menu +

Nachrichten


München. Das Unternehmen Airbus Defence and Space meldet Vollzug: Nach einer Gesamtdauer von gut neun Jahren – eingerechnet Entwicklungszeit, schrittweise Einrüstung und lange Phase der Einsatzbeobachtung – konnte jetzt ein wichtiges Beschaffungsprojekt für die deutsche Luftwaffe abgeschlossen werden. Der Bereich „Electronics“ der Airbussparte beendete vor wenigen Tagen die Auslieferung des weltweit ersten Flugverkehrskontrollnetzwerks nach dem neuesten Eurocontrol-Standard „Mode-S“ an das Amt für Flugsicherung der Bundeswehr.

Der Standard „Mode-S“ löste ab Mitte der 1990er-Jahre die bis dahin seit mehr als vier Jahrzehnten in der zivilen und militärischen Luftfahrt gebräuchlichen Sekundärradarsysteme ab. Durch das ständig wachsende Flugaufkommen war das alte System an seine Grenzen gestoßen und musste somit rasch durch ein zukunftsfähiges System ersetzt werden.

Ein Mode-S-basiertes Netzwerk sichert die automatische Führung ziviler und militärischer Flugzeuge in einem Luftraum von 1700 mal 1500 Kilometern. Dadurch können sowohl die Flugverkehrssicherheit als auch die Effizienz der Luftraumnutzung erheblich gesteigert werden. Thomas Müller, Leiter von Airbus Defence and Space Electronics, erklärte dazu: „Die Flugverkehrskontrollbehörden auf der ganzen Welt sind mit einer kontinuierlich wachsenden Flugverkehrsdichte konfrontiert. Vor dem Hintergrund dieser Situation im zivilen und militärischen Flugverkehr ist ein hochleistungsfähiges Führungssystem erforderlich, das sowohl Sicherheit gewährleistet als auch einen umfassenden Datenaustausch und eine effiziente Luftraumzuweisung ermöglicht.“

Zertifiziert nach den neuesten Standards der Flugverkehrskontrolle

Der Geschäftsbereich der Airbus Group (zuvor EADS Defence & Security) war 2005 mit der Entwicklung eines modernen Radarverbundes für die Luftwaffe beauftragt worden. Seit Januar 2007 war dann das Monopuls-Sekundärradar MSSR 2000 I mit dem Arbeitsnamen RAMOS schrittweise in sechs Bundeswehr-Radarsysteme für die Weitbereichsüberwachung eingerüstet worden (MSSR: Monopulse Secondary Surveillance Radar).

Diese Sekundärradare nach der neuen Standardisierung „Mode-S“ oder auch „Mark XII“ liefern der Flugsicherung einen Überblick über die Luftlage auf der Basis von Abfragen und der automatischen Antworten der einzelnen Flugzeuge. Das MSSR 2000 I ist dabei das einzige Sekundärradar, das nach den neuesten zivilen und militärischen Flugverkehrskontrollstandards zertifiziert ist.

Lückenloser Gesamtverbund identifiziert und verfolgt jedes Flugobjekt

Die MSSR-2000-I-Systeme bilden einen Mode-S-Cluster, einen lückenlosen Gesamtverbund. Dieser Cluster ermöglicht die sichere Führung aller Flugzeuge in einem Luftraumsektor. Jede Maschine, die mit einem Mode-S-Transponder ausgestattet ist, kann in diesem Sektor automatisch identifiziert und verfolgt werden, ohne dass dazu eine individuelle Erfassung oder eine Übergabe der spezifischen Daten von einem Radar an das nächste notwendig wäre. Die Gefahr, einzelne Flugspuren bei der Übergabe zwischen den verschiedenen Radarsektoren zu verlieren, ist so ausgeschlossen. Darüber hinaus erfolgt die Zuweisung der Kontrollaufgaben durch den Cluster automatisch, sodass beim Ausfall eines Sekundärradars sofort andere Radare innerhalb des Netzwerks einspringen.

Im militärischen Bereich wird das MSSR 2000 I zur automatischen Freund-Feind-Erkennung (Identification Friend or Foe, IFF) genutzt, um eine versehentliche Bekämpfung eigener oder verbündeter Einheiten zu vermeiden. Es unterstützt den neuen Militärstandard Mode-5, der in allen NATO-Ländern eingeführt werden soll. Das MSSR 2000 I wird an Bord deutscher Marineschiffe eingesetzt und ebenso von den Streitkräften und Marinen zahlreicher Staaten weltweit genutzt.



Das Bild zeigt die militärischen Radarsensoren am Standort Erbeskopf im Hunsrück. Diese Einrichtung der deutschen Luftwaffe ist mit dem Sekundärradar MSSR 2000 I ausgerüstet. Betrieben wird das System vom Personal des Abgesetzten Technischen Zuges (AbgTZg) 246. Der AbgTZg 246 „Hilscheid/Erbeskopf“ ist dem Einsatzführungsbereich 2 in Erndtebrück unterstellt.
(Foto: Pardin)


Kommentieren

Bitte beantworten Sie die Frage. Dies ist ein Schutz der Seite vor ungewollten Spam-Beiträgen. Vielen Dank *

OBEN