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Madrid (Spanien). Das Transportflugzeug A400M hat am 13. März einen weiteren Meilenstein auf seinem Weg hin zur Erstauslieferung passiert. An diesem Mittwoch erteilte die European Aviation Safety Agency (EASA; deutsch: Europäische Agentur für Flugsicherheit) die volle zivile Musterzulassung – Type Certification, TC – an Airbus Military, Tochter des Rüstungskonzerns EADS. Damit ist die A400M das erste große Militärtransportflugzeug weltweit, das von Anfang an nach zivilen Standards entwickelt und zertifiziert wurde. Die für die Erstauslieferung erforderliche militärische Zulassung und Qualifizierung – Initial Operating Clearance, IOC – ist bereits angelaufen. Die Auslieferung der ersten Maschine an die französischen Streitkräfte soll noch vor der Pariser Air Show (17. bis 23. Juni) erfolgen.

Das Zulassungsdokument überreichte Norbert Lohl, Certification Director der EASA. Domingo Ureña-Raso, Leiter des Unternehmens Airbus Military, sagte dazu: „Mein Dank gilt allen Beteiligten bei Airbus, Airbus Military und der EASA, die mit enormen Einsatz für diese Zulassung gearbeitet haben. Es ist überaus befriedigend, die Bestätigung in den Händen zu halten, dass die A400M die Einhaltung des strengsten Lufttüchtigkeitsstandards in vollem Umfang unter Beweis gestellt hat. Dieses Flugzeug wird in den kommenden Jahren das Maß aller Dinge im Militärtransportbereich sein, und wir sehen der Erstauslieferung mit großer Spannung und Freude entgegen.“

Cédric Gautier, Leiter des A400M-Programms bei Airbus Military, zog folgende Zwischenbilanz: „Die Zulassung der A400M nach zivilen und militärischen Standards war eine gewaltige Herausforderung für uns, für unsere Zulieferer und für die EASA. Doch die Tatsache, dass vom ersten Tag an klare Rahmenbedingungen für eine Zertifizierung nach global anerkannten Standards existierten, stellt für Airbus Military und die Betreiber einen großen Vorteil dar, der sich mit dem kontinuierlichen Reifegrad der A400M und der Zunahme neuer Kunden in das Programm bemerkbar machen wird.“

Hitze, Kälte und dünne Andenluft

Während des Zulassungsprozesses war das Flugverhalten der A400M innerhalb der Betriebsgrenzen umfassend unter Normal- und Ausfallbedingungen getestet worden. Dabei hatte der Transporter seine Leistungsstärke in unterschiedlichsten Klimazonen bewiesen: in der Hitze der arabischen Halbinsel, in der Kälte Schwedens und Kanadas oder im bolivianischen La Paz im Höhenklima der Anden. Insgesamt hatte die A400M mehr als 300 Stunden Funktions- und Zuverlässigkeitstests absolvieren müssen, ihre robusten TP400-Triebwerke und Systeme waren dabei nie an ihre Grenzen gelangt.

Auch erste Tests komplexerer militärischer Funktionen wie Luftbetankung, Abwurf von Versorgungsgütern, Absetzmissionen und Tiefflüge hatten bereits „erfreuliche Ergebnisse“ gebracht, so Airbus Military. Die Flotte aus fünf A400M-Entwicklungsflugzeugen mit dem Rufnamen „Grizzly“ hat mittlerweile rund 4800 Flugstunden und mehr als 1600 Flüge verbuchen können.

Premiere für die erste Serienmaschine

Ein markantes Datum für das A400-Programm war auch der 6. März. Rund drei Jahre nach dem Jungfernflug des Airbus-Prototyps MSN01 hob an diesem Mittwoch im spanischen Sevilla das erste A400M-Serienflugzeug zum Testflug ab. Der für die französische Luftwaffe bestimmte Militärtransporter mit der Nummer MSN07 kehrte nach fünf Stunden und 42 Minuten Flugzeit wieder nach Sevilla zurück.

Testpilot Hugues van der Stichel sagte nach der Landung: „Das Verhalten der Maschine war wie erwartet ausgezeichnet. Wir hatten einen angenehmen Flug und konnten dabei noch einmal die ganze Bandbreite der technischen Möglichkeiten, die dieses Flugzeug bietet, testen. Das Gesamtergebnis dieses Fluges stimmt uns hinsichtlich der Auslieferung an die Franzosen absolut zuversichtlich.“

Erste deutsche Maschine kommt 2014

Nach Auskunft des Konzerns EADS sollen in diesem Jahr wie geplant vier A400M ausgeliefert werden: drei Militärtransporter an Frankreich, einer an die Türkei. 2014 sollen zehn A400M ausgeliefert werden, 2015 schließlich 21 A400M. Die deutsche Luftwaffe soll ihren ersten Airbus-Transporter im November kommenden Jahres erhalten. Deutschland reduzierte vor dem Hintergrund der Haushaltskonsolidierung und der Neuausrichtung der Bundeswehr seine A400M-Bestellung von 60 auf 40 Maschinen.

Bisher hat Airbus Military in seinem Auftragsbuch 174 Bestellungen für die Turboprop-Entwicklung. Bislang einziger Export-Kunde ist Malaysia mit vier A400M.


Hinweis: Airbus Military dokumentiert in einem Video, das wir ergänzend zu unserem Beitrag anbieten, den Erstflug der Serienmaschine MSN07 am 6. März 2013 über Spanien.

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Zu unserer Bildfolge:
1. Der Airbus-Militärtransporter MSN07 vor seinem Premiereflug am 6. März 2013 im spanischen Sevilla; die Maschine wird an die französische Luftwaffe ausgeliefert.
(Foto: S. Flores/Airbus Military)

2. Blick in die Airbus-Fertigungshalle mit den Maschinen MSN08 (Auslieferung an Frankreich 2013) und MSN09 (Auslieferung an die Türkei 2013).
(Foto: Airbus Military)

3. Übersicht über die in den Jahren 2013 bis 2015 geplanten A400M-Auslieferungen an Frankreich, die Türkei, Großbritannien, Deutschland und Malaysia.
(Foto: Airbus Military, Infografik: mediakompakt)


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