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Berlin. Die Hochwasserlage im Süden und Osten Deutschlands ist seit Ende Mai angespannt, ja zum Großteil dramatisch. Tagelanger Dauerregen hat ganze Regionen großflächig überspült, Flüsse stiegen und steigen an wie seit 60 Jahren nicht mehr. Mehrere Städte und Landkreise in Thüringen und Sachsen sowie in Bayern riefen Katastrophenalarm aus. Auf Bitte der Bundesländer Bayern, Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein unterstützt die Bundeswehr die Einsatzkräfte im Rahmen der Katastrophenhilfe beim Kampf gegen das Hochwasser.

Derzeit – Stand 6. Juni – sind rund 8000 Soldaten vor Ort im Einsatz. In Sachsen helfen 3400 Bundeswehrangehörige, in Bayern 660, in Sachsen-Anhalt 1600, in Niedersachsen 1450, in Brandenburg 550 und in Mecklenburg-Vorpommern 270. Insgesamt sind momentan etwa 16.000 Soldatinnen und Soldaten für den Hochwassereinsatz verfügbar.

Zum Einsatz kommen neben Soldaten aus aktiven Truppenteilen auch Reservisten (mit Schwerpunkt in den Bezirks- und Verbindungskommandos zu den regionalen Behörden). Im Einsatz sind auch Teile der neu aufgestellten Regionalen Sicherungs- und Unterstützungskompanie Thüringen. Die Angehörigen dieser Kompanie sind im Hilfseinsatz eingegliedert in ihren Patenverband, das Führungsunterstützungsbataillon 383.

Auch Soldaten der verbündeten Streitkräfte aus Frankreich und den Niederlanden stehen den Einsatzkräften zur Seite. Neben einem niederländischen Pionierbataillon (101 Geniebataljon) mit rund 400 Soldaten werden nun auch französische Soldaten der Deutsch-Französichen Brigade im Hochwassergebiet unterstützen.

Deichsicherung, Evakuierung und Notfallversorgung

Die Unterstützungsleistungen umfassen unter anderem den Einsatz von Soldaten bei der Deichsicherung, die Unterstützung bei der Evakuierung gefährdeter Personen, die medizinische Notfallversorgung sowie die Bereitstellung von Unterkunft und Verpflegung für die Einsatzkräfte.

Die Kräfte vor Ort werden in Bayern durch die Gebirgsjägerbrigade 23 (Bad Reichenhall) und die Panzerbrigade 12 (Amberg), in Thüringen und Sachsen durch die Panzergrenadierbrigade 37 (Frankenberg), in Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg durch die Panzergrenadierbrigade 41 (Torgelow) und in Niedersachsen durch die Panzerlehrbrigade 9 (Munster) geführt.

Gemeinsames Melde- und Lagezentrum

An der Bewältigung der Hochwasserlage sind aktuell rund 55.000 Einsatzkräfte der Feuerwehren und 5000 Helfer der Hilfsorganisationen beteiligt. Die Bundesregierung unterstützt seit dem 30. Mai die Länder mit rund 25.000 Kräften des Technischen Hilfswerks, der Bundespolizei und der Bundeswehr bei der Bewältigung der Hochwasserlage. Das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum (GMLZ) im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe koordiniert die Hilfeersuchen der betroffenen Länder und Verteilung von Ressourcen.

Blick auf das Umweltdesaster aus dem All

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) unterstützt die Hochwasser-Einsatzkräfte mit aktuellem Kartenmaterial aus Weltall-Radardaten. Das Kartenmaterial des Zentrums für Satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) zeigt deutlich das Ausmaß der Flutkatastrophe. Die vielen Informationen erhält das ZKI aus aktuellen Aufnahmen des deutschen Radarsatelliten TerraSAR-X. Die Helfer vor Ort können mit Hilfe des ZKI-Material wichtig Fragen beantworten: Welche Straßen oder Brücken sind noch passierbar? Welche Häuser oder Siedlungen sind beschädigt? Wo müssen Abschnitten stärker gesichert werden?

Der Auftrag zur Erstellung der Notfallkarten an das ZKI, das am 1. Juni 2013 aktiviert wurde, erfolgte durch das GMLZ. Um die Karten mit neuen Daten immer wieder zu aktualisieren und für weitere Gebiete anzufertigen, ist im ZKI derzeit ein Team von zehn Mitarbeitern rund um die Uhr im Einsatz.

Detailreiche Luftbilder für die Helfer vor Ort

Das Ausmaß der Überflutungen in Deutschland zeigen auch Luftbilder der DLR. Aufgenommen hat sie in einem vierstündigen Marathonflug das DLR-Forschungsflugzeug Do 228-212. Das Flugzeug startete vom DLR-Standort Oberpfaffenhofen bei München. Es trug ein spezielles Kamerasystem für Luftaufnahmen in Katastrophengebieten an Bord, das im Projekt VABENE (Verkehrsmanagement bei Großereignissen und Katastrophen) entwickelt wurde. Die jetzt vorliegenden detailreichen Bilder wurden und werden aufbereitet und zur Verfügung gestellt ebenfalls durch das Zentrum für Satellitengestützte Kriseninformation.

Die Luftaufnahmen sind eine hilfreiche Ergänzung zu den bisherigen Satellitendaten der Flutgebiete, erklärt ein Mitarbeiter des KIZ. Die hohe Auflösung der Bilder erlaubt es, äußerst genaue und umfassende Informationen über die aktuelle Situation abzuleiten, beispielsweise im Hinblick auf die von den Fluten betroffenen Wohngebiete oder die Befahrbarkeit von Straßen. Die Aufnahmen unterstützen Helfer in ihrer Einsatzplanung.


Hinweis: Das Video, angeboten auf dem YouTube-Kanal der Bundeswehr, zeigt Soldaten im Hochwassereinsatz 2013. Die Bundeswehr unterstützt die Bevölkerung sowie die zivilen Stellen des Katastrophenschutzes vor Ort mit Personal und Gerät seit dem 3. Juni.


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Unsere Bildsequenz zeigt:

1. Soldaten bei der Absicherung des Deiches am Umspannwerk im sächsischen Glauchau.
(Foto: Raymund Neu/IMZBw-Bildarchiv)

2. In Glauchau evakuierte die Bundeswehr auch Anwohner aus dem Hochwassergebiet.
(Foto: Tobias Unterberg/IMZBw-Bildarchiv)

3. Soldaten stapeln Sandsäcke in Dresden.
(Foto: Oliver Bender/IMZBw-Bildarchiv)

4. Elsterflutbecken in Leipzig – unweit des Cospudener Sees: Soldaten der Panzergrenadierbrigade 37 aus Frankenberg unterstützen die lokalen Einsatzkräfte und Helfer bei der Dammsicherung bis in die Morgenstunden.
(Foto: Oliver Bender/IMZBw-Bildarchiv)

5. Luftbild der Zörnitzer Mühle bei Bernburg in Sachsen-Anhalt. Dort hat das Rekordhochwasser der Saale eine Siedlung so hoch überflutet, dass nicht mehr alle flachen Dächer erkennbar sind.
(Foto: DLR)

6. Die zweimotorige Do 228 der DLR überflog die Hochwassergebiete für die Luftbildaufnahmen in einer Höhe von etwa 2000 Metern.
(Foto: DLR)

7. Auch der Mittelrhein ist von dem Hochwasser betroffen. Die Innenstadt von St. Goar, unserem Verlagsort, ist seit einigen Tagen schon geflutet.
(Foto: Christian Dewitz)


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