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Berlin. Die Rede von Bundespräsident Joachim Gauck anlässlich der Münchner Sicherheitskonferenz am 31. Januar ist bei den Deutschen auf ein geteiltes Echo gestoßen: Eine knappe Mehrheit (52 Prozent) stimmt zwar Gaucks Forderung zu, Deutschland solle sich international stärker engagieren, immerhin 44 Prozent sind jedoch gegenteiliger Auffassung. Dies ergab eine Umfrage des Berliner Instituts infratest dimap im Auftrag der ARD-Tagesthemen und der Tageszeitung Die Welt. Über die 50. Münchner Sicherheitskonferenz berichteten wir in zwei Beiträgen („Mehr Verantwortung im Rahmen der Bündnisse“).

Bei der Erhebung „ARD-DeutschlandTREND Februar 2014“ treten deutliche Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland zutage: Eine Verstärkung internationaler Aktivitäten Deutschlands bei Krisen wird von der Mehrheit der Westdeutschen befürwortet, von der Mehrheit der Ostdeutschen aber abgelehnt.

Hinsichtlich der Art der Maßnahmen plädieren die Deutschen klar dafür, sich auf humanitäre Hilfe vor Ort (85 Prozent Zustimmung) und diplomatische Bemühungen (84 Prozent) zu konzentrieren, kaum Zuspruch finden hingegen ein starkes finanzielles (33 Prozent) oder militärisches (22 Prozent) Engagement.

Kaum Unterschiede gibt es auch zwischen den politischen Lagern. Das klare „Ja“ für Diplomatie und humanitäre Hilfe ist quer durch die Anhängerschaften der Regierungsparteien CDU/CSU und SPD sowie der Linken und der Grünen zu finden. Militärisches Eingreifen stößt bei Anhängern aller Lager auf Skepsis und auch finanzieller Unterstützung stehen – mit Ausnahme der Grünen – die Anhänger aller Parteien ablehnend gegenüber.

Transatlantische Beziehungen durch NSA-Affäre weiter belastet

Die Enthüllungen im Rahmen der NSA-Affäre, die Ende vergangenen Jahres das Vertrauen der deutschen Bevölkerung in die USA und Großbritannien als Bündnispartner massiv erschüttert haben, wirken bis heute nach. Daran konnte auch US-Außenminister John Kerry, der bei der Münchner Sicherheitskonferenz mit Nachdruck um Vertrauen in die transatlantischen Beziehungen warb, nichts ändern.

Der infratest dimap-Umfrage zufolge halten derzeit lediglich nur noch 39 Prozent der Deutschen die USA für einen vertrauenswürdigen Partner. Knapp sechs von zehn Befragten (57 Prozent) sind hingegen der Meinung, dass die Vereinigten Staaten kein Partner sind, dem man vertrauen kann.

Mehr Vertrauen zurückgewinnen konnte Großbritannien. War im November 2013 nur jeder zweite Bundesbürger (50 Prozent) der Meinung, das Vereinigte Königreich sei ein verlässlicher Partner der Bundesrepublik, halten nun wieder 63 Prozent (+13) Großbritannien für vertrauenswürdig. Als stabil erweist sich nach Einschätzung der Bürger das Verhältnis zu Frankreich, in dem unverändert vier Fünftel (80 Prozent) einen verlässlichen Partner sehen.

Wir haben einige Texte und Daten der Erhebung für den „ARD-DeutschlandTREND Februar 2014“ mit freundlicher Genehmigung des auf politische Meinungs- und Wahlforschung spezialisierten Umfrageinstituts infratest dimap übernommen.



Zu den Hintergrundaufnahmen unserer beiden Infografiken:
1. Deutsche Gebirgsjäger auf einer Patrouillenfahrt in Nordafghanistan. Das Bild entstand am 7. April 2013.
(Foto: Andrea Bienert/Bundeswehr)

2. Fregatte „Sachsen“ am 9. September 2012 beim Einlaufen in den Hafen der ostafrikanischen Stadt Dschibuti. Die deutsche Marine bekämpft im Auftrag des Bundestages gemeinsam mit anderen Nationen am Horn von Afrika die Piraterie und schützt internationale See- und Handelsrouten.
(Foto: Gunnar Wolff/PrInfoZ Marine/Bundeswehr)


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