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Berlin. Es ist eine Fußnote der Bundeswehrhistorie – und diese Geschichte hat ein Gesicht. Am 31. März verließen die letzten Soldaten, die nach dem „alten“ Wehrpflichtgesetz ihren Dienst begonnen hatten, die Bundeswehr. Einer davon war Tobias Basener, der die Heeresuniform getragen hatte und inzwischen wieder ins Zivilleben zurückgekehrt ist.

Die letzten verpflichtenden Einberufungen nach dem alten Wehrpflichtgesetz fanden in Deutschland zum 1. Januar 2011 statt. Ein halbes Jahr später, ab dem 1. Juli 2011, konnten sich Frauen und Männer nach dem neuen Wehrpflichtgesetz nur noch auf freiwilliger Basis für den Dienst bei der Bundeswehr bewerben. Allerdings war es während einer Übergangszeit möglich, dass sich Wehrpflichtige noch für bestimmte Dienstantrittstermine unter den „alten“ Voraussetzungen verpflichten konnten. In der Praxis bedeutete dies sechs Monate Wehrdienstzeit plus anschließendem freiwilligen zusätzlichen Wehrdienst von bis zu 17 Monate Dauer.

Und dann war alles auch schon vorbei

Einer dieser sogenannten „W23“ (6 plus 17 Monate) war der gelernte Kfz-Mechaniker Tobias Basener, den die Bundeswehr im April zum Abschied in ihrem Internetportal bundeswehr.de vorstellte. Über seinen letzten Tag beim Bund sagte der gebürtige Kölner: „Es war irgendwie komisch. Erst musste ich meine Sachen zurückgeben, ich bekam die Urkunde, noch ein bisschen Small Talk. Und dann war alles auch schon vorbei. Viel zu schnell!“

Nach Aussetzung der Allgemeinen Wehrpflicht bleibt und ist die Personalgewinnung eine der zentralen Herausforderungen der deutschen Streitkräfte. Die Bundeswehr äußert sich dazu wie folgt: „Als moderner und attraktiver Arbeitgeber werben wir um die besten Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt. Unser Ziel ist es, junge Frauen und Männer als Soldatin oder Soldat auf Zeit oder als Freiwilligen Wehrdienst Leistende zu gewinnen.“ Mit der Einrichtung der Bundeswehr-Karrierecenter wurde dazu eine neue Personalgewinnungs- und Personalmanagementstruktur geschaffen. Diese Einrichtungen lösten die am 1. Dezember 2012 geschlossenen Kreiswehrersatzämter ab.

Eine überzeugende Zwischenbilanz

Die Zahlen zur Personalgewinnung, die der Presse- und Informationsstab (IP-Stab) des Verteidigungsministerium vor kurzem veröffentlicht hat, belegen einen positiven Trend. Mit Stand März 2013 hätten rund 15.400 Bewerbungen junger Frauen und Männer vorgelegen, etwa 9500 Kandidaten hätten bislang bereits ihren Dienst angetreten oder seien für das laufende Jahr und darüber hinaus eingeplant, so der IP-Stab.

Nach Auskunft des Ministeriums haben am 2. April rund 280 weibliche und 2720 männliche Bewerber ihren Dienst als Zeitsoldat(in) oder als Freiwillig Wehrdienst Leistende(r) begonnen. In diesem Jahr braucht die Bundeswehr alles in allem 16.000 neue Zeitsoldatinnen und Zeitsoldaten. Bereits jetzt sei es gelungen, erklärte der IP-Stab dazu, 43 Prozent der benötigten Frauen und Männer zu gewinnen.

Zur Gruppe „Freiwillig Wehrdienst Leistende“ teilt das Ministerium mit: „Für die Dienstantrittstermine Januar und April 2013 waren bisher etwa 2000 Frauen und Männer auf einem Dienstposten eingeplant worden. Auch für 2013 wird erwartet, dass der sogenannte Regenerationsbedarf von rund 5000 gedeckt wird. Die durchschnittliche Verpflichtungszeit für Freiwillig Wehrdienst Leistende in diesem Einstellungsquartal liegt bei circa 14 Monaten, der Anteil der Frauen bei acht Prozent. 43 Prozent der neu Verpflichteten verfügen mindestens über die Mittlere Reife.“

Ein Abschied mit Wehmut

„W23er“ Tobias Basener, der an seinem Entlassungstag mit einer Redakteurin der Onlineredaktion von bundeswehr.de sprach, gestand: „Ich hätte nie gedacht, dass mir der Abschied von der Truppe so schwerfallen würde. Es war einfach eine super Zeit. Zeitsoldat wollte ich wegen der Versetzungen nicht werden. Aber der Grundwehrdienst hat sich für mich in jedem Fall gelohnt. Wenn ich jetzt noch einmal entscheiden müsste, ich würde wieder zur Bundeswehr gehen.“


Zu unseren Aufnahmen:
1. Koblenzer Falckenstein-Kaserne im Sommer 2011 – Freiwillig Wehrdienst Leistende werden eingekleidet.
(Foto: Marc Ruhr/PrInfoZ Heer)

2. Angetreten – Tobias Basener (ganz links) beim Heer.
(Foto: Bundeswehr)

3. Dienstschluss – Tobias Basener kehrt nach 23 Monaten ins Zivilleben zurück.
(Foto: Bundeswehr)


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