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Mittenwald. Die Bundeswehr ist am gestrigen Mittwoch (22. Juli) offenbar einer Katastrophe entgangen. Insgesamt 16 Soldaten des Mittenwalder Gebirgsjägerbataillons 233 wurden gegen 16:30 Uhr auf dem Standortübungsplatz auf dem Hohen Brendten nach einem Blitzeinschlag verletzt. Drei schwer verletzte Soldaten wurden mit Rettungshubschraubern in das Klinikum Garmisch-Partenkirchen gebracht. Laut einer Pressemitteilung der Polizeiinspektion Mittenwald wurden die anderen Verletzten oberhalb der Gröblalm erstversorgt. Insgesamt trafen dort dann 17 Rettungsfahrzeuge aus dem Landkreis und dem benachbarten Tirol ein. Vor Ort waren auch sieben Einsatzkräfte der Bergwacht Mittenwald sowie die Polizei Mittenwald mit drei Streifen.

Auf dem Übungsplatz auf dem Hohen Brendten, einer 1193 Meter hohen bewaldeten Anhöhe nahe Mittenwald, befanden sich am gestrigen Mittwochnachmittag rund 100 Rekruten. Sie hatten erst am 1. Juli ihren Dienst angetreten und durchlaufen jetzt gerade ihre Grundausbildung, die von der Ausbildungs- und Unterstützungskompanie des Gebirgsjägerbataillons 233 durchgeführt wird. Das Bataillon ist in der Edelweiß-Kaserne in Mittenwald stationiert.

Wie die BILD-Zeitung berichtete, bauten die jungen Soldaten unter Aufsicht ihrer Vorgesetzten gerade ihr erstes provisorisches Nachtlager auf, als das Gewitter aufzog.

Rettungstransport ins Klinikum Garmisch-Partenkirchen

Nach Auskunft von Oberstleutnant Marc-André Walther, Kommandeur des Gebirgsjägerbataillons 233, erreichte das Gewitter gegen 16 Uhr den Biwakplatz. Er sagte der BILD-Zeitung: „Es wurden die üblichen Sicherungsmaßnahmen eingeleitet. Übungsabbruch, sämtliche Funkgeräte ausgeschaltet, Metallteile wie Waffen abseits der Soldaten gelagert. Und trotzdem schlug ein Blitz nahe des Aufenthaltsorts von einigen Soldaten ein.“

Die schwer verletzten Soldaten seien bei Bewusstsein und ansprechbar gewesen, so Walther weiter. Zwei Rettungshubschrauber hätten unmittelbar nach dem Unglück ihren Transport nach Garmisch-Partenkirchen übernommen. Das dortige Klinikum, ein Akademisches Lehrkrankenhaus der Ludwig-Maximilians-Universität München, ist unter anderem auch auf die Akutversorgung von Bergunfällen spezialisiert. Direkt auf dem Klinikumsgelände befindet sich ein Hubschrauberlandeplatz.

In Deutschland jährlich etwa 800 Menschen von Blitzschlägen betroffen

Die anderen vom Blitzeinschlag verletzten Soldaten wurden mit Rettungswagen vorsorglich zur Beobachtung ebenfalls nach Garmisch-Partenkirchen gebracht. Lebensgefahr besteht nach Informationen der Bundeswehr (so zumindest unser derzeitiger Kenntnisstand) für keinen der Betroffenen. Die Bataillonsführung hat nach dem Unglück die Übung abgebrochen.

Pro Jahr sind etwa 800 Menschen in Deutschland direkt durch Blitze betroffen, davon gibt es durchschnittlich rund 130 Verletzte und drei bis sieben Todesfälle. Diese Zahlen nennt der Ausschuss für Blitzschutz und Blitzforschung des VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.).

Nachtrag: Insgesamt 18 verletzte Soldaten, darunter keine schweren Fälle

Wie das Presse- und Informationszentrum des deutschen Heeres in Strausberg heute (23. Juli) auf Nachfrage mitteilte, wurden bei dem Blitzeinschlag insgesamt 18 Bundeswehrsoldaten verletzt.

Gegenüber der Tageszeitung Die Welt hatte der Kommandeur des Gebirgsjägerbataillons 233 zudem von fünf Soldaten gesprochen, die „unmittelbar von dem Blitz betroffen“ waren. Entgegen ersten Angaben seien diese fünf Soldaten „aber nicht schwer, sondern leicht bis mittelschwer verletzt“ worden, zitiert die Welt am heutigen Donnerstag Oberstleutnant Walther. 13 weitere Rekruten im Alter zwischen 18 und Anfang 20 seien zur Beobachtung ebenfalls ins Krankenhaus gebracht worden – die meisten sollen aber Walther zufolge noch am heutigen Tag entlassen werden.


Zu unserem Bildmaterial:
1. Das Symbolbild zeigt Soldaten des Einsatz- und Ausbildungszentrums für Tragtierwesen (EAZ) 230 bei einer Übung im Gebirge. Das EAZ 230 ist eine selbstständige Einheit der Gebirgsjägerbrigade 23 „Bayern“ und beheimatet in der Hochstaufen-Kaserne im oberbayerischen Bad Reichenhall. Die bei dem Blitzeinschlag am 22. Juli 2015 verwundeten Soldaten gehören ebenfalls dieser Brigade an, allerdings dabei dem der Brigade unterstellten Mittenwalder Gebirgsjägerbataillon 233.
(Foto: Andrea Bienert/Bundeswehr)

2. Das Hintergrundbild der Infografik zeigt das Karwendel bei Mittenwald vom Hohen Brendten aus. Die Bundeswehr nutzt heute auf dem Hohen Brendten die alte Luttensee-Kaserne als Biwakplatz und Ausbildungsstätte.
(Foto: amk)

Kleines Beitragsbild: Blitz in den Wolken.
(Foto: André Karwath)


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