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Wilhelmshaven. Das älteste Schiff der Flotte geht noch einmal auf große Fahrt. Am 25. Februar nahmen Fregattenkapitän Ingolf Schlobinsky, Kommandanten der „Bremen“, und seine Besatzung Abschied von Wilhelmshaven. Das Typschiff der Fregattenklasse 122 wird den Einsatz- und Ausbildungsverband (EAV) 2013 der Deutschen Marine ab Lissabon (Portugal) verstärken. Es ist das letzte große Seefahrtsvorhaben für die F207 vor der Außerdienststellung am 31. März 2014.

Die „Bremen“ kann auf eine stolze Bilanz verweisen: sie steht mittlerweile 34 Jahre im Dienst unserer Marine, hat dabei rund 800.000 Seemeilen zurückgelegt (dies entspricht etwa 37 Umrundungen des Äquators) und an zahlreichen Manövern und Einsätzen teilgenommen. Erst im September vergangenen Jahres war das Kriegsschiff nach fünf Monaten aus der EU-Anti-Piraterie-Mission Atalanta im Indischen Ozean zurückgekehrt. Auf dem Rücktransit nach Wilhelmshaven hatte die Besatzung im indischen Hafen Mumbai an den Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Indien teilgenommen.

„Allen zeigen, was wir noch draufhaben“

Für Kommandant Schlobinsky ist die letzte Fahrt etwas ganz Besonderes. „Die Besatzung ist hochmotiviert und mit vollem Einsatz dabei, diesen EAV nicht nur für die auszubildenden Offiziersanwärter zu einem tollen Erlebnis zu machen, sondern auch eine würdige Abschiedstour für die ,Bremen‘ zu gestalten.“ Am 30. September soll das Schiff aus der Fahrbereitschaft der Marine genommen und am 31. März nächsten Jahres dann – so die derzeitigen Planungen – außer Dienst gestellt werden. Der Wilhelmshavener Zeitung hatte Schlobinsky versprochen: „Wir werden allen zeigen, was wir noch draufhaben – und dass die ,Bremen‘ noch nicht zum alten Eisen gehört.“ Die F207 war auf der Bremer Vulkan-Werft gebaut und am 7. Mai 1982 in Dienst gestellt worden. Im Gegensatz zu den anderen Fregatten der Klasse 122 hat das Typschiff eine Schiffschraube mit sieben Propellerblättern.

Warten auf die neue Fregattenklasse F125

Die ursprünglich acht Schiffe der „Bremen“-Klasse kamen in den zurückliegenden Jahren vor allem im Rahmen der Operationen Enduring Freedom und Atalanta am Horn vor Afrika aber auch zu Beginn der UNIFIL-Mission im Mittelmeer zum Einsatz. Ihrer Robustheit und Zuverlässigkeit verdanken sie die anerkennende Bezeichnung „Arbeitspferde der Flotte“.

Die Klasse 122 umfasst(e): die „Bremen“ F207 (Indienststellung 7. Mai 1982), die „Niedersachsen“ F208 (15. Oktober 1982), die „Rheinland-Pfalz“ F209 (9. Mai 1983), die „Emden“ F210 (7. Oktober 1983), die „Köln“ F211 (19. Oktober 1984), die „Karlsruhe“ F212 (19. April 1984), die „Augsburg“ F213 (3. Oktober 1989) und die „Lübeck“ F214 (19. März 1990). Die „Rheinland-Pfalz“ wurde am 11. September 2012 stillgelegt und soll jetzt laut Planung am 31. März außer Dienst gestellt werden. Die „Köln“ wurde am 31. Juli 2012 außer Dienst gestellt. Die operationelle Verfügbarkeit der verbleibenden Fregatten des 4. Fregattengeschwaders (Einsatzflottille 2) wurde und wird, so die Marine, bis zum Zulauf der neuen Fregatten der „Baden-Württemberg“-Klasse/Klasse F125 ab dem Jahr 2016 erhöht.


Hintergrund                                             

Der Einsatz- und Ausbildungsverband (EAV) 2013 bildet die operative Einsatzreserve der Marine. Er steht somit als Kern einer deutschen Beteiligung an internationalen maritimen Einsatzgruppen zur Verfügung.
Der EAV 2013 unter der Führung von Fregattenkapitän Thorsten Ites ist bereits am 4. Februar aus Wilhelmshaven ausgelaufen und besteht derzeit aus der Fregatte „Emden“ und den beiden Korvetten „Oldenburg“ und „Braunschweig“.
Der Verband bildet eine Vielzahl von maritimen Fähigkeiten ab. Hierzu zählen die klassischen Seekriegsarten, wie etwa die U-Jagd und die Flugabwehr. Darüber hinaus kann er auch in einer Krise operativ eingesetzt werden und sich beispielsweise an einer Evakuierung beteiligen (zuletzt wurden 2011 mit Unterstützung des EAV deutsche Staatsbürger aus Libyen evakuiert).
Der EAV 2013 nimmt an verschiedenen Manövern im nationalen Rahmen sowie zusammen mit Bündnispartnern und befreundeten Nationen teil. Der weitere Auftrag ist die Berufsfeldeinweisung der Offiziersanwärter der Deutschen Marine an Bord der Schiffe. Diese lernen so die Bordorganisation und den Dienstalltag auf einem Kriegsschiff kennen und gewinnen einen realistischen Eindruck von der Seefahrt, dem militärischen Leben in der Flotte und ihrem künftigen Beruf.


Hinweis: Das Video der Deutschen Marine erinnert an die Bundeswehr-Jahre 1956 bis 1989; in den 1980er-Jahren wurden auch die Fregatten der Klasse F122 beschaft.



Die beiden Aufnahmen zeigen
1. die „Bremen“ im Marinestützpunkt Wilhelmshaven.
(Foto: Ann-Katrin Hoffmann/Bundeswehr)

2. einen Flugdeckoffizier bei der Einweisung eines Sea King Mk.41 zur Landung auf der „Bremen“. Die F207 war das erste Schiff der damaligen Bundesmarine, das Hubschrauber mitführte.
(Foto: Björn Wilke/Bundeswehr)


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