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Stuttgart. Christoph Reisinger, Chefredakteur der Stuttgarter Nachrichten, befasste sich am vergangenen Freitag (1. Mai) in einem Kommentar mit dem stillosen Umgang der SPD mit Hans-Peter Bartels, der fünf Jahre lang das Amt des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages mit Bravour ausgeübt hat. Reisinger gilt als einer der besten Kenner der Außen- und Sicherheitspolitik in Deutschland.

Am morgigen Donnerstag (7. Mai) soll im Deutschen Bundestag der Nachfolger beziehungsweise die Nachfolgerin von Amtsinhaber Bartels gewählt werden. Die Koalitionsfraktionen haben die SPD-Abgeordnete Eva Högl für die Wahl nominiert. Die Abgeordnete stammt aus dem Wahlkreis Berlin-Mitte.

Die AfD-Fraktion schickt einen eigenen Kandidaten für das Amt des Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages ins Rennen. Es ist dies der 1955 geborene Parlamentarier Gerold Otten. Otten sitzt seit 2017 für die AfD im Bundestag und ist derzeit Mitglied im Verteidigungsausschuss, im Untersuchungsausschuss zu den Beraterverträgen im Verteidigungsministerium sowie im Gemeinsamen Ausschuss.


Christoph Reisinger, Stuttgarter Nachrichten: Was hat die SPD doch Tradition. Auch darin, immer wieder schäbig mit ihren Leistungsträgern umzuspringen. Die Parteichefs Franz Müntefering 2005, Sigmar Gabriel 2017, Andrea Nahles 2019 – alle abgesägt. Jetzt ereilt der Mangel an Stil, an Wertschätzung für Kompetenz und Verdienste den Wehrbeauftragten des Bundestags, Hans-Peter Bartels. Die SPD-Fraktion schlägt ihn nicht für eine zweite Amtszeit vor. Er soll gegen seinen Willen Eva Högl Platz machen.

Merkwürdig, dass es so gar keine Rolle spielt, welch soliden Ruf sich Bartels als Wehrbeauftragter erarbeitet hat. Als Anwalt der Soldatinnen und Soldaten, als kritischer Begleiter einer schwierigen Großbehörde.

Bartels hat die Missstände nicht nur protokolliert, sondern sachkundige Kommentare zu ihrer Eindämmung gegeben. Mit Bartels ist – noch – der richtige Mann zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle, geschätzt in Parlament und Bundeswehr. Genützt hat ihm das nichts, zumindest in der SPD.


Randnotiz                                  

Die Stuttgarter Nachrichten sind – wie der Titel bereits sagt – eine in der baden-württembergischen Landeshauptstadt erscheinende Tageszeitung. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich aus Stuttgart heraus in die umliegende Region mit rund 2,7 Millionen Einwohner. Der Sitz der Redaktion und des Verlags ist das Pressehaus Stuttgart im Stadtbezirk Möhringen.

Die Zeitung erschien erstmals am 12. November 1946 unter der Lizenz der US-Militärregierung, anfangs nur drei Mal pro Woche. Am 1. April 2016 wurden die Redaktionen der Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung mit dem Zukunftsprogramm „Der neue Stuttgarter Weg“ weitgehend zu einer Gemeinschaftsredaktion zusammengelegt.

Christoph Reisinger übernahm im April 2011 die Chefredaktion der Stuttgarter Nachrichten und von Sonntag Aktuell. Der promovierte Historiker stammt aus Leutkirch im Allgäu. Er gilt als einer der besten Kenner außen- und sicherheitspolitischer Zusammenhänge und Entwicklungen in Deutschland. Reisinger kam nach Stuttgart von der Neuen Osnabrücker Zeitung. Dort war er Nachrichten-Chef und verantwortlich für die Produktion des Mantels gewesen.


Symbolbild „Presselandschaft“ aus dem Bildangebot von Pixabay.
(Foto: Michael Gaida/freie kommerzielle Nutzung, kein Bildnachweis erforderlich)

Kleines Beitragsbild: Symboldarstellung „Zeitungen“ aus dem Bildangebot von Pixabay.
(Foto: kalhh/freie kommerzielle Nutzung, kein Bildnachweis erforderlich; grafische Bearbeitung mediakompakt)


Kommentare

  1. donald | 7. Mai 2020 um 17:30 Uhr

    Parteibuch geht über alles! Das AfD-Mitglied war – was auch hier nicht erwähnt wird – Offizier und Bundeswehr-Pilot. Also könnte man denken: einer vom Fach. Frau Högls einziger Fachbezug ist das SPD-Parteibuch.

  2. Dr.-Ing. U. Hensgen | 11. Mai 2020 um 17:47 Uhr

    Unfähigkeit scheint in der SPD unabdingbare Voraussetzung dafür zu sein, ein Amt zu bekommen. Warum die CDU bei der Besetzung der Stelle des Wehrbeauftragten so etwas zulässt, ist unverständlich. Auf jeden Fall verdeutlicht dieser Vorgang die mangelnde Wertschätzung der Parlamentarier ihren Soldaten gegenüber.

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