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Köln/Berlin. Der Katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck verteidigt die Mehrausgaben für Rüstungsprojekte der Bundeswehr. Durch den Ukraine-Krieg werde die europäische Friedensordnung „einseitig massiv infrage gestellt“, sagte er der Kölnischen Rundschau (Freitagsausgabe). In der veränderten sicherheitspolitischen Situation sei es geboten, „die Soldaten der Bundeswehr für ihren verantwortungsvollen Dienst bestmöglich auszustatten“. Overbeck warnte davor, Rüstungsausgaben und Ausgaben zur Bekämpfung des Hungers in der Welt oder sozialer Probleme zu „kontrastieren“. Er erklärte: „Hunger ist oft das Ergebnis von Kriegen. Frieden und Freiheit bildet die Grundlage für stabilen sozialen Zusammenhalt und für eine nachhaltige Entwicklungspolitik.“

Overbeck betonte, die christliche Friedensbotschaft kenne „durchaus das Recht auf Selbstverteidigung“. Der Militärbischof wörtlich: „Es kann sein, dass ein Soldat Gewalt anwenden muss, um Frieden zu stiften, womit eine unbezweifelbare Tragik verbunden ist.“ Die Menschen in der Ukraine wollten keinen Krieg, „sondern sehnen sich nach dem Frieden, der ihnen genommen worden ist“.

Zur Frage von Rüstungslieferungen teile er voll und ganz die Haltung der Deutschen Bischofskonferenz: „Rüstungslieferungen an die Ukraine, die dazu dienen, dass das angegriffene Land sein völkerrechtlich verbrieftes und auch von der kirchlichen Friedensethik bejahtes Recht auf Selbstverteidigung wahrnehmen kann, halte ich grundsätzlich für legitim.“

Militärseelsorge bietet gerade jetzt vertrauensvolle Gespräche an

Viele Bundeswehrangehörige treibe derzeit die Frage um, welche Szenarien wohl drohen, wenn der russisch-ukrainische Konflikt eskalieren und durch einen Angriff auf NATO-Gebiet der Bündnisfall ausgelöst werden sollte, so Overbeck weiter.

Der Bischof warnt: „Wenn nun auch Ziele in unmittelbarer Nähe zur polnischen Grenze angegriffen werden, steigt die Gefahr von Zwischenfällen, die aus militärischer Perspektive eine Reaktion notwendig machen könnten.“ Die Militärseelsorge biete an, über solche Themen vertrauensvoll ins Gespräch zu kommen: „Wo die Soldatinnen und Soldaten sind, da sind wir!“


Die Aufnahme zeigt Franz-Josef Overbeck im April 2019 bei einer Veranstaltung in Berlin. Der 1964 in Marl geborene römisch-katholische Theologe ist seit 2009 Bischof von Essen und seit 2011 Militärbischof der Bundeswehr.
(Foto: Olaf Kosinsky, kosinsky.eu/Wikipedia/Wikimedia Commons/unter Lizenz CC BY-SA 3.0-de – vollständiger Lizenztext: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/)


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