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Koblenz. Die Bundeswehr wird im Zeitraum Ende 2023 bis einschließlich 2029 insgesamt 44 neue Pionierpanzer Kodiak erhalten. Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat vor Kurzem einen entsprechenden Vertrag mit dem Unternehmen Rheinmetall Landsysteme GmbH geschlossen. Die Herstellung und Lieferung der gepanzerten Pioniermaschinen kostet den Bund rund 295 Millionen Euro. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte am 14. April die Vorlage dafür gebilligt.

Mit dem Vertragsschluss wurden weitere Zusatzleistungen für Ausbildung und Logistik vereinbart, darunter Ausbildungslehrgänge und Ausbildungsmittel, die gesamte Dokumentation, Mess- und Prüfmittel, Ersatzteilerstbedarf und Sonderwerkzeuge. Maik Ostwald, Technischer Regierungsdirektor und Projektleiter im BAAINBw, sagte nach der Vertragsunterzeichnung: „Der Kodiak weist gegenüber seinem Vorgänger Marder wesentliche Verbesserungen im Schutzbereich bei gleichzeitiger Beibehaltung der Mobilität auf. Dazu verfügt der neue Pionierpanzer unter anderem über eine neu entwickelte fernbedienbare Waffenstation zum Selbstschutz.“

Daneben gibt es weitere Innovationen. Sechs Kameras am Fahrzeug beispielsweise liefern der Kodiak-Besatzung, die aus drei Soldaten besteht, einen perfekten Gesamtblick auf die Fahrzeugumgebung und unterstützen diese bei den pioniertechnischen Arbeiten. Die Kameras befinden sich an der Baggeranlage, am Räumschild sowie an der Front- und Heckseite des Pionierpanzers. Außerdem sollen ein dreiteiliger Baggerarm, ein Räumschild mit der Möglichkeit zur Verstellung des Schnitt- und Neigungswinkels sowie eine vielseitig einsetzbare Windenanlage der Besatzung bei der Auftragserfüllung helfen.

Bereits in der Schweiz, Schweden, den Niederlanden und Singapur im Einsatz

Der Pionierpanzer 3 Kodiak – als Nachfolger des Pionierpanzers 2 Dachs – wird auf dem bereits eingeführten Fahrgestell des Kampfpanzers Leopard 2A7V basieren. Eingesetzt werden kann das Fahrzeug unter anderem, um unwegsame Flächen befahrbar zu machen oder Stellungen für Panzer vorzubereiten. Dazu kann der Kodiak beispielsweise Zu- und Abfahrten an Gewässerübergängen oder Uferzonen herstellen, einen Gewässergrund befahrbar machen sowie Sperren und Hindernisse auf dem Gefechtsfeld beseitigen oder auch selbst anlegen. Auch ein Einsatz des Fahrzeugs im Katastrophenschutz – man denke nur an die zahlreichen Waldbrände in Deutschland während der heißen Jahreszeit – ist möglich.

Für den Selbstschutz verfügt der Kodiak über eine Nebelmittelwurfanlage im Kaliber 76 mm auf dem neuesten Stand der Technik sowie über die von Rheinmetall entwickelte fernbedienbare Waffenstation „Natter“. Die Waffenstation kann wahlweise mit einem Maschinengewehr im Kaliber 7,62 mm x 51 oder 12,7 mm x 99 (.50 BMG) ausgerüstet werden oder eine Granatmaschinenwaffe 40 mm aufnehmen.

Weltweit befinden sich gegenwärtig über 40 Pionierpanzer Kodiak in der Schweiz, Schweden, den Niederlanden und Singapur in Nutzung. Neben der Bundeswehr haben auch weitere europäische und NATO-Partner Interesse an der gepanzerten Pioniermaschine bekundet.


Zu unserer Bildsequenz:
1. Nachfolger des bewährten Pionierpanzers 2 Dachs: die gepanzerte Pioniermaschine Kodiak.
(Foto: Marcus Jacobs/Rheinmetall AG)

2. Schweizer Pionierpanzer Kodiak beim Bau einer Feldstraße.
(Foto: Dominique Schütz/VBS-DDPS – ZEM/über Rheinmetall)

3. Rheinmetall-Erprobungszentrum Unterlüß: ein Kodiak wird auf Herz und Nieren geprüft.
(Foto: Bildstelle Rheinmetall Unterlüß/Rheinmetall AG)


Kommentare

  1. Klaus W. | 8. Juni 2021 um 18:40 Uhr

    Vielen Dank für den Bericht. Respekt und sehr beeindruckend! Was für eine imposante und gigantische Pionier-Maschine!

    Ich denke der Kodiak gräbt und bricht durch, macht frei, zieht, und räumt auf und hilft beim Bauen wie vorher kein anderes Modell. Die ganze Ausstattung kann sich sehen lassen. Mich wundert, dass man gleich 44 anschafft, obwohl wir im Vergleich doch nur noch so wenige Kampfpanzer in Deutschland haben. Aber das passt schon …

    Ich hoffe, es gibt auch Zubehör für die schnelle Räumung von Minenfeldern. Anders „konfektioniert“ könnte der Kodiak auch ein sehr guter Löschpanzer sein (oder für zukünftige Techniken zum Ausprobieren).

    Bei diesem großen Gehäuse und dem Schutzniveau könnte man daran denken, mit einem Spezialmodell Aufklärungs- oder elektronische Stördrohnen ins hintere Feld zu führen und am besten mit automatisiertem Ausflug und über elektrisch betriebene Ausflug-Luken direkt vom Panzer aus startend. Dafür bräuchte der Panzer natürlich auch Aufklärungstechnik an Bord.

    Aber was meiner Meinung nach sicher bald sehr nötig sein wird: Die Bekämpfung von Drohnen bereits in vorderster Linie, besonders durch sehr gut geschützte/gepanzerte Fahrzeuge.

    Nur so Gedankenspiele, aber vielleicht liest hier ja einer „von oben“ mit. 🙂
    Meine Bundeswehr-Zeit ist schon lange vorbei …

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