beitragsbild: Generalinspekteur Wieker am 23. November 2010 bei der Tagung der Bundeswehr mit höherem Führungspersonal in Dresden.
(Foto: Sebastian Wilke/Bundeswehr)