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Berlin. Die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung 2012 schloss am 16. September ihre Pforten – „mit einer Punktlandung“, so die Veranstalter stolz. Nach Pleiten und Pannen um den künftigen Hauptstadtflughafen, der in Sichtweite des ILA-Ausstellungsgeländes ExpoCenter Airport liegt, versöhnte die Air Show (vorübergehend) die Berliner mit einer erfreulichen Messebilanz. Die Premiereveranstaltung auf dem neuen Messe-Areal vor den Toren der Hauptstadt verdiente sich fast ausnahmslos Bestnoten.

Mit der größten Beteiligung in der über 100jährigen Geschichte der ILA zeigten 1243 Aussteller aus 46 Ländern (2010: 1153/47) vom 11. bis zum 16. September eine eindrucksvolle Leistungsschau an Hightech-Produkten aus allen Bereichen der Aerospace-Industrie. Wie bei der letzten Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin informierten sich auch diesmal wieder rund 230.000 Fach- und Privatbesucher, denen im Verlauf der Messe insgesamt 36 Stunden Flugprogramm geboten wurden. Die Anzahl der Fachbesucher blieb mit 125.000 auf hohem Niveau stabil. 3600 Medienvertreter aus 65 Ländern – darunter unser kleines Team „bundeswehr-journal“ – berichteten von dieser faszinierenden Air Show.

Die konzeptionelle Erweiterung der ILA um neue Segmente und Themen wie „Unmanned Aircraft Systems“ (UAS) oder „Ökoeffizientes Fliegen“ wurde von den Besuchern, dies ergaben Messeumfragen, mehrheitlich begrüßt. Im Bereich der UAS präsentierten die Organisatoren eine umfassende Produktbandbreite von kleinen unbemannten Systemen bis hin zum unbemannten Großfluggerät für die zivile und militärische Nutzung. Industrielle Innovationen und Forschungsprojekte – von Flugzeugsitzen und künftigen Kabinenkonzepten über immer umweltfreundlichere Triebwerke bis hin zu neuen Werkstoffen und alternativen Flugkraftstoffen – stellten die enormen Fähigkeit der Branche bei der Entwicklung umwelt- und klimafreundlicher Luftfahrzeugtechnik unter Beweis.

Kontakte, Geschäfte und Karrieren

Nutzen und Möglichkeiten der Raumfahrt standen im Mittelpunkt des Space Pavillons unter dem Motto „Space for Earth“. Starke Zuwächse verzeichneten das International Suppliers Center (ISC), europäischer Marktplatz für die Zulieferindustrie, und das ILA-CareerCenter, die größte Aerospace-Jobbörse Europas. Auch das ILA-HeliCenter sowie das „roger Airfield“ für die allgemeine Luftfahrt boten den Branchenvertretern eine aktuelle Übersicht an Fluggeräten und Produkten.

Vom Oldtimer bis zum Hybrid-Hubschrauber

Im Laufe der sechstägigen Veranstaltung wurden 282 Fluggeräte am Boden und in der Luft präsentiert, darunter die beiden weltgrößten Verkehrsflugzeuge Airbus A-380 und Boeing 747-8 sowie der Transporter Beluga von Airbus, das Frachtflugzeug mit dem weltgrößten Ladevolumen. Weltpremiere auf einer Messe feierten der Eurocopter Hybrid-Demonstrator X3 und das Solarflugzeug Elektra One Solar.

Insgesamt reichte die Bandbreite des Flugprogramms von Traditionsflugzeugen wie der De Havilland aus dem Jahr 1936 bis hin zu Kampfjets – Eurofighter, MiG-29 oder F-18. Die Nationalstaffeln aus der Türkei und aus Polen traten erstmals vor ILA-Publikum auf und sorgten für große Momente am Himmel.

Politik, Industrie und Streitkräfte im Dialog

Wie keine andere europäische Luft- und Raumfahrtschau führt die Berliner ILA Unternehmen und Streitkräfte in einer einzigen Veranstaltung partnerschaftlich zusammen und ist damit die optimale Plattform für den internationalen Dialog zwischen Politik, Industrie und Militär.
Entsprechend umfassend war auch in diesem Jahr bei der Air Show wieder die Darstellung des Industriesegments „Militärische Luftfahrt, Sicherheit und Verteidigung“. Das Fähigkeitsspektrum der deutschen und internationalen militärischen Luftfahrtindustrie stand dabei ebenso im Fokus wie die sicherheits- und bündnispolitische Bedeutung ihrer Produkte für die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr und anderer Bündnisstreitkräfte.

Internationale militärische Konferenzen mit hochrangiger Beteiligung waren auch diesmal wieder zentraler Bestandteil des ILA-Programms. Zu den Höhepunkten eines jeden Messetages gehörten natürlich die Flüge modernster militärischer Luftfahrzeuge (darunter der gewaltige Militärtransporter A400M) im Luftraum über dem Berlin ExpoCenter Airport. Darüber hinaus bestätigte die europäische Leitmesse ILA einmal mehr ihren Ruf, „das Industrieforum schlechthin“ zu sein für sämtliche fliegenden Waffensysteme, unbemannte Fluggeräte, vernetzte Führungssysteme, raumgestützte Überwachungssysteme oder für Flight Training und Simulation.

Einsatzübung als ILA-Höhepunkt

Die Bundeswehr war bei der Berliner Luft- und Raumfahrtausstellung 2012 der größte Einzelaussteller. Mit einem perfekten Messe-, PR- und Medien-Mix machte die Truppe nachhaltige „Werbung in eigener Sache“ und vermittelte überzeugend, warum der aktuelle Slogan „Wir. Dienen. Deutschland.“ mehr ist als nur ein verbaler Dreiklang.

In dem rund 1000 Quadratmeter großen Einsatzpavillon in Halle 3 demonstrierten Luftwaffe und militärische Luftfahrtindustrie ihre erfolgreiche Zusammenarbeit bei der Sicherung der Einsatzfähigkeit aller Bundeswehr-Luftfahrzeuge. Das Verteidigungsministerium und die Teilstreitkraft Luftwaffe stellten in Halle 3 gemeinsam verschiedene Fähigkeitsbereiche und zukünftige Technologien vor.

Im 10.000 Quadratmeter großen Freigelände waren Heer, Luftwaffe und Marine mit 45 Fluggeräten und Exponaten aller Art vertreten. Ausgestellt wurden im Static Display der Bundeswehr sechs Kampflugzeuge, vier Flächenflugzeuge, zehn Hubschrauber sowie vier UAS, dazu das Waffensystem Patriot, Lenkflugkörper, Marschflugkörper und Laser-Einrichtungen. In einer gemeinsamen Fähigkeitsdarstellung (WillFire 2012) waren schließlich zwei Eurofighter, eine F-4F Phantom, zwei Tornados in der Konfiguration „Elektronische Kampfführung“, vier Jagdbomber vom Typ IDS-Tornado, ein Transporthubschrauber CH-53, eine C-160 Transall sowie der Airbus 310 MRTT-Tanker gemeinsam im Luftraum über Süd-Berlin sehen – ein absoluter Messehöhepunkt. Einzeln vorgeführt wurden zudem immer wieder der Eurofighter und die Militärhubschraubertypen CH-53 und NH-90. Auch der UH Tiger zeigte auf der ILA im Solo-Display mehrfach sein Können.

Treffpunkt der Bündnispartner

Polen, das in diesem Jahr Partnerland der ILA war, hatte eine MiG-29 seiner Luftwaffe, die Staffel Bialo-Czerwone ISKRY (Rot-weiße Funken) sowie die polnische Variante des Black-Hawk-Hubschraubers nach Berlin entsandt. Zu Gast auf dem Berlin ExpoCenter Airport waren auch Besatzungen aus Frankreich, Großbritannien, Italien und den USA. Ihre Maschinen: UH-72 Lakota, F-16 Fighting Falcon, Mirage 2000 sowie eine E3A-AWACS-Maschine der NATO. Finnland präsentierte im fliegenden Display eine seiner F-18 Hornet. Alles in allem sollen bei dieser Luftfahrtschau rund 300 luft- und bodengestützte Systeme aus 40 Ländern gezeigt worden sein.

Herzen erobern, Nachwuchskräfte gewinnen

Oberst Joachim Vergin, Leiter des Bundeswehrkontingents ILA 2012, konnte am Abend des Schlusstages ein erfreuliches Messefazit ziehen. Bescheiden meinte der Offizier: „Auftrag der Bundeswehr während der diesjährigen Luft- und Raumfahrtausstellung in der Bundeshauptstadt war die Öffentlichkeitsarbeit und Nachwuchsgewinnung. Die äußerst positive Resonanz der ILA-Besucher, ihre vielen Fragen und die vielen Gespräche im Bereich unserer Exponate sowie das große Interesse am KarriereCenter und KarriereTruck belegen, dass wir diesem Auftrag wohl sehr gut nachgekommen sind.“ Die Bundeswehr trat bei der Berlin Air Show 2012 mit rund 350 Soldaten und Zivilbediensteten auf. Ein starkes ILA-Team…


Zu unseren ILA-Abschlussbildern

1. Tausende Privatbesucher kamen an den drei letzten Messetagen zum Berlin ExpoCenter Airport, um vor allem die Luftfahrzeuge am Boden und in der Luft zu bewundern. Weitere Anziehungspunkte waren der Bundeswehr-Bereich und das Segment „Raumfahrt“.
(Foto: Volkmar Otto/Messe Berlin)

2. Etliche Militärtransporter konnten besichtigt werden – entsprechend groß war hier das Publikumsinteresse.
(Foto: Volkmar Otto/Messe Berlin)

3. Blick in eine der Messehallen, in denen namhafte Rüstungsunternehmen wie Diehl Defence vertreten waren.
(Foto: Hans Scherhaufer/Messe Berlin)

4. Hybrid-Entwicklung X3 und UH Tiger von Eurocopter.
(Foto: Chris Sorensen/Messe Berlin)

5. Messestand von Panavia Aircraft mit Exponat „Simulator-Ausbildung Tornado“.
(Foto: Hans Scherhaufer/Messe Berlin)

6. Ein absolutes ILA-Highlight: der Airbus A400M.
(Foto: Volkmar Otto/Messe Berlin)


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