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Kiel. Der Tender „Mosel“ hat am 7. Juni seinen Heimathafen Kiel unter den Klängen des Marinemusikkorps Ostsee mit Kurs ins Mittelmeer verlassen. Das zum 5. Minensuchgeschwader gehörende Versorgungsschiff wird dort Flaggschiff des ständigen NATO-Minenabwehrverbands SNMCMG2 (Standing NATO Mine Countermeasures Group 2). Die deutsche Marine führt den Einsatzverband danach zwölf Monate lang.

Befehlshaber ist Fregattenkapitän Matthias Seipel; er wird mit seinem neunköpfigen Führungsstab an Bord der „Mosel“ am 24. Juni in Souda Bay (Kreta, Griechenland) das Kommando übernehmen. Der Verband besteht in wechselnder Besatzung aus Minenabwehreinheiten Griechenlands, Italiens, der Türkei sowie Deutschlands. Derzeit beteiligt sich auch Großbritannien mit einem Minenjagdboot. Von deutscher Seite wird auch noch das Minentauchereinsatzboot „Rottweil“ zum Verband stoßen.

NATO zeigt Flagge im Nahen Osten

In der ersten Einsatzphase wird der NATO-Verband einen Abstecher durch den Suezkanal ins Rote Meer unternehmen und dabei Häfen in Israel, Jordanien sowie Ägypten besuchen. Nach einer anschließenden Übungsphase im Bereich der Ägäis steht eine Unternehmung ins Schwarze Meer an, um im Rahmen des PfP-Programms Häfen in der Ukraine und in Georgien zu besuchen (PfP: Partnership for Peace/Partnerschaft für den Frieden: eine 1994 von der NATO ins Leben gerufene Verbindung zur militärischen Zusammenarbeit zwischen dem Bündnis und 22 europäischen sowie asiatischen Staaten, die keine NATO-Mitglieder sind).

Auch auf diplomatischem Parkett gefordert

Nach den Hafenbesuchen steht mit der Teilnahme an „Brilliant Mariner“ in italienischen Gewässern das erste große internationale Manöver auf dem Programm. Mit der Teilnahme an den Manövern „Ariadne“ in französischen sowie „Nusret“ in türkischen Gewässern folgen weitere internationale Übungsvorhaben.

Vor dem Auslaufen in Kiel sagte Fregattenkapitän Seipel: „Ich fahre mit einem guten Gefühl in diesen NATO-Einsatz, der absolut keinen Routineeinsatz darstellt. Wir alle werden viel gefordert werden, sowohl auf operativem Terrain, aber häufig auch auf diplomatischem Parkett.“ Das Kommando über den SNMCMG 2 wechselt jährlich zwischen den teilnehmenden Nationen. Zuletzt stand der Verband 2008/2009 unter deutschem Kommando. Der Tender „Mosel“ und seine 66 Mann Stammbesatzung unter Korvettenkapitän Tiebo Bunde werden kurz vor Weihnachten heimkehren. Anfang Januar wird das Schwesterschiff „Rhein“ im NATO-Verband den Platz als Flaggschiff einnehmen.

Text: dew, üpm


Hintergrund                                                    

Die NATO hat insgesamt vier ständige multinationale maritime Reaktionsverbände (Standing NATO Groups), mit deren Hilfe das Bündnis schnell und flexibel operieren kann. Diese Flottenverbände nehmen jährlich an verschiedenen nationalen und internationalen Übungen teil, um ihre Einsatzbereitschaft und Operationsfähigkeit zu erhalten. Außerdem besuchen die Verbände regelmäßig verschiedene Häfen.
Zu den Aufgaben gehören seit der veränderten sicherheitspolitischen Lage weltweit auch Embargo-Operationen, Search and Rescue-Operationen, humanitäre Hilfseinsätze, Katastrophen- und Anti-Terroreinsätze. Die vier NATO-Verbände:

Standing NATO Maritime Group 1 (SNMG 1)
Der Verband besteht aus sechs bis zehn Zerstörern und Fregatten der Marinen nahezu aller NATO-Mitgliedsstaaten. Er wurde bereits 1967 als Standing Naval Force Atlantic gegründet, im Januar 2005 erhielt er seine jetzige Bezeichnung. Aufgaben des Verbands sind vor allem Kontrolle und Schutz strategisch wichtiger Seewege. Dazu operiert er vor allem im Nordatlantik und der Nordsee, kann bei Bedarf aber sofort in andere Krisengebiete verlegt werden.

Standing NATO Mine Countermeasure Group 1 (SNMCMG 1)
Die „Vorläuferverbände“ waren der im Mai 1973 aufgestellte ständige Flottenverband „Ärmelkanal“ und der Verband Mine Countermeasures Force Northern Europe (MCMFORNORTH). Der zu Beginn des Jahres 2005 in Standing NATO Mine Countermeasures Group 1 (SNMCMG 1) umbenannte Verband hat die Hauptaufgabe der internationalen Minenräumung.

Standing NATO Maritime Group 2 (SNMG 2)
Der 1992 unter dem Namen STANAVFORMED gegründete Verband Standing NATO Maritime Group 2 operiert vor allem im Mittelmeer, kann bei Bedarf aber sofort in andere Krisengebiete verlegt werden. Seine Aufgabe ist es, die Seewege im Mittelmeer zu überwachen und zu sichern. Zudem sorgt SNMG 2 durch seine Präsenz und verschiedene Kontrollmaßnahmen für die Sicherheit der Küstengewässer vor den Krisengebieten Nordafrikas und des Nahen Ostens.

Standing NATO Mine Countermeasure Group 2 (SNMCMG 2)
Die Standing NATO Mine Countermeasures Group 2 operiert ganzjährig überwiegend im Mittelmeer und angrenzenden Seegebieten. Der Verband hat die Aufgabe, sich im Mittelmeer in ständiger Einsatzbereitschaft zu halten und dabei alle Aspekte der Minenkampfführung zu trainieren. Dazu nimmt der Verband an verschiedenen Manövern der NATO-Staaten teil.


Die Aufnahme zeigt den Tender „Mosel“ im Jahr 2011 im UNIFIL-Einsatz.
(Foto: Stefan Paulsen/PrInfoZ Marine)


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