menu +

Nachrichten


Berlin. Nach neuesten Schätzungen des US-amerikanischen Marktforschungsunternehmens Teal Group Corporation werden sich weltweit die Ausgaben für militärische unbemannte Flugsysteme (Unmanned Aircraft Systems, UAS) in den nächsten zehn Jahren von derzeit 6,6 Milliarden auf 11,4 Milliarden US-Dollar verdoppeln. Auch im zivilen Bereich prognostizieren die Experten einen großen Anstieg. „Get ready for the UAS age“ – bereit sein für das Zeitalter der Drohnen. Die ILA Berlin Air Show bot dazu über das neue Flugsystem-Segment einen fast kompletten Überblick. 

Die ILA 2012 versammelte rund 80 nationale und internationale Aussteller und Zulieferer aus dem Zukunftsmarkt der Unmanned Aircraft Systems. Im Messebereich „UAS-Plaza“ oder an ihrem Firmenstand zeigten bekannte UAS-Hersteller – Cassidian, Rheinmetall Airborne Systems, Northrop Grumman oder EMT Ingenieurgesellschaft – Flugsysteme wie Euro Hawk, European UAV, Heron 1, Heron TP, Predator oder Barracuda. Die Bundeswehr stellte in ihrem Static Display die unbemannten Flugsysteme ALADIN, KZO und LUNA aus. Mit thematischen Schwerpunkten in den Bereichen „Verteidigung und Sicherheit“ und „Forschung und Technologie“ machte die Air Show auf das weite Spektrum derzeitiger und zukunftgerichteter Fähigkeiten, Entwicklungen und Innovationen im Bereich der UAS-Community aufmerksam.

Den schweren EU-Transporthubschrauber im Blick

Das Militärgeschäft der MTU bezeichnete der Vorstandsvorsitzende als „stabil, trotz zurückgehender Verteidigungsetats“. Das Eurofighter-Triebwerk EJ200 und das TP400-D6 des Militärtransporters A400M werden in den nächsten Jahrzehnten feste Bestandteile des MTU-Portfolios bleiben und für Umsatz in Produktion und Instandsetzung sorgen. Beiden Flugzeugen räumt Behle gute Exportchancen außerhalb Europas ein.

Im Fokus hat die MTU nach wie vor den Militärmarkt der USA. Bereits beteiligt hat sich der deutsche Triebwerksbauer an den GE-Programmen F404, F414, F110 und GE38. Beim Hubschrauberantrieb GE38 hat die MTU erstmals neben der Fertigung auch Entwicklungsverantwortung übernommen. Im Falle der Realisierung eines europäischen schweren Transporthubschraubers (FTH: Future Transport Helicopter) mit GE38-Schub hat sich das Unternehmen bereits Lizenzen für Endmontage, Instandhaltung und Testing gesichert.

Experimentalträger UMAT

Das Thema „Unmanned Aircraft Systems“ stand auch im Mittelpunkt des ILA-Messeauftritts der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH. Die Aerosystems Division des  süddeutschen System- und Softwarehauses demonstrierte am Unbemannten Missionsausrüstungsträger (UMAT) neue Entwicklungen und Technologien im UAS-Bereich. Der UMAT der ESG basiert auf einem unbemannten Hubschrauber NEO-S300/-S350 der Swiss UAV, die kleine und mittelgroße unbemannte Hubschrauber (VTOL UAS/VTOL: Vertical Take Off)) entwickelt und produziert. Das ESG-UMAT-Gesamtsystem besteht aus dem Hubschrauber, der Datenlinkverbindung und der Bodenkontrollstation.

In Halle 2 auf dem Berlin ExpoCenter Airport wurde den Fachbesuchern und Medienvertretern unter anderem eine von ESG entwickelte Kassettenlösung vorgestellt, die wesentlicher Bestandteil des System- und Sicherheitskonzepts des Experimentalträgers UMAT ist. Sie ermöglicht es, prototypisches, nicht zugelassenes Equipment schnell zu integrieren und zu testen. Gleichzeitig schützt sie den unbemannten Hubschrauber vor möglichen schädlichen Einflüssen der Versuchsausrüstung, beispielsweise elektromagnetischer Interferenz. Zusätzliche Sicherungen verhindern die Übertragung elektrischer Fehler und fehlerhafter Signale an den UMAT.

Zum Messeprogramm des Unternehmens gehörte auch die Vorstellung der „Sense & Avoid-Assistenzfunktion“, die es dem UAS-Operateur ermöglicht, auftretende Kollisionsrisiken mit anderen Luftfahrzeugen frühzeitig zu erkennen und durch geeignete Flugmanöver aufzulösen.

Ausbildung, Training und Einsatz

Die UAS-Ausstellung der ILA 2012 wurde von einem umfangreichen Tagungsprogramm begleitet. UAS-Hersteller, Zulieferer und Dienstleister im Geschäftsfeld „Nutzlasten“ standen hier ebenso im Fokus wie „Training“ und „Simulation“. Die Konferenz „5th Future Military Pilot Training Conference“ beispielsweise bildete den Auftakt des Messeschwerpunktes „UAS“ am 12. September. Dabei trugen hochrangige Referenten sowie Experten verschiedener Unternehmen zur aktuellen und künftigen militärischen und zivilen Nutzung von UAS vor.

Die Interessen-Vereinigungen UAV DACH (Unmanned Aerial Vehicle Deutschland, Austria, Confoederatio Helvetica) und AFCEA (Armed Forces Communication and Electronics Association) hielten während der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ihre Tagung zum Thema „UAS-Einsatz und -Nutzung“ ab. Am 14. September fanden auf dem Messegelände zudem zwei internationalen UAS-Workshops statt, bei denen sich Hersteller von unbemannten Flugsystemen zu den vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten der Entwicklungen äußerten und internationale Institute über ihre Forschungsarbeiten und Innovationen berichteten.

Alan Carson, Projektmanager „Geschäftsentwicklung Flugzeug- und UA-Systeme“ von ESG, sprach bei der „5th Future Military Pilot Training Conference“ über „UAS-Flug, Mission, Analyse: auf individuelle Rollen fokussiertes Training“. Dr. René Knorr, Leiter bei ESG für die Programme „Unbemannte Fliegende Systeme“, beteiligte sich am 13. und 14. September mit Vorträgen zum Unbemannten Missionsausrüstungsträger UMAT an zwei UAS-Fachveranstaltungen.

Verbesserungen bei CH-53 und Transall

Auf der ILA Berlin Air Show präsentierte die ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH neben dem Bereich der UAS weitere Beispiele aus ihrem luftfahrttechnischen Leistungsportfolio.

So wurde dem Publikum SeLa vorgestellt, die Sensorgestützte Landehilfe für das Waffensystem CH-53 GS, die es dem Piloten des Hubschraubers ermöglicht, bei aufgewirbeltem Staub und somit schwierigsten Sichtbedingungen die Groundreference jederzeit beizubehalten und sicher zu landen. Die Staub-durchdringenden Radarsensoren von SeLa sind dabei in der Lage, die Höhe des Luftfahrzeugs präzise zu bestimmen. Höhe über Grund, Sinkrate, Horizontalgeschwindigkeit und -beschleunigung in Betrag und Richtung, Entfernung und Richtung zur geplanten Landezone, Roll- und Nickwinkel und Heading sowie die GPS-Koordinaten werden exakt erfasst und dem Piloten mittels hierfür besonders geeigneter Symbologie auf dem Helmet Mounted Display und dem Multi Function Display angezeigt.

Auf großes Interesse stieß auch die von ESG realisierte Produktverbesserung des Transportflugzeuges C-160 Transall. Bei der Berliner ILA präsentierte das Unternehmen das neue nachtsichtverträgliche Cockpit für die Nutzung von Night Vision Goggles bei taktischen Nachtflugmissionen. Nach Auskunft von ESG erhöht die „Produktverbesserung C-160 Transall“ den Schutz der Besatzung und des Luftfahrzeugs vor Bedrohungen im Einsatz, insbesondere durch optisch gerichtete Waffen. 24 Luftfahrzeuge, mit elektronischem Selbstschutz ausgestattet, sollen eine verbesserte Nachtsichtflugfähigkeit erhalten. Um eine blendfreie Außensicht der mit Nachtsichtbrillen operierenden Luftfahrzeugbesatzung sicherzustellen, muss nahezu die gesamte Innen- und Außenbeleuchtung der Transall modifiziert werden. Nach der Modifikation kann, so ESG, das Luftfahrzeug im nachtsichtfreundlichen (NVIS-)Modus sowie im Infrarotbetrieb eingesetzt werden

Kompakt                                        

Die ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH zählt seit fast fünf Jahrzehnten zu den deutschen Spitzenunternehmen für die Entwicklung, Integration und den Betrieb von Elektronik- und IT-Systemen. Mehr als 1500 ESG-Mitarbeiter weltweit erbringen für Kunden aus Militär, Behörden und Industrie Leistungen in der Logistik und Systementwicklung sowie in den Sparten „Training“ und „Beratung“. Eine der Schlüsselkompetenzen des bayerischen Unternehmens ist die unabhängige Prozess- und Technologieberatung. Die ESG ist zugelassener Luftfahrtbetrieb für Luftfahrtgerät der Bundeswehr und luftfahrttechnischer Betrieb nach EASA Part 21J/G. Zu den Gesellschafter gehören: EADS Deutschland (30 Prozent), Rohde & Schwarz (30 Prozent), Thales Defence Deutschland (30 Prozent) sowie Northrop Grumman Litef (10 Prozent). An der Spitze der ESG stehen zwei Geschäftsführer: Gerhard Schempp (Vorsitzender der Geschäftsführung) und Götz Graichen.


Im Bild

Auftritt der Aerosystems Division ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH bei der ILA 2012. Im Blickpunkt: der Unbemannte Missionsausrüstungsträger, UMAT.
(Foto: Dewitz).


Kommentieren

Bitte beantworten Sie die Frage. Dies ist ein Schutz der Seite vor ungewollten Spam-Beiträgen. Vielen Dank *

OBEN