Mönchengladbach. Fast 70 Jahre sind britische Truppen nun schon in Deutschland präsent, dem größten Stationierungsland der britischen Armee nach Großbritannien. Im Moment zählen die British Forces Germany (BFG) noch knapp 16.000 Soldaten. Bis Ende 2015 sollen jedoch rund 11.000 vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen stationierte BFG-Angehörige wieder in ihre Heimat zurückkehren, die restlichen britischen Soldaten sollen bis Ende 2019 auf die Insel nachfolgen. Dies gab Großbritanniens Verteidigungsminister Philip Hammond am 5. März in London bekannt. Die neuen Pläne bedeuten eine Beschleunigung des Abzuges um etwa zwei Jahre im Vergleich zu den ursprünglichen Entscheidungen.
In den 1980er-Jahren waren etwa 60.000 britische Armeeangehörige in Deutschland stationiert. Der Abzug sei „die logische Folge aus dem Ende des Kalten Krieges vor gut 20 Jahren“, kommentierte Minister Hammond die Entwicklung. Bereits im Jahr 2010 hatte die britische Regierung angekündigt, ihre Armeekräfte bis 2020 vollständig aus Deutschland abziehen zu wollen. Nach Angabe des britischen Verteidigungsministeriums wird die Rückverlegung der Truppen nach Großbritannien rund 1,8 Milliarden Pfund (2,1 Milliarden Euro) kosten. Den Großteil des Geldes wird die Regierung für den Neubau von Unterkünften ausgeben: neu entstehen sollen in Großbritannien etwa 1900 Wohnungen für Soldatenfamilien und mehr als 7800 Unterkünfte für Alleinstehende.
Seit 2010 sind viele britische Soldaten bereits in ihre Heimat zurückgekehrt. Rund 16.000 sind noch in Deutschland stationiert. Die Planungen für den Abzug dieser verbliebenen Verbände und Einheiten sind nach Informationen aus London weit fortgeschritten. Bis zum Jahr 2015 sollen 70 Prozent der verbliebenen britischen Soldaten Deutschland verlassen haben, bis Anfang 2020 schließlich weitere 4300.
Erwogen wird zurzeit noch, ob in Deutschland eine kleine Einheit zu Trainingszwecken verbleiben kann. Geschlossen werden sollen alle größeren Militärstandorte der Briten. Dazu die wichtigsten Punkte aus der ministeriellen „Streichliste“:
Bis zum Jahr 2010 werden die britischen Streitkräfte in Deutschland 28 Kasernen, 22 Schuleinrichtungen sowie 14 Sanitätszentren schließen. 7.000 Einzel- und insgesamt 12.000 Familienunterkünfte werden geräumt.
Der britische Verteidigungsminister Philip Hammond äußerte sich in seiner Erklärung zur langen Stationierung der britischen Truppen in Deutschland: „Unser endgültiger Abzug markiert das Ende einer mehr als 60-jährigen Ära. Wir schulden der Bundesregierung und der deutschen Bevölkerung großen Dank dafür, dass sie in all den Jahren unsere Streitkräfte in Deutschland so nachhaltig unterstützt haben.“
Generalmajor John Henderson, Kommandierender General der British Forces Germany, kommentierte die Entscheidung seines Verteidigungsministeriums am 5. März mit den Worten: „Die heutige Bekanntmachung hat etliche offene Fragen, die sowohl wir als auch unsere Gastgeber hatten, beantwortet. Jetzt können beide Seiten gemeinsam an den weiteren Details des Truppenabzuges arbeiten.“
Unsere Bildfolge zum Beitrag:
1. Anfang 2020 sollen die meisten britischen Soldaten Deutschland verlassen haben.
(Foto: Crown)
2. Übung „Leopard Star 2012“ der britischen Streitkräfte auf deutschem Boden.
(Foto: Mark Nesbit/Crown)
3. Helikopter der britischen Streitkräfte bei einem Trainingsflug in den süddeutschen Alpen.
(Foto: David Bunting/Crown)
4. Britische Kampfpanzer auf dem Truppenübungsplatz Bergen-Hohne.
(Foto: Crown)