menu +

Nachrichten



Kuweit Stadt (Kuweit)/Berlin. In Kuweit und in den küstennahen Gewässern des Emirats findet seit dem 8. März eine breit angelegte multinationale Übung unter Federführung der USA statt. „Eagle Resolve“ ist nach Angaben des amerikanischen Verteidigungsministeriums die größte Übung dieser Art in der Golfregion mit rund 5500 Soldaten aus 29 Nationen. Auch Deutschland soll sich beteiligen. Dies geht aus Presseveröffentlichungen des Pentagon und des Zentralkommandos der Vereinigten Staaten (United States Central Command, CENTCOM) hervor. Unsere Anfragen im Bereich der Bundeswehr konnten die Teilnahme deutscher Kräfte an „Eagle Resolve 2015“ jedoch nicht bestätigen.

Die Serie „Eagle Resolve“ gibt es seit dem Jahr 1999. Dazu CENTCOM in einem Info-Papier für die Medien: „Die Übungsreihe sollte von Beginn an den USA und ihren Partnerstaaten in der arabischen Golfregion die Möglichkeit bieten, für einige Wochen eng mit Militärangehörigen aus Nord- und Südamerika sowie Asien und Europa zusammenzuarbeiten, dabei gemeinsame Sicherheitsinteressen zu definieren und gemeinsame Vorgehensweisen zu trainieren.“

In diesem Jahr findet „Eagle Resolve“, die sich im Laufe der Jahre zu der wichtigsten CENTCOM-Übung in diesem Teil der Welt entwickelt hat, erstmals in Kuweit statt. Die entsprechenden Vereinbarungen dafür waren am 31. Oktober vergangenen Jahres im Verteidigungsministerium in Kuweit Stadt unterzeichnet worden. Erstmals nehmen auch alle Staaten des Golf-Kooperationsrates (Gulf Cooperation Council, GCC) – Kuweit, Saudi-Arabien, Bahrain, Katar, Vereinigte Arabische Emirate und Oman – teil. Die letzte „Eagle Resolve“-Übung war 2013 in Katar abgehalten worden.

Rick B. Mattson, Generalmajor der U.S. Air Force, leitet „Eagle Resolve 2015“. Bei einer Pressekonferenz am 15. März erklärte er: „Die strategische Bedeutung der Golfregion kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Für alle Übungsteilnehmer geht es deshalb hier auch vorrangig um einen Ausbau der regionalen Zusammenarbeit und um die Verbesserung der Sicherheitslage insgesamt.“

Reagieren können auf viele Varianten asymmetrischer Kampfführung

Der kuweitische Übungskoordinator, Brigadegeneral Mohammad Abdullah Al-Kandari, äußerte sich ebenfalls vor den Pressevertretern. Er sei erfreut darüber, bei „Eagle Resolve 2015“ so viele Teilnehmer aus verschiedenen Ländern zu sehen, die von gleichen Interessen geleitet würden, sagte er. „Speziell für die Nationen, die keine sicherheits- und verteidigungspolitischen Vereinbarungen mit den GCC-Nationen haben, ist diese Übung eine ideale Gelegenheit zum Austausch von militärischem Know-how und soldatischen Fähigkeiten.“

Der Fokus der Übung, die an Land und in den Küstengewässern Kuweits stattfindet, richtet sich auf Szenarien der asymmetrischen Kampfführung. Die Bandbreite der Übungsanteile reicht dabei von der Luftverteidigung über Luftlandeoperationen, amphibische Landungen, Schiffsdurchsuchungen, Grenzschutzmaßnahmen, Geiselbefreiungen bis hin zu komplexen Anti-Terror-Einsätzen. Geübt wird auch das Vorgehen nach Terroranschlägen.

Keinerlei Bezug zu den aktuellen Ereignissen auf der Arabischen Halbinsel

Laut US-Verteidigungsministerium haben neben den USA und den sechs GCC-Staaten folgende Nationen Kräfte nach Kuweit entsandt: Ägypten, Argentinien, Australien, Bangladesch, Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Jordanien, Kanada, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Pakistan, Polen, Singapur, Spanien, Südkorea und Türkei.

In welcher Form oder in welchem Umfang sich Deutschland an „Eagle Resolve 201“ beteiligt, konnte das bundeswehr-journal leider nicht in Erfahrung bringen.

Der Informations- und Pressestab des Bundesministeriums der Verteidigung sowie das Einsatzführungskommando konnten zu dieser multinationalen Übung keinerlei Auskünfte geben, ja der Begriff „Eagle Resolve“ schien dort nicht einmal bekannt. Das Pressezentrum des deutschen Heeres versicherte nach einer intensiven Prüfung, an „Eagle Resolve 2015“ in Kuweit würden sich keine Kräfte der Teilstreitkraft beteiligen. Eine Anfrage des bundeswehr-journal an das Presse- und Informationszentrum im Kommando Streitkräftebasis (SKB) wurde heute (30. März) wie folgt beantwortet: „Nach Prüfung […] konnten keine Informationen hinsichtlich einer Beteiligung von Kräften der SKB an diesem Übungsvorhaben ermittelt werden.“

Wir haben uns auch mit dem US-Verteidigungsministerium in Verbindung gesetzt, um Näheres zu erfahren. Der Pressebereich im Department of Defense hat CENTCOM um Beantwortung unserer Detailfragen gebeten, bislang warten wir noch auf diese Informationen.

Die Übung „Eagle Resolve 2015“ endet am morgigen Dienstag (31. März). Die Verantwortlichen machten bei ihrer letzten Pressekonferenz mit Blick auf die Ereignisse im Jemen und anderen vom Terror heimgesuchten Ländern deutlich, dass das gemeinsame Manöver von 29 Staaten bereits vor mehr als einem Jahr geplant worden sei. Allein schon deshalb habe „Eagle Resolve“ keinerlei Bezug zu aktuellen Ereignissen auf der Arabischen Halbinsel.


Aufnahmen der US-Streitkräfte von der multinationalen Übung „Eagle Resolve 2015“ in Kuweit:
1. Soldat der kuweitischen Streitkräfte vor Beginn eines Übungsszenarios „Geiselbefreiung“. Das offizielle Übungsemblem des US-Zentralkommandos (CENTCOM) zeigt die deutsche Flagge im Kreis der übrigen 28 Partnerländer.
(Foto: Hope R. Cronin/U.S. Air Force)

2. US-Marines während „Eagle Resolve 2015“ auf der kuweitischen Insel Failaka. Failaka liegt rund 20 Kilometer östlich vor Kuweit Stadt im Persischen Golf.
(Foto: Devin Nichols/U.S. Marine Corps)

3. Briefing – Spezialkräfte der USA, Kuweits und anderer Partnernationen besprechen das weitere Vorgehen in einer Übungslage.
(Foto: Hope R. Cronin/U.S. Air Force)

4. Ein multinationales ABC-Abwehrteam wird nach seinem Einsatz bei „Eagle Resolve 2015“ dekontaminiert.
(Foto: Leon Cook/U.S. Army)

5. Landung von Kräften der US-Marines am Strand von Failaka.
(Foto: Devin Nichols/U.S. Marine Corps)

Kleines Beitragsbild: Angehörige der 34. US-Luftlandebrigade üben bei „Eagle Resolve 2015“ eine Geiselbefreiung.
(Foto: Hope R. Cronin/U.S. Air Force)


Kommentieren

Bitte beantworten Sie die Frage. Dies ist ein Schutz der Seite vor ungewollten Spam-Beiträgen. Vielen Dank *

OBEN