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Berlin. In der ersten Jahreshälfte 2022 haben insgesamt 1959 Männer und Frauen ihren Dienst bei der Bundeswehr vorzeitig beendet. Dies geht aus einer Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin bei der Bundesministerin der Verteidigung Siemtje Möller vom 8. September hervor. Nach der Abbrecherquote erkundigt hatte sich der Bundestagsabgeordnete Ali Al-Dailami (Die Linke). Der Parlamentarier ist Mitglied des Verteidigungsausschusses und Mitglied des aktuellen Afghanistan-Untersuchungsausschusses.

Unter den Abbrechern waren 897 Soldaten mit verpflichtender Dienstzeit (86 Berufssoldaten und 811 Zeitsoldaten) sowie 1062 Freiwilligen Wehrdienst Leistende, kurz FWDL. In der ersten Hälfte des Vorjahres 2021 hatten insgesamt 1709 Bundeswehrangehörige ihr Dienstverhältnis vorzeitig beendet: 52 Berufssoldaten, 748 Soldaten auf Zeit und 909 FWDL (weitere Daten zeigt unsere Infografik; alle Angaben für die Jahre 2018 bis 2022 beziehen sich, um Vergleiche anstellen zu können, nur auf die jeweils erste Jahreshälfte).

Festzuhalten bleibt: Gemessen an der gesamten Truppenstärke unserer Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche (182.963 zum Stichtag 31. Oktober 2022) haben mit 1959 Bundeswehrangehörigen vergleichsweise wenig Uniformierte ihren Dienst vorzeitig quittiert.

BMVg verneint Zusammenhang und spricht von „normaler Wellenbewegung“

Die Bundestagsfraktion der Linken sieht in den neuesten Daten zur vorzeitigen Dienstbeendigung einen Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg. Wie Verteidigungsexperte Al-Dailami gegenüber dem digitalen Wirtschaftsnachrichtenportal Business Insider erklärte, sei die militärische Auseinandersetzung in der Ukraine und die damit verbundene Aufrüstung der Bundeswehr ein plausibler Grund für die relativ hohe Abbrecherquote. „Der Angriffskrieg Russlands sowie die verbale und materielle Aufrüstung infolge dieses Krieges, scheinen hierzulande zu einer Verunsicherung und sinkender Einsatzbereitschaft unter den Bundeswehrangehörigen zu führen“, so Al-Dailami.

Das Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) hat den Zusammenhang zwischen der Abbrecherquote und dem Ukrainekrieg bereits im April zurückgewiesen. Es handle sich stattdessen um „normale Wellenbewegungen“, die es auch in anderen Branchen gebe, zitierte Business Insider einen Sprecher des BMVg.


Unsere Grafik zeigt die Daten des Verteidigungsministeriums zum Thema „Vorzeitige Beendigung des Dienstes“ für die Jahre 2018 bis 2022 (alle jeweils erstes Halbjahr). Das Hintergrundfoto entstand am 29. Januar 2013 bei einem Appell der Streitkräftebasis.
(Foto: Alexander Linden/Bundeswehr; Infografik © Christian Dewitz/mediakompakt 11.22)


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