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Ovar (Portugal). In Portugal endete am 30. Juli mit „Hot Blade“ die größte europäische Hubschrauberübung des Jahres. Sie ist Teil des Helikopter-Trainingsprogramms der Europäischen Verteidigungsagentur, das 2009 aufgelegt worden ist. Dieses Training fand nun bereits zum drittenmal über portugiesischem Terrain statt. Im Aeródromo Militar de Ovar wehten diesmal die Flaggen Belgiens, Deutschlands, Großbritanniens, der Niederlande, Österreichs und des Gastgeberlandes. Die sechs Nationen beteiligten sich an der Übung, die am 16. Juli begonnen hatte, mit rund 3000 Soldaten. Gemeinsam stellten die Teilnehmerländer für „Hot Blade 14“ fast 30 Hubschrauber.

Das deutsche Heer war auf dem Militärflugplatz im Nordwesten Portugals mit Teilen der Division Schnelle Kräfte (DSK) vertreten. Personal und Material kamen dabei vom Transporthubschrauberregiment 30 aus Niederstetten, vom Transporthubschrauberregiment 10 aus Faßberg und von der Luftlandebrigade 26 (Saarlouis). Für die Brigade beteiligten sich an „Hot Blade 14“ Angehörige der 3. und 4. Kompanie des Fallschirmjägerbataillons 263 aus Zweibrücken.

Die Heeresflieger, Infanteriekräfte und Spezialisierten Kräfte mit erweiterter Grundbefähigung (EGB) der DSK übten erstmalig in einem solchen Umfang die Zusammenarbeit zwischen Bodenkräften und Hubschraubercrews. Die deutschen Infanteristen waren während der Übung der niederländischen 11. Air Manoeuvre Brigade unterstellt. Gemeinsames deutsch-niederländisches Training wird in Zukunft nach Integration der 11 Luchtmobiele Brigade (11. Luftbewegliche Brigade) in die DSK noch wichtiger werden.

Nachhaltige Zusammenarbeit in Europa im Bereich der Verteidigung

Die 28 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) verfügten 2012 nach Angaben der Europäischen Verteidigungsagentur (European Defence Agency, EDA) gemeinsam über rund 1,45 Millionen Soldaten. Zu diesem Zeitpunkt besaßen die EU-Länder zusammen auch immer noch mehr als 33.000 gepanzerte Fahrzeuge von 270 verschiedenen Typen auf 110 Basissystemen. Im Jahr 2030 soll die europäische Hubschrauberflotte einer Studie zufolge etwa 3580 Systeme mit 42 verschiedenen Basistypen umfassen. Diese Größenordnungen verdeutlichen, dass ein globaler Akteur wie die EU auch künftig wohl „zähneknirschend“ akzeptieren muss, dass seine 28 Mitglieder weiterhin unkoordiniert enorme Mittel für die jeweilige nationale Verteidigung ausgegeben werden. Noch ist Europa weit davon entfernt, eigene militärische Fähigkeiten zu besitzen. Gleiches gilt für eine europäische Verteidigungswirtschaft.

Vor diesem Hintergrund war an die EDA im Dezember 2013 auch der Auftrag des Europäischen Rates ergangen, eine politische Rahmenvereinbarung zur nachhaltigen und langfristigen Zusammenarbeit im Bereich der Verteidigung zu entwickeln. Dazu gehören mittlerweile unter anderem effiziente und innovative Kooperationen zur Unterstützung von GSVP-Missionen und -Operationen (GSVP: Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik), die Koordinierung von Projekten und Beschaffungsprogrammen der Mitgliedstaaten, die Koordinierung der Nutzung sowie die Betreuung von Fähigkeiten beziehungsweise von Systemen oder die abgestimmte Ausbildung und das gemeinsame Training für Einsatzzwecke.

Unter diesen letzten Aufgabenpunkt der EDA fällt auch „Hot Blade“, das bereits seit Jahren erfolgreich laufende Übungsprogramm der Agentur für Hubschraubereinsätze. Das erste EDA-initiierte multinationale Helikopter-Training fand 2009 im französischen Gap statt. Es folgten die Übungen „Azor 2010“ im spanischen Agoncillo nahe Logroño, „Italien Call 2011“ in Viterbo nördlich von Rom, „Hot Blade 12“ im portugiesischen Ovar, „Green Blade 12“ im belgischen Kleine-Brogel und 2013 „Hot Blade“ wieder in Ovar. Viele der Hubschrauberbesatzungen, die dieses Trainingsangebot der EDA wahrgenommen hatten, flogen später im Rahmen von ISAF Einsätze in Afghanistan.

Entscheidendes Einsatzelement im modernen Krisenmanagement

„Hot Blade“ ist unter Federführung der EDA gemeinsam mit beteiligten Streitkräften entwickelt worden und speziell auf die Trainingsanforderungen von Hubschrauberkräften zugeschnitten. Helikopter sind mittlerweile im modernen Krisenmanagement, bei Kriseneinsätzen und in asymmetrischen Szenarien ein entscheidendes Einsatzelement. Das Hubschrauber-Ausbildungsprogramm der EDA zielt darauf ab, die für solche Einsätze notwendigen Fähigkeiten – insbesondere bei den fliegenden Besatzungen – zu verbessern.

Unter dem Schirm ihres Helikopter-Trainingsprogramms (HTP) bietet die Agentur den Hubschraubercrews etliche Bausteine zur Aus- und Weiterbildung an. Darunter sind beispielsweise Sprachkurse (Operational English), Taktikschulungen oder Schulungen im Bereich der Flugsimulation.

Im Fokus von „Hot Blade 14“ stand das Training für Auslandseinsätze in einem extrem klimatischen Umfeld. Geübt wurde „die Zusammenarbeit unterschiedlicher Nationen und Kräfte in heißen, staubigen Gebieten und in wechselnden Gefechtssituationen“. Vertieft wurden dabei im multinationalen Rahmen vor allem die Planungs-, Führungs- und Einsatzverfahren luftgestützter Operationen.

Konkret beinhaltete das Programm der zweiwöchigen EDA-Übung beispielsweise den Transport luftbeweglicher Infanterie in das Einsatzgebiet, Luftnahunterstützung, Konvoi-Eskorte, bewaffnete Aufklärung, Combat Search and Rescue („bewaffnete Suche und Rettung“) oder medizinische Evakuierung (MedEvac). Unsere Heeresflieger beteiligten sich an „Hot Blade 14“ mit sechs Bell UH-1D.


Zu den Bildern, die uns freundlicherweise von der Luftwaffe Portugals (Força Aérea Portuguesa) zur Verfügung gestellt wurden:
1. Soldaten der Division Schnelle Kräfte vor dem Einsatzflug mit einer niederländischen CH-47D.
(Foto: Jose Afonso/Força Aérea Portuguesa)

2. bis 4. Ankunft der deutschen Übungsteilnehmer auf der Militärbasis Ovar in Portugal.
(Foto: Carlos Barbosa/Força Aérea Portuguesa)

5. Der vierte Stern – Bell UH-1D der deutschen Heeresflieger mit „weltmeisterlichem Design“.
(Foto: Carlos Barbosa/Força Aérea Portuguesa)

6. Die Infanteristen arbeiteten bei dieser multinationalen Übung eng mit den Hubschrauberbesatzungen zusammen.
(Foto: Jose Afonso/Força Aérea Portuguesa)

7. Angehörige der Division Schnelle Kräfte bereiten sich auf die nächste Übungsmission vor.
(Foto: Jose Afonso/Força Aérea Portuguesa)

8. Die Übung „Hot Blade 14“ endete nach insgesamt zwei Wochen am 30. Juli 2014.
(Foto: Força Aérea Portuguesa)


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