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Mainz. Terror im Namen Allahs – der Anschlag auf das Satireblatt Charlie Hebdo am 7. Januar in Paris hat (wieder einmal) auf erschütternde Weise die Bedrohung durch religiösen Fanatismus ins öffentliche Bewusstsein gerückt. ZDFinfo befasst sich vor dem Hintergrund der schrecklichen Ereignisse in der französischen Hauptstadt mit der unheiligen Allianz von Dschihadisten und Glaube. Dazu werden am heutigen Freitag (23. Januar) zwei Dokumentationen gezeigt, die den Aufstieg der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS), der vor fast zwei Jahren – zunächst in Syrien, dann im Irak – begann, nachzeichnen. Mittlerweile rekrutiert der IS seine Kämpfer, die für die Organisation in den „Heiligen Krieg“ ziehen wollen, aus mehr als 80 verschiedenen Ländern dieser Erde. Einer aus der islamistischen Attentätergruppe, die vor wenigen Tagen im Großraum Paris insgesamt 17 Menschen ermordete, berief sich auf den IS. Zwei andere Täter gaben vor, im Auftrag des jemenitischen Ablegers des Terrornetzwerkes al-Qaida (AQAP: al-Qaida in the Arabian Peninsula) gehandelt zu haben.

In Erstausstrahlung zeigt ZDFinfo an diesem Freitag um 8:30 Uhr die Dokumentation „Irak – Amerikas gescheiterte Mission“ (zu sehen auch im ZDF am nächsten Mittwoch, 4. Februar 2015, um 0:45 Uhr).

Die Arbeit der beiden amerikanischen Filmemacher Michael Kirk und Mike Wiser beleuchtet die instabile, gefährliche Lage in dem Land zwischen Euphrat und Tigris – rund zwölf Jahre, nachdem die „Koalition der Willigen“ unter Führung der USA dort einmarschiert war. Seit 2014 – drei Jahre nach dem Rückzug der amerikanischen Truppen – gewann die Terrormiliz IS nicht nur in Syrien, sondern auch im Irak an Boden. Was lief schief? Kirk und Wiser zeigen in ihrem Dokumentarfilm, dass die Amerikaner nicht eine oder zwei falsche Entscheidungen trafen, sondern viele Fehler machten, die den Irak heute in diese Situation gebracht haben.

Fatale Fehleinschätzungen und schlimme Menschenrechtsverletzungen

Die Dokumentation „Irak – Amerikas gescheiterte Mission“ zeichnet noch einmal die politischen Schüsselmomente nach und erklärt, was sich hinter den zeitgeschichtlichen Kulissen ereignet hat. Vom Sturz der „Saddam Hussein“-Statue über den Kampf der Sunniten in Falludscha bis hin zu Folterungen und Menschenrechtsverletzungen im Gefängnis von Abu Ghraib. Die Filmemacher befassen sich außerdem mit der Rolle, die die USA bei der Bildung der Regierung des schiitischen Premierministers Nuri al-Maliki spielten und schließlich mit dem Aufwuchs der Terrororganisation „Islamischer Staat“. Autor Michael Kirk fasst das Ergebnis seiner Recherchen in der vernichtenden Bewertung zusammen: „Von Anfang an machten die Amerikaner bei jedem Schritt des Weges verhängnisvolle Fehler.“

Eine Monsterorganisation, von der „Osama Bin Laden nur träumen konnte“

Wie sich der unheimliche Aufstieg der islamistischen Terrormiliz IS vollzog, veranschaulicht am heutigen Freitag (23. Januar, 9:15 Uhr) in ZDFinfo die anschließende Dokumentation „Terror im Namen Allahs“. Autor Martin Smith berichtet darüber, wie der IS inmitten des syrischen Bürgerkrieges innerhalb eines Jahres an Stärke gewann, wie er sich finanziert, wie er agiert und wie er Stadt für Stadt und ganze Regionen im Irak erobert hat.

Wie konnte sich die Organisation zu dem entwickeln, was Experten „die al-Qaida, von der Osama Bin Laden nur träumen konnte“ nennen? Smith sprach mit hochrangigen amerikanischen und irakischen Politikern und Verantwortlichen und suchte Antworten. Seine Dokumentation „Terror im Namen Allahs – der unheimliche Aufstieg des IS“ wird auch noch einmal am 11. Februar um 0:45 Uhr im ZDF zu sehen sein.

Bedauerlich ist, dass die ZDF-Programmverantwortlichen beide Filme zu derart unmöglichen Sendezeiten anbieten. Fast könnte man meinen, hier werden unbequeme Wahrheiten und schmerzliche Realitäten bewusst an den Programmrand gedrängt (aus welchen Gründen auch immer). In Zeiten islamistischen Terrors und selbst ernannter „Abendlandsretter“ hätten diese beiden dokumentarischen Arbeiten, für die das ZDF sogar zwei andere Irak-Filme aus dem Programm nahm, ein breites Publikum verdient. Angaben ohne Gewähr.


Randnotiz                                  

„Irak – Amerikas gescheiterte Mission“, Dokumentarfilm von Michael Kirk und Mike Wiser. Sendetermine: Freitag, 23. Januar 2015, (8:30 Uhr) in ZDFinfo und Mittwoch, 4. Februar 2015, (0:45 Uhr) im ZDF.
„Terror im Namen Allahs – der unheimliche Aufstieg des IS“, Dokumentarfilm von Martin Smith. Sendetermine: Freitag, 23. Januar 2015, (9:15 Uhr) in ZDFinfo und Mittwoch, 11. Februar 2015, (0:45 Uhr) im ZDF.


Zu unserem Bildmaterial:
1. In der irakischen Hauptstadt Bagdad: Abrams-Panzer der US-Armee am 13. November 2003 unter dem Triumphbogen zum Irak-Iran-Krieg (Erster Golfkrieg 1980 bis 1988).
(Foto: John L. Houghton/U.S. Air Force)

2. Memorial Day – zum Gedenken an Angehörige des U.S. Marine Corps, die bei der Invasion des Iraks, der „Operation Iraqi Freedom“, ihr Leben ließen. Die Aufnahme entstand am 26. Mai 2003 an Bord des Amphibienbootes „USS Kearsarge“.
(Foto: Alicia Tasz/U.S. Navy)

3. Rekruten der Terrormiliz „Islamischer Staat“. Szene aus einem Propagandavideo der Organisation mit dem martialischen Titel „Das Blut des Dschihads“. Über das Video berichtete unter anderem der internationale Nachrichtensender VICE News.
(Videostandbild: VICE News)


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