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Berlin/Canberra (Australien). Die Deutsche Luftwaffe wird im kommenden Jahr vom 5. bis 23. September an der multinationalen Übung „Pitch Black 2022“ in Australien teilnehmen. Ein Sprecher der Teilstreitkraft bestätigte damit jetzt, was bereits vor längerer Zeit auf Twitter zu lesen war. Dort hatte das „Team Luftwaffe“ am 31. März der Royal Australian Air Force zum 100. Geburtstag gratuliert und die Kameraden in „Down Under“ wissen lassen: „Wir freuen uns auf die gemeinsame Übung ,Pitch Black 2022‘ in Australien.“ Die Teilstreitkraft wird bei der Übung voraussichtlich mit sechs Eurofighter-Kampfflugzeugen, vier Transportflugzeugen A400M und drei Tankflugzeugen A330 vertreten sein. Der Sprecher wies auch darauf hin, dass es ein vergleichbares Engagement der Luftwaffe im indopazifischen Raum bisher noch nicht gegeben habe.

Mit der Teilnahme an der Hochwertübung „Pitch Black 2022“ wird Deutschland im Herbst kommenden Jahres erneut Präsenz in diesem Teil der Welt zeigen. Momentan ist dort die Fregatte „Bayern“ der Deutschen Marine im Auftrag der Bundesregierung unterwegs.

Hintergrund dieser außenpolitischen Aktivitäten sind die Indo-Pazifik-Leitlinien der Regierung, die am 2. September 2020 verabschiedet worden sind. Sie legen den Rahmen der deutschen Indo-Pazifik-Politik fest. Das Auswärtige Amt erklärt dazu: „Die Strategie fußt auf der Erkenntnis, dass die Region in den vergangenen Jahren wesentlich an Bedeutung gewonnen hat. Die Stabilität [hier] ist für die deutsche Sicherheit und [den] Wohlstand angesichts der engen Verflechtungen wichtig.“

Aktiver Beitrag Deutschlands zur Stärkung der internationalen Ordnung

Ein wichtiges Ziel dieser deutschen Strategie ist die Stärkung von Strukturen internationaler Kooperation – insbesondere des Staatenbündnisses ASEAN, mit dem auch Deutschland künftig enger kooperieren möchte (ASEAN = Association of Southeast Asian Nations/Vereinigung südostasiatischer Länder; ASEAN-Mitgliedsstaaten sind Brunei Darussalam, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam).

Während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft konnten im Dezember 2020 die EU-ASEAN-Beziehungen zu einer „strategischen Partnerschaft“ aufgewertet werden. Auch mit Australien wurden die bilateralen Beziehungen zu einer strategischen Partnerschaft ausgebaut. Mit Australien und Japan fanden zudem sicherheits- und außenpolitische Konsultationen statt. Die Fregatte „Bayern“ befindet sich aktuell auf Ausbildungs- und Präsenzfahrt unter anderem im Indo-Pazifik – die Bundesregierung versteht diese Mission „als aktiven Beitrag zur Stärkung der internationalen Ordnung“.

Zur Verbesserung der Sicherheit der Seewege trat Deutschland zudem am 1. August 2021 dem Übereinkommen über die regionale Zusammenarbeit bezüglich der Bekämpfung der Seeräuberei und bewaffneter Raubüberfälle auf Schiffe in Asien bei (Regional Cooperation Agreement on Combating Piracy and Armed Robbery against Ships in Asia, kurz ReCAAP).

Interesse an der australischen Übung im Laufe der Jahre enorm gestiegen

Die multinationale Übung „Pitch Black“ wird laut Royal Australian Air Force (RAAF) regelmäßig dazu genutzt, um gemeinsam mit Partnern aus der Region sowie Nationen aus anderen Teilen der Welt zu trainieren. Dazu der australische Offizier Michael Jansen, zuständig im Hauptquartiert der RAAF für die Einbindung ausländischer Übungskontingente in „Pitch Black“: „Die Hochwertübung bietet uns eine hervorragende Gelegenheit, mit Streitkräften aus der ganzen Welt zusammenzuarbeiten. Die endgültige Teilnehmerliste ist jedes Mal eine ziemliche Herausforderung, da wir sorgsam die zur Verfügung stehenden Übungskapazitäten mit den vielen Anfragen zur Teilnahme in Einklang bringen müssen. ,Pitch Black‘ ist quasi immer ausgebucht. Es erfordert eine Menge Arbeit und auch Fingerspitzengefühl, die Einladungen gerecht zu verteilen.“

Die ersten beiden Übungen „Pitch Black“ in den Jahren 1981 und 1982 fanden noch unter ausschließlich australischer Beteiligung teil. 1983 nahmen dann mit den USA und Neuseeland erstmals Soldaten aus anderen Nationen teil.

Im Jahr 1990 wurde die Teilnahme auf Singapur ausgeweitet, das seither an jeder „Pitch Black“-Übung teilgenommen hat. 1998 folgte Großbritannien, 2004 schließlich Frankreich und Thailand. Weitere Nachbarn Australiens wie Malaysia (2008) und Indonesien (2012) haben seitdem ihr Debüt gegeben, ebenso Teilnehmer aus weiter entfernten Weltregionen wie die Vereinigten Arabischen Emiraten (2014), Kanada (2016) und Indien (2018).

Bis heute haben insgesamt zwölf Nationen – zusammen mit einem NATO-Kontingent – Flugzeuge und Personal zu „Pitch Black“ entsandt, die als die wichtigste internationale Aktivität der RAAF gilt.

Die Deutsche Luftwaffe hatte bereits an der Übung in Australien mit Fluglotsen für eine mobile Kontroll- und Leitstation teilgenommen. Im September nächsten Jahres ist unsere Teilstreitkraft dann erstmals mit schnellem und ganz großem Fluggerät in „Down Under“ vertreten …


Die beiden Aufnahmen zeigen:
1. Embleme der vergangenen Übungen „Pitch Black“ in Australien. Die Bundeswehr wird 2022 erstmals mit Kampfflugzeugen, Transportern und Tankern an der Hochwertveranstaltung teilnehmen.
(Foto: Dan Pinhorn/Royal Australian Air Force)

2. Schon früher waren Angehörige der Deutschen Luftwaffe als Kontrollpersonal bei „Pitch Black“ mit dabei. Das Bild zeigt einen deutschen Soldaten (3. von links) mit Kameraden aus Australien und einem Kameraden aus den Niederlanden (links).
(Foto: Royal Australian Air Force)


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