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Washington (USA). Der Oberbefehlshaber der NATO-Einsätze, US-General Philip Mark Breedlove, hat sich bei einer Pressekonferenz am 16. September im amerikanischen Verteidigungsministerium unter anderem zur Russlandkrise und zur Stärke der US-Verbände in Europa geäußert. Eine weitere Reduzierung amerikanischer Truppen in diesem Teil der Welt halte er angesichts der russischen Aktivitäten auf der Halbinsel Krim und in der Ostukraine für äußerst bedenklich, warnte Breedlove im Pentagon. Derzeit sind noch rund 64.000 US-Soldaten in Europa stationiert. Eine bescheidene Größe angesichts früherer gewaltiger Stationierungszahlen (wie etwa im Juni 1962 am Siedepunkt des Kalten Krieges mit mehr als 277.000 GIs).

Philip M. Breedlove, Supreme Allied Commander Europe (SACEUR), sagte bei der Pressekonferenz, die politische und militärische Führung des US-Verteidigungsministeriums prüfe gegenwärtig vor dem Hintergrund der drastisch veränderten sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen in Europa auch die bereits beschlossene und teilweise schon begonnene Reduzierung amerikanischer Truppen in Europa. Diese Überprüfung sei vor allem notwendig geworden „durch die russische Annexion der Halbinsel Krim und die Unterstützung der Separatisten im Osten der Ukraine durch Moskau“.

Spardiktat der US-Regierung hat massive Auswirkungen auf Verteidigungsetat

Die Verringerung der amerikanischen Truppenkontingente in Europa hat mit den pauschalen Ausgabenkürzungen – in den USA „Sequester“(„Zwangsvollstreckung“) genannt – zu tun. Diese waren 2011 vom Kongress beschlossen worden und wurden am 1. März 2013 von Präsident Barack Obama angeordnet. Verpflichtend vorgesehen sind dabei in einem Zeitraum von zehn Jahren massive Einsparungen in Höhe von rund 1,2 Billionen US-Dollar.

Den USA stehen somit bis zum Jahr 2021 drastische Kürzungen in vielen Ressorts bevor. Vom Spardiktat am härtesten betroffen sind der Verteidigungsetat und das Militär. Nahezu die Hälfte aller Sequester-Maßnahmen betrifft diesen Bereich.

Pentagon befasst sich mit den Auswirkungen der Sequester-Entscheidungen

General Breedlove gab bei dem Pressetermin im Pentagon zu bedenken, dass man alle Sequester-Entscheidungen für den Verteidigungssektor lange vor den Ereignissen um die Krim und die Ostukraine getroffen habe. Er selber habe sich nun im Verteidigungsministerium für eine erneute Befassung mit den Etatkürzungen und den daraus resultierenden Auswirkungen auf das US-Militär starkgemacht, berichtete der SACEUR. „Ich erkenne mittlerweile innerhalb des Hauses Bewegung in der Frage der erneuten Überprüfung der einmal getroffenen Entscheidungen.“

Wörtlich sagte Breedlove den Medienvertretern: „Ich rate eindringlich dazu, jetzt eine weitere Verringerung unserer Truppen in Europa zu stoppen.“ Und an anderer Stelle: „Ich werde keinesfalls weitere Strukturkürzungen im Bereich der in Europa stationierten US-Kräfte mittragen. Vielmehr habe ich dazu aufgefordert, sich noch einmal mit denen im Sequester festgeschriebenen automatischen Kürzungen zu befassen. Ist es denn nicht besonders jetzt unsere Aufgabe, die Auswirkungen des Spardiktats zu korrigieren?“

Zusätzliche Kapazitäten und Fähigkeiten in Zukunft durch „Truppenrotation“?

Auf die Frage eines Journalisten der Truppenzeitung Stars & Stripes, ob er sich denn nicht auch eine Verstärkung der amerikanischen Verbände in Europa vorstellen könne, gab sich Breedlove realistisch. „Wir leben in Zeiten, in denen unsere Haushaltsmittel schrumpfen und nicht wachsen. Ich erwarte deshalb auch nicht zahlenmäßig mehr US-Truppen auf europäischem Boden. An einen solchen Gedanken möchte ich auch nicht allzuviel Energie verschwenden. Mehr US-Soldaten in Europa zu erwarten, wäre einfach illusorisch. Aber ich trete entschieden dafür ein, eine weitere Truppenreduzierung auf keinen Fall zuzulassen.“

Die derzeit sinnvollste Lösung sei, so der NATO-Oberbefehlshaber am Schluss des Pressegesprächs, amerikanische Truppen rotieren zu lassen. „Eine Truppenrotation – die zusätzliche Kapazitäten und Fähigkeiten heranführt – kann uns in Zukunft helfen, Herausforderungen in Europa zu begegnen.“


Unsere vier Aufnahmen zeigen:
1. Baumholder, 9. Oktober 2012 – feierliche Außerdienststellung der 170. US-Infanteriebrigade.
(Foto: U.S. Army Europe)

2. US-General Philip M. Breedlove in seiner Pentagon-Pressekonferenz am 16. September 2014.
(Videostandbild: U.S. Department of Defense)

3. Ein vertrautes Bild aus früheren Tagen – Panzer der 1. Armored Division der U.S. Army Europe im Februar 2005 während der Übung „Ready Crucible“ in der Nähe von Frankfurt am Main.
(Foto: Richard Bumgardner/U.S. Army Europe)

4. Ein letztes Mal wird die US-Flagge eingeholt – Schließung der „Campbell Baracks“ in Heidelberg am 6. September 2013.
(Foto: Brooks Fletcher/U.S. Army Europe)


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