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Dillingen-Saar. Die sicherheitspolitisch zunehmend instabile Lage – denken wir nur an den Ukraine-Krieg – und die Zahl der Auslandseinsätze der Bundeswehr und ihrer NATO-Partner erhöhen den Bedarf an ballistisch geschützten Fahrzeugen und Bauten. Für den missionsgerechten Schutz der Soldaten vor unterschiedlichen Bedrohungen sind besondere Stahllösungen erforderlich. Das breite Güteportfolio der DIFENDER-Sicherheitsstähle des Unternehmens Dillinger bietet da maximale Sicherheit für Fahrzeuge und Gebäude.

Ob Konfliktverhütung, Krisenbewältigung oder militärische Auseinandersetzung: Das operative Umfeld der Einsätze stellt die multinational vertretenen Streitkräfte und die von ihnen eingesetzten Systeme vor komplexe Herausforderungen. Voraussetzung für erfolgreiche Missionen ist der Schutz der Menschen und Systeme vor vielfältigen Bedrohungsszenarien.

Die Streitkräfte können sich dabei auf die Kompetenz europäischer Systemhäuser und die Leistungsfähigkeit der von ihnen entwickelten Schutzausrüstungen verlassen. Deren Konstrukteure stehen allerdings angesichts steigender Ansprüche durch veränderte Bedrohungslagen vor immer neuen Herausforderungen.

Modernste KI-Anwendungen und hochentwickelte Fertigungsprozesse

Europas führender Grobblech-Hersteller Dillinger mit Sitz im saarländischen Dillingen (Slogan „Hüttenstadt im Grünen“) beliefert die Sicherheitsbranche seit Jahrzehnten mit Spezialstählen, die höchste Ansprüche an den Schutz von zivilen Fahrzeugen und Gebäuden erfüllen.

Vor knapp zehn Jahren entschied sich Dillinger, auch gezielt die Rüstungsindustrie zu beliefern. Damit einher ging die Entwicklung des umfangreichen Portfolios der DIFENDER-Sicherheitsstähle. Durch zielgerichteten Einsatz modernster KI-Anwendungen und hochentwickelte Fertigungsprozesse trieb das Unternehmen dabei die Produktneu- und -weiterentwicklungen unablässig voran (KI = Künstliche Intelligenz). Umfassende Kenntnisse in metallurgischen Modellen und ein einzigartiges Know-how, erworben im Rahmen von mehr als drei Jahrhunderten Herstellung von Grobblechen, erwiesen sich dabei als Erfolgsgaranten.

Heute zählen die hochfesten DIFENDER-Sicherheitsstähle zu den sichersten im Markt und sind zugleich die Antwort auf veränderte Marktanforderungen und Bedrohungen. Bundeswehr und NATO-Mitglieder vertrauen gleichermaßen auf die enormen Schutzeigenschaften der legierten Vergütungsstähle von Dillinger bei gepanzerten Militärfahrzeugen und Infrastruktur.

Herausragende Abmessungen und Härte plus geringes Gewicht

DIFENDER-Sicherheitsstähle verbinden besonderen Widerstand gegen Beschuss, Blastbeanspruchung und Splitterwirkung mit hoher Härte, Festigkeit, Zähigkeit und niedrigem Gewicht. Aktuell umfasst die Produktfamilie der Spezialstähle die hochfesten Güten DIFENDER 400, 450, 500 sowie als jüngstes Mitglied DIFENDER 600. In der Entwicklung sind darüber hinaus DIFENDER 250, 300, 350, 550 und 650.

Größtmögliche Blechabmessungen werden insbesondere für militärische Rad- und Kettenfahrzeuge zur optimalen Auslegung von Unterbodenschutz gegen Minen eingesetzt.

Standardmäßig stehen die Dillinger-Sicherheitsstähle ab sechs Millimeter Dicke in Breiten bis 2,5 Meter und Längen bis 8,0 Meter zur Verfügung – in Sonderfällen auch über die genannte Breite und Länge hinaus. So bietet Dillinger seine DIFENDER 400er-, 450er- und 500er-Stähle in 3,0 Meter Breite bei gleichzeitiger Erfüllung schärfster Ebenheitsanforderungen an. Maßgeschneiderte Sonderentwicklungen in noch größerer Breite erschließen Konstrukteuren bislang unbekanntes Optimierungspotenzial für Systemkomponenten.

DIFENDER 500 ist der am häufigsten verwendete und getestete Sicherheitsstahl von Dillinger und bis zu der am Markt einzigartigen Dicke von 150 Millimetern erhältlich. Für ballistisch besonders geschützte Gebäude im Feldlager beispielsweise ist DIFENDER 500 in 13,5 Millimeter Dicke durch Kunden und Behörden qualifiziert. Auch zur geschosshohen Panzerung dieser Infrastruktur sind möglichst große Blechbreiten ohne Schweißnähte eine unabdingbare Sicherheitsmaßnahme.

Bei den erforderlichen Vergleichstests des Beschusswiderstands erzielte DIFENDER 500 bei geringster Grenzdicke das beste Ergebnis. Zum hohen Schutzniveau für die Besatzung des Radschützenpanzers Boxer beispielsweise tragen DIFENDER-Sicherheitsstähle ebenfalls bei.

Mit DIFENDER 600 bietet Dillinger einen legierten höchstfesten Vergütungsstahl mit kompromissloser ballistischer Leistungsfähigkeit an. Als adaptive Zusatzpanzerung übernimmt er geschossbrechende Funktion. Dieser Stahl ist ab sechs Millimeter Dicke und bis zu einer Breite von 2,5 Meter – ebenfalls unter Einhaltung höchster Ebenheitsanforderungen – lieferbar.

Klassenbeste Eigenschaften bei der Stahlverarbeitung

Alle DIFENDER-Sicherheitsstähle des saarländischen Produzenten zeichnen sich durch besondere ballistische Widerstandskraft aus. Verglichen mit den anderen relevanten Produkten am Markt können sie bei gleicher Härte und Beschussanforderung nachweislich oftmals um einige zehntel Millimeter dünner verarbeitet werden. Diese deutlich geringere Grenzdicke ermöglicht eine gewichtsoptimierte Konstruktion rundum geschützter und gepanzerter Fahrzeuge. Dadurch steigt deren Mobilität in schwerem, feindlichem Gelände bei reduziertem Verbrauch.

Dieses niedrigere Flächengewicht für Schutzlösungen kombiniert DIFENDER mit engsten Einbautoleranzen. Konstrukteure und Hersteller sind deshalb auch bei den Verarbeitungseigenschaften dieser Sicherheitsstähle von Dillinger auf der sicheren Seite: Versuchsreihen namhafter unabhängiger Labore belegen die ausgezeichneten Werte von DIFENDER-Stählen beim Trennen, Kanten und Fügen.

Die Stähle ermöglichen beim Kaltkanten Grenzradien, die zu den besten im Markt gehören. Bei der Schweißeignung erweist sich DIFENDER-Stahl sogar als Bester seiner Klasse. Diese Kombination von höherer Härte für verbesserten ballistischen Schutz mit Bestwerten für die beiden wichtigsten Verarbeitungsprozesse Kanten und Schweißen erweitert für Konstrukteure die Grenzen des bisher Möglichen.

Dokumentiert wird dies durch die Vielzahl an Zulassungen: DIFENDER-Sicherheitsstähle entsprechen den Vorgaben der Bundeswehr für Panzerstahl nach TL 2350-000. Darüber hinaus wurden sie nach einschlägigen Normen wie EN 1522/1523, VPAM/PM 2007, STANAG 4569 AEP 55 und NF A 36800-2/NF A 36800-3 geprüft und erreichten zahlreiche Kunden-, Projekt- und Behördenzulassungen.

Sicherheit mit dem Gütesiegel „Made in Germany“

Mit zwei qualifizierten Produktionsstandorten bietet Dillinger zudem ein weiteres entscheidendes Plus an Sicherheit für strategische Einkäufer: Mehr Kapazität und somit auch höhere Flexibilität bedeuten Versorgungssicherheit. Die hohe Verfügbarkeit der DIFENDER-Sicherheitsstähle gewährleistet den Zugriff auf hochleistungsfähige Stahllösungen in konstant bester Qualität „Made in Germany“.

Redaktioneller NACHBRENNER

Mit dem Thema „Panzerstahl für die Bundeswehr“ befasste sich am 27. September ein Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Die beiden Autoren, die Wirtschaftsredakteure Ulrich Friese und Bernd Freytag, schrieben unter anderem: „Die Rüstungsindustrie will wachsen, doch dafür braucht sie dringend einen weiteren Stahllieferanten: Die Dillinger Hütte im Saarland soll es sein. Bislang kaufen die westlichen Panzerhersteller, darunter Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann, ihren Stahl für Leopard-, Boxer- oder Puma-Panzer beim schwedischen Stahlkocher SSAB ein. Doch im Zuge der Zeitenwende für die Bundeswehr wollen die deutschen Hersteller ihre langjährige Abhängigkeit von nur einem Lieferanten reduzieren und den Bezug von Panzerstahl möglichst im Inland konzentrieren. Klarer Favorit ihrer Auslese ist die Dillinger Hütte, wie führende Vertreter der Rüstungsindustrie der FAZ versichern.“

Der saarländische Stahlhersteller wolle sich zu Details nicht äußern, so Friese und Freytag weiter. Das Unternehmen bestätige jedoch auf Nachfrage „derzeit ein verstärktes Interesse der Rüstungsindustrie nach Stahl aus Deutschland – auf Grund der aktuellen Entwicklungen handelt es sich um einen wachsenden Markt.“


Kompakt                           

Dillinger („AG der Dillinger Hüttenwerke“) ist ein integriertes Hüttenwerk im saarländischen Dillingen mit einer mehr als 330-jährigen Geschichte. Das Unternehmen ist das größte Grobblechwerk Europas. Im Walzwerk werden jährlich Grobbleche mit einem Volumen von etwa zwei Millionen Tonnen produziert.

Das Unternehmen wurde 1685 gegründet und war 1809 das erste in Deutschland, das Aktien ausgab. Die weltweit erste Stranggussanlage für Brammen wurde dort im Jahr 1961 in Betrieb genommen (Brammen: Halbzeug aus gegossenem Stahl, deren Breite und Länge ein Mehrfaches ihrer Dicke beträgt; Brammen werden durch Gießen und gegebenenfalls anschließendes Walzen hergestellt und dienen oft als Vormaterial für Bleche und Bändern). 1998 kam unter anderem eine weitere Stranggussanlage hinzu, die 400 Millimeter dicke Brammen herstellen konnte. 2010 erfolgte auf ihr der erste Guss einer 450 Millimeter dicken Bramme, abermals ein Weltrekord. Im Juli 2017 ermöglichte schließlich eine weitere Stranggussanlage die Produktion von Brammen mit bis zu 600 Millimeter Dicke und damit die derzeit dicksten Stranggussbrammen der Welt.

Dillingen ist der einzige Produktionsstandort von Roheisen im Saarland. Das benötigte Roheisen wird von der ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH erzeugt, die zu 50 Prozent im Besitz der Dillinger AG ist. In den Hochöfen auf dem Werksgelände werden jährlich etwa vier Millionen Tonnen Roheisen produziert, davon etwa 2,3 Millionen Tonnen im Stahlwerk der AG zu Rohstahl veredelt. Die Dillinger Gruppe beschäftigt (Stand 2021) 5645 Mitarbeiter.

Dillinger-Stahl ist weltweit im Einsatz, so beispielsweise in der Öresundbrücke, beim Bau des Shanghai World Financial Center oder des Frankfurter Commerzbank Tower. Auch im New York Times Tower in Manhattan wurde Stahl von Dillinger eingesetzt, ebenso bei den Turbinen des Drei-Schluchten-Dammes in China oder beim Transatlantikliner „Queen Mary 2“.

In der aktuellen Unternehmensdarstellung von Dillinger heißt es: „Seit über 330 Jahren lebt Dillinger eine einzigartige Leidenschaft für Stahl. Dabei hat sich Dillinger bis heute einer wortwörtlich ,gewichtigen‘ Aufgabe verschrieben: der Herstellung von Grobblech – vom Erz bis hin zum maßgeschneiderten Blech und einbaufertigen Bauteil. Ein breites Erfahrungsspektrum, ausgeprägte Forschungs- und Entwicklungskompetenz, kontinuierliche Investitionen und eine vernetzte Innovationsfähigkeit machen den Grobblech-Hersteller zum weltweiten Qualitäts- und Technologieführer, dessen Stahlgüten mehrheitlich jünger als zehn Jahre sind. Mit diesen Hochleistungswerkstoffen für Einsätze, die extreme Belastbarkeit unter widrigsten Bedingungen erfordern, gehören die Geschäftsbereiche Stahlbau, Maschinenbau, Offshore, Offshore Wind, Linepipe, Baumaschinen, Bergbau, Druckbehälterbau sowie Stahlwasserbau zu den bevorzugten Partnern der Besten dieser Branchen.“


Zu unserem Bildmaterial:
1. Seit Jahrzehnten beliefert Dillinger die Sicherheitsbranche mit Spezialstählen, die höchste Ansprüche an Sicherheit erfüllen.
(Foto: AG der Dillinger Hüttenwerke)

2. Mitarbeiter des Unternehmens an der Wasserstrahlschneideanlage.
(Foto: AG der Dillinger Hüttenwerke)

3. Hochofen 5 ROGESA bei Nacht.
(Foto: AG der Dillinger Hüttenwerke)

Kleines Beitragsbild: Glühendes Grobblech – seit mehr als 330 Jahren lebt Dillinger eine einzigartige Leidenschaft für Stahl.
(Foto: AG der Dillinger Hüttenwerke)


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