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Wilhelmshaven. Die Fregatten der Klasse F124 der deutschen Marine kommen langsam in die Jahre: 2004 wurden die „Sachsen“ und „Hamburg“ in Dienst gestellt, 2006 die „Hessen“. Die Unternehmen Atlas Elektronik (Bremen) und Thales Deutschland (Pforzheim) beginnen nun damit, das Einsatzsystem der drei Schiffe zu modernisieren. Der Auftrag, erteilt durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), soll 2017 abgeschlossen werden.

In ihrer Online-Ausgabe vom 13. März zitiert die Wilhelmshavener Zeitung Marineangehörige des 2. Fregattengeschwaders, zu dem die drei Fregatten der „Sachsen“-Klasse gehören. Hardware- aber auch Software dieser Schiffe seien „nicht mehr lange versorgbar, die Ersatzteilbeschaffung wird zunehmend schwieriger“.

Erfahrungen aus der Bau- und Nutzungsphase

Die mit der Erneuerung der Hardware des Combat Direction Systems (CDS; Führungs- und Waffeneinsatzsystem) sowie mit der Anpassung und Modernisierung der Software betrauten Firmen Atlas Elektronik und Thales Deutschland gründeten für das Projekt das Konsortium „Hardware-Regeneration CDS F124“. Atlas und Thales haben bereits große Erfahrungen mit diesem Fregattentyp aus der Bau- und späteren Nutzungsphase der F124.

Der Auftrag zur Hardware-Regeneration des CDS-Anteils im Führungs- und Waffeneinsatzsystem (FüWES) der Fregatten, der damit gekoppelten Betriebssystemsoftware sowie der Portierung der zurzeit auf den Fregatten F124 befindlichen FüWES-Software auf die neue Hardware umfasst neben der „Sachsen“, der „Hamburg“ und der „Hessen“ auch das Erprobungs- und Ausbildungszentrum (EZ/AZ) in Wilhelmshaven sowie die Reference Maintainer and Training Site (RMTS) im niederländischen Den Helder. Die Arbeiten werden so gesteuert und gestaltet, dass die Schiffe zur Umrüstung nicht aus dem Dienst genommen werden müssen.

Die neueste Technik kommt an Bord

Wie das Konsortium erklärte, geht es bei der CDS-Regeneration um den Austausch der obsoleten Konsolenrechner, des Data Recording Moduls sowie verschiedener Netzwerkanteile durch Komponenten neuester Generation. Dabei soll auch die Versorgungsfähigkeit nicht regenerierter, für das Echtzeitverhalten jedoch kritischer CDS-Anteile hergestellt werden. Gewollter Nebeneffekt sei, dass die Rechnersysteme nach erfolgter Hardware-Regeneration künftig ausreichend Kapazität für die Integration neuer Subsysteme und zukünftiger CDS-Funktionalitäten hätten.

Volker Paltzo, Geschäftsführer von Atlas Elektronik, und Peter Obermark, Geschäftsführer von Thales Deutschland, äußerten in einer gemeinsamen Presseerklärung, man sei stolz darauf, dass mit Atlas Elektronik und Thales zwei international führende Systemhäuser diese Schiffe in enger Zusammenarbeit mit der deutschen Marine für die Anforderungen der kommenden Jahre rüsten sollen.


Hintergrund                                             

Die Fregatten der „Sachsen“-Klasse ersetzten die drei Zerstörer der Klasse 103, die bis 2003 außer Dienst gestellt wurden („Lütjens“ D185, „Mölders“ D186 und „Rommel“ D187). Die F124-Einheiten sind als Mehrzweckfregatten konzipiert und können zum Geleitschutz und zur Gebietssicherung eingesetzt werden.
In seinem 2008 erschienenen Buch „Deutsche Marinetechnik“ schreibt Jürgen Wessel: „Mit den drei Fregatten der Klasse 124 … hatte sich die deutsche Marine – ohne Übertreibung – den Prototyp eines Kampfschiffes des 21. Jahrhunderts geschaffen. Dabei prägte schon längst nicht mehr die Waffentechnik allein mit Rohrwaffen, Raketen und Torpedos das ,Gesicht‘ des Schiffes. Viel mehr sind es die Sensortechnik mit neuartigen Radargeräten, mit Rechnertechnik sowie eine aus innovativen Kabelnetzen bestehende Informationstechnik und dem drahtlosen Datenaustausch mit Marine-, Luft- und Landeinheiten, die das Entwurfskonzept der Klasse 124 beherrschen und die die Schiffe zur Verbandsführung befähigen. Das Schiff übernimmt insbesondere Luftüberwachung und Flugabwehr in einem Luftraum von 800 Kilometern Durchmesser nicht nur für größere Flottenverbände, sondern auch für landgestützte Verbände des Heeres. Ebenso ist das Schiff in der Lage, mit der gleichen Präzision sowohl See- als auch Unterwasserziele zu entdecken, zu verfolgen und schließlich zu bekämpfen.“


Zu unserer Bildauswahl:
1. Dreierpack – die Fregatten „Hamburg“ F220 und „Hessen“ F221 mit dem Einsatzgruppenversorger „Berlin“ im Mittelmeer.
(Foto: Ricarda Schönbrodt/PrInfoZ Marine)

2. Infografik-Hintergrund: die Fregatte „Sachsen“ F219 beim Abschuss eines Flugkörpers vom Typ Standard Missile 2.
(Foto: Falk Plankenhorn/PrInfoZ Marine, Infografik: mediakompakt)

3. Die Fregatte „Hamburg“ vor der südafrikanischen Küste während der Übung „Good Hope III“.
(Foto: Ann-Katrin Winges/PrInfoZ Marine)


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