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Kiew (Ukraine)/Berlin. 20 ukrainische Soldaten, die bei Kämpfen im Osten ihres Landes gegen prorussische Kräfte verletzt worden sind, wurden am 2. September mit einem Airbus A310 MedEvac nach Deutschland zur medizinischen Versorgung und Behandlung gebracht. Die „fliegende Intensivstation“ der Bundeswehr landete am Dienstag um 16.08 Uhr mit den Verwundeten auf dem Flughafen Berlin-Tegel. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte während ihres eintägigen Staatsbesuchs am 23. August in der Ukraine die Aufnahme von bis zu 20 ukrainischen Soldaten in Deutschland zugesagt.

Der Zusage der Kanzlerin sei eine entsprechende Anfrage des ukrainischen Vertreters bei der NATO vorausgegangen, so der Sanitätsdienst der Bundeswehr. Der Diplomat habe sich an den International Military Staff des Bündnisses gewandt und dort um Unterstützung bei Transport, Behandlung und anschließender Rehabilitation verwundeter ukrainischer Soldaten gebeten.

Ein Team aus vier Bundeswehrärzten hatte seit dem 30. August dann in Kiew 20 Verwundete für den Flug nach Deutschland ausgewählt und vorbereitet. Das Auswärtige Amt war in diesen Entscheidungsprozess eng mit eingebunden.

Patienten in Berlin, Hamburg, Koblenz und Ulm aufgenommen

Nach der Landung des Airbus A310 MRT/T MedEvac in Tegel (MRT/T: Multi Role Transport/ Tanker; MedEvac: Medical Evacuation, medizinische Evakuierung) wurden fünf Patienten mit Rettungsfahrzeugen in das Bundeswehrkrankenhaus Berlin transportiert. Eine MedEvac-Transall der Luftwaffe übernahm vier andere ukrainische Patienten und hob danach ab zum Flug nach Ulm, Standort eines weiteren Bundeswehrkrankenhauses.

Der Airbus startete anschließend wieder und hielt Kurs auf Hamburg. Hier im Bundeswehrkrankenhaus im Stadtteil Wandsbek war man vorbereitet auf die Aufnahme von sechs verwundeten Ukrainern. Von der Elbe flog der A310 dann in den frühen Abendstunden an den Rhein. Gegen 20 Uhr landete die Maschine hier auf dem militärischen Teil des Flughafens Köln/Bonn – für die fünf an Bord verbliebenen Patienten endete die lange Reise schließlich nach dem Transport in Sanitätsfahrzeugen gegen 22.15 Uhr im Bundeswehrzentralkrankenhaus Koblenz.

Die „ganze Palette der Traumatologie“ an Bord des Airbus-MedEvac

Oberstarzt Dr. Axel Höpner, Leiter des medizinischen Beraterteams, hatte unmittelbar nach der Ankunft in Berlin erste Frage der Presse beantwortet. Er zeigte sich mit dem Verlauf der Mission und mit dem Flug aus der Ukraine nach Deutschland insgesamt zufrieden. Der Mediziner erwähnte mehrfach die „optimale Zusammenarbeit“ mit dem Sanitätsdienst der ukrainischen Streitkräfte und mit der Deutschen Botschaft in Kiew.

Für Höpner war der Besuch im Kiewer Militärkrankenhaus eine – wie er gestand – „sehr emotionale Erfahrung“ gewesen. Gerade der Gegensatz zwischen der scheinbar friedlichen Atmosphäre in der ukrainischen Hauptstadt und dem Militärhospital mit zahlreichen verwundeten Soldaten habe die Bundeswehrärzte doch sehr bewegt. „Wir hatten die gesamte Palette der Traumatologie an Bord“, erklärte der Arzt bei der improvisierten Pressekonferenz in Tegel. Keiner der 20 ukrainischen Patienten schwebe allerdings in akuter Lebensgefahr.

Mediziner zum Gesundheitszustand der 20 Verwundeten

Ein erstes Bulletin zum Gesundheitszustand aller 20 Verwundeten veröffentlichten die behandelnden Ärzte bereits am heutigen Mittwoch (3. September). Bei einem Pressetermin im Bundeswehrkrankenhaus Hamburg, an der auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Hans-Peter Bartels teilnahm, fasste Oberstarzt Dr. Gerhard Hölldobler die Verletzungsmuster der ukrainischen Patienten wie folgt zusammen: „Im Wesentlichen zeigen alle Patienten ausgedehnte Schuss- und Splitterverletzungen sowie Weichteil-Traumata der Extremitäten und des Körperstammes.“

Dem Leitenden Arzt der Hamburger Klinik zufolge haben einige der Männer neben komplexen Verletzungen des Kopf-Halsbereiches auch ausgedehnte Gefäß-Nervenschädigungen erlitten. Eine Vielzahl der Gewebeschäden sei zudem bakteriell infiziert, sagte Hölldobler. Die 20 ukrainischen Soldaten waren den Bundeswehrkrankenhäusern unter Berücksichtigung der erhobenen Verletzungsmuster und nach den speziellen Fähigkeiten der jeweiligen Einrichtung zugeordnet worden.

Fragen der Journalisten beantwortete auch der Chefarzt des Bundeswehrkrankenhauses Hamburg, Generalarzt Dr. Joachim Hoitz.


Berlin-Tegel, 2. September 2014:
1. Fünf verwundete ukrainische Soldaten werden nach der Ankunft des Luftwaffen-Airbus direkt mit Rettungsfahrzeugen in das Bundeswehrkrankenhaus Berlin gebracht.

2. Die MedEvac-Maschine mit den 20 Patienten aus Kiew nach der Landung in Tegel um kurz nach 16 Uhr.

3. Oberstarzt Dr. Axel Höpner stellt sich auf dem Flughafen Berlin-Tegel den Fragen der Hauptstadtpresse.
(Fotos: Jana Neumann/Bundeswehr)

Bilder mit freundlicher Genehmigung des Presse- und Informationszentrums Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr.


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