Vom Polarkreis bis zum Äquator
2014
Wilhelmshaven. Der Einsatz- und Ausbildungsverband (EAV) 2014 der deutschen Marine hat am 11. Februar Wilhelmshaven verlassen. Vor den fünf Einheiten – den Fregatten „Hamburg“, „Mecklenburg-Vorpommern“ und „Augsburg“ sowie der Korvette „Oldenburg“ und dem Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ – liegen gut fünf Monate Seefahrt. Kommandiert wird der Verband mit seinen rund 1000 Soldaten von Kapitän zur See Gunnar Jopp. Neben der Bildung der Einsatzreserve der Marine dient der EAV der Ausbildung des Offiziernachwuchses.
Kapitän zur See Jopp, Leiter Einsatzstab der Einsatzflottille 1 in Kiel, führt den EAV 2014 von Bord der „Hamburg“ aus. Phasenweise werden seine Einheiten durch den Einsatzgruppenversorger „Bonn“ und den Betriebsstofftransporter „Spessart“ unterstützt. Auch die „Mecklenburg-Vorpommern“, die den Verband nach einiger Zeit zunächst verlassen wird, wird später wieder zu der Gruppe dazustoßen.
Die Route wird das Marinekontingent über Häfen in Norwegen, Irland, Spanien, Senegal, Ghana, Nigeria, Portugal, Dänemark, Finnland und Schweden führen. Dabei werden die Einheiten an mehreren multinationalen Manövern in der Nord- und Ostsee, im Golf von Guinea und im Ostatlantik teilnehmen.
„Auf uns wartet ein ausgesprochen interessantes und vielseitiges Programm, das den Besatzungen eine Menge abverlangen wird“, sagte der Verbandskommandeur vor dem Auslaufen. „Ich bin besonders froh darüber, dass wir nahezu das gesamte Spektrum der Fähigkeiten unserer Marine trainieren können. Vom anspruchsvollen Ubootjagd-Manöver in der Norwegensee über den scharfen Schuss mit Flugkörpern in der Biskaya bis hin zu einer multinationalen Übung mit afrikanischen Marinen zur Verbesserung der maritimen Sicherheit im Golf von Guinea ist alles dabei. Zwei Hochwertmanöver in Nord- und Ostsee komplettieren das Programm. Insofern bin ich überzeugt davon, am Ende des EAV sagen zu können, dass uns diese Reise vor allem in puncto Ausbildung enorm nach vorne gebracht haben wird“, so Jopp in Wilhelmshaven.
Nach den Manövern vor der Westküste Afrikas und der Teilnahme an den Übungen „Obangame Express“ und „US Baltops“ wird die Fregatte „Hamburg“ zum Abschluss der langen Reise Ende Juni zur „Kieler Woche“ in der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins erwartet.
Der EAV 2014 ist, wie auch seine Vorgänger, die operative Einsatzreserve der Marine. Er steht somit als Kern einer deutschen Beteiligung an möglichen Einsätzen zur Verfügung. Der Verband bildet eine Vielzahl von maritimen Fähigkeiten ab. Hierzu zählen die klassischen Seekriegsarten, wie U-Jagd und Flugabwehr. Durch seine Teilnahme an verschiedenen Manövern übt der EAV im nationalen Rahmen sowie zusammen mit Bündnispartnern und befreundeten Nationen, um die eigenen Fähigkeiten weiter auszubauen.
Darüber hinaus kann der Verband auch in einer Krise operativ eingesetzt werden und dabei beispielsweise eine Evakuierung unterstützen beziehungsweise durchführen. So geschehen im März 2011, als der damalige Einsatz- und Ausbildungsverband bei der Evakuierung deutscher Staatsbürger aus Libyen half und anschließende ägyptische Flüchtlinge aus der Bürgerkriegsregion in die Heimat brachte. An der humanitären Aktion vor drei Jahren waren die Fregatten „Brandenburg“ und „Rheinland-Pfalz“ sowie der Einsatzgruppenversorger „Berlin“ beteiligt gewesen.
Zweiter Schwerpunkt des Verbandes ist die Ausbildung der Offizieranwärter der Crew VII/2013, welche in drei Törns jeweils für fünf Wochen an Bord der Schiffe eingesetzt werden. Diese Ausbildung umfasst alle Bereiche des Bordalltags, sodass die angehenden Offiziere einen realistischen Eindruck von ihrem zukünftigen Berufsfeld erhalten und an die Seefahrt und den Dienst in der Flotte herangeführt werden.
2. Blick auf die Kommandobrücke der „Hamburg“.
(Foto: Björn Wilke/PrInfoZ Marine/Bundeswehr)
3. Auslaufen der Fregatte „Augsburg“ aus Wilhelmshaven.
(Foto: Björn Wilke/PrInfoZ Marine/Bundeswehr)
4. Der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ bricht auf zur langen EAV-Reise.
(Foto: Björn Wilke/PrInfoZ Marine/Bundeswehr)